Die Propeller-Insel
anspruchsvollen anglikanischen Secte zur Herrschaft verhalfen. Jetzt ist König Georg I. der anerkannte Beherrscher seines Reiches, vorläufig unter dem Protectorate Englands, bis dieses einst…
Diese drei Punkte haben den Zweck, der Zukunft nicht vorzugreifen, wenn man auch die eines britischen Schutzstaates ziemlich bestimmt voraussehen kann.
Die Schifffahrt ist sehr schwierig durch dieses Labyrinth mit Cocospalmen bedeckter Inseln und Eilande, dem man doch folgen muß, um nach Nu-Osa, der Hauptstadt der Vavaogruppe, zu gelangen.
Das vulcanische Vavao ist häufigen Erdbeben ausgesetzt, worauf man hier auch beim Bau der Wohnhäuser Rücksicht nimmt. Aufgerichtete Stämme, die mittelst Latten von Cocosholz verbunden sind, bilden die Mauern und darauf ruht ein ovales Dach. Das Ganze ist kühl und sauber. Das ganze Bild erregt die Aufmerksamkeit unsrer Künstler, die sich am Vordertheile Standard-Islands aufhalten, während dieses durch die mit Dörfern besetzten Canäle gleitet. Da und dort weht von einigen europäischen Häusern die deutsche oder die englische Flagge. Trotz der vulcanischen Natur dieses Archipels ist nicht anzunehmen, daß der kürzliche furchtbare Aschen-und Schlackenregen von ihm ausgegangen wäre.
Die Tongier haben nicht einmal von der achtundvierzigstündigen Finsterniß zu leiden gehabt, da der Wind die Staubwolken nach der entgegengesetzten Seite getrieben hatte. Höchst wahrscheinlich gehört der Vulcan, der sie auswarf, einer isolierten, mehr östlich liegenden Insel an, wenn derselbe nicht gar erst neuerdings zwischen Samoa und Tonga aufgestiegen ist.
Der Aufenthalt Standard-Islands bei Vavao hat nur acht Tage gedauert. Diese Insel verdient einen Besuch, obgleich sie erst vor wenigen Jahren durch einen schrecklichen Cyclon verwüstet wurde, der die kleine Kirche der Maristen umstürzte und viele Wohnungen von Eingebornen zerstörte. Das Land mit seinen zahlreichen Dörfern, Orangenhainen, Zuckerrohrplantagen, Bananen-, Maulbeer-, Brodbaum-und Santelholzwäldern hat darum an Reiz jedoch nicht eingebüßt. Von Hausthieren finden sich nur Schweine und Geflügel; von Vögeln zahllose Tauben und schönfarbige, geschwätzige Papageien. Von Reptilien kommen nur einzelne ungefährliche Schlangen und hübsche grüne Eidechsen vor, die man für abgefallene Blätter halten könnte.
Der Oberintendant hat die Schönheit des Typus der Eingebornen nicht zu sehr gepriesen; diese findet sich übrigens allgemein bei den Malayenrassen im mittleren Stillen Ocean: die Männer stolz, hochgewachsen, vielleicht etwas wohlbeleibt, aber von tadelloser Gestalt und gemessener Haltung, mit durchdringendem Blick und einem Teint, der zwischen kupferbraun und olivengrün die Mitte hält; die Frauen graziös und wohlproportioniert, mit sehr kleinen und zarten Händen und Füßen. Sie beschäftigen sich vorzugsweise mit der Herstellung von Strohmatten, Körben and Stoffen, ähnlich denen auf Tahiti, ohne daß ihre Finger durch diese Handarbeiten leiden. Uebrigens kann man sich von der Schönheit der Tongier leicht mit eignen Augen überzeugen. Nach der Mode des Landes sind das abscheuliche Beinkleid und der lächerliche Schlepprock noch nicht zugelassen. Die Männer tragen dafür einen einfachen Schurz oder Gürtel, die Frauen den Caraco und einen kurzen, mit seinen getrockneten Rindenstückchen verzierten Rock. Beide Geschlechter legen Werth auf sorgsame Haarfrisur, die bei den jungen Mädchen von der Stirn aus hoch aufragt und durch ein Gitter von Cocosfasern an Stelle eines Kammes getragen wird.
Das alles genügt jedoch nicht, den dickköpfigen Sebastian Zorn von seiner Voreingenommenheit zu heilen: er wird sich weder hier noch sonstwo unter dem Monde ins Ehejoch spannen lassen.
Ihm und seinen Kameraden ist es jedoch stets eine große Befriedigung, an diesen Inseln einmal ans Land gehen zu können. Natürliche Berge, wirkliche Felder und Wasserläufe… das ist doch etwas andres als gemachte Flüsse und künstliche Ufer. Man muß eben ein Calistus Munbar sein, um seinem Juwel des Stillen Oceans den Vorzug vor den Schöpfungen der Natur zu geben.
Vavao ist zwar nicht die gewöhnliche Residenz des Königs Georg, er besitzt in Nu-Osa aber einen Palast, sagen wir lieber, ein hübsches Landhaus, wo er sich häufig aufhält. Der königliche Palast und die Wohnungen der englischen Vertreter befinden sich auf der Insel Tonga-Tabu.
Standard-Island soll daselbst, nahe dem südlichen Wendekreise, zum letztenmale vor der
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