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Die Propeller-Insel

Die Propeller-Insel

Titel: Die Propeller-Insel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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Diamantengehänge trägt.
    Im allgemeinen sind die Frauen nicht besser daran, als Sclavinnen. Sie müssen die schwersten Arbeiten verrichten, und die Zeit liegt noch nicht fern, wo man sie, nachdem sie sich für ihre Eheherrn abgeplagt hatten, auf deren Grabe einfach erwürgte.
    Im Laufe der drei Tage, die unsre Touristen zu Ausflügen in die Nachbarschaft von Suva benützten, versuchten sie mehrmals, auch in Hütten der Eingebornen einzudringen. Das war ihnen aber unmöglich, nicht etwa wegen der Ungastlichkeit der Insassen, sondern wegen des widerlichen Gestanks, der darin herrschte. Die Leute salben sich über und über mit Cocosöl ein, leben mit ihren Schweinen, Hunden und Katzen zusammen, hüllen sich in übelriechende Lumpen, beleuchten ihre Wohnungen durch Verbrennung von Dammanagummi, so daß ein Fremder fast erstickt… nein, in einer solchen Hütte war es nicht auszuhalten. Wer übrigens am häuslichen Herde eines Fidschiers Platz nahm, der muß auch, wenn er nicht einen argen Verstoß begehen will, seine Lippen mit dem ekelhaften Kava benetzen, einem Liqueur, den die Eingebornen über alles lieben. Ist dieser Kava, der aus gedörrten Wurzeln des Pfefferbaumes gewonnen wird, europäischen Lippen schon an und für sich zuwider, so wird er es noch mehr durch die Art seiner Zubereitung. Man weicht die pfefferige Masse nicht etwa ein, sondern kaut sie, zerreibt sie zwischen den Zähnen und spuckt sie schließlich in ein Gefäß mit Wasser aus. Dieses ekelhafte Gemisch wird dann jedem Gaste so eindringlich aufgenöthigt, daß man kaum abschlagen kann, es anzunehmen. Man hat nur seinen Dank dafür auszusprechen, und zwar mit den im ganzen Archipel üblichen Worten:
»E mana ndina«,
das heißt: »Amen«.
    Nur der Vollständigkeit wegen erwähnen wir hier noch der Schaben, die überall umherkriechen, der weißen Ameisen, die die zerlumpte Kleidung noch weiter zerstören, und der Moskitos – Moskitos zu Millionen – die man an den Wänden, auf dem Fußboden und an den Kleidern der Eingebornen in zahlloser Menge sich tummeln sieht.
    So erscheint es nicht auffällig, daß Seine Hoheit mit dem comico-britanischen Accent der englischen Clowns beim Erblicken dieser entsetzlichen Insecten ausrief:
    »Miustic!… Miustic!«
    Jedenfalls hatten weder er noch seine Kameraden den Muth, in eine Fidschier Hütte einzudringen. Aus diesem Grunde bleiben ihre ethnologischen Studien also unvollkommen; ja sogar der gelehrte Frascolin war davor zurückgeschreckt, was eine bedauerliche Lücke in seinen Reiseerinnerungen zurückließ.

Neuntes Capitel.
Ein Casus Belli.
    Während unsre Künstler sich lustwandelnd einen Einblick in die auf diesem Archipel herrschenden Sitten verschafften, verschmähten es einige der Notabeln von Standard-Island nicht, mit dessen einheimischen Behörden in Verbindung zu treten. Die »Papalangis« – so nennt man hierzulande die Fremden – brauchten nicht zu fürchten, einen schlechten Empfang zu finden.
    Was die europäischen Behörden angeht, so werden diese durch einen General-Gouverneur vertreten, der gleichzeitig als englischer General-Consul für die westlichen, dem Protectorate des Vereinigten Königreichs mehr oder weniger unterworfnen Gruppen amtiert. Cyrus Bikerstaff glaubte von einem officiellen Besuche desselben absehen zu können. Zwei-oder dreimal haben sich die beiden Herren steif gegrüßt, weiter gingen die Beziehungen zwischen ihnen aber nicht.
    Mit dem deutschen Consul, gleichzeitig einem der größten Händler des Landes, kam es nur zu dem üblichen Austausche der Karten.
    Während des Aufenthalts hatten die Familien Tankerdon und Coverley Ausflüge in die Umgebungen von Suva und in die Wälder veranstaltet, die seine Höhen bis zum Gipfel bekleiden.
     

    Das Innere des Tempels der Geister. (S. 315)
     
    Mit Bezug darauf bemerkte der Oberintendant gegen seine Freunde vom Quartett mit vollem Rechte:
    »Wenn unsre Milliardeser so besondre Vorliebe für Spaziergänge nach großen Höhen verrathen, so kommt das daher, daß unser Standard-Island zu flach und einförmig ist. Ich hoffe aber, man wird es eines Tags noch mit einem künstlichen Berge versehen, der sich mit allen Höhen im Stillen Ocean messen kann. Inzwischen lassen unsre Stadtkinder keine Gelegenheit vorübergehen, um die reine und belebende Luft der Berge zu athmen. Das entspricht einem Bedürfnisse der Menschennatur…
    – Sehr schön, sagt Pinchinat. Doch einen Rath, mein lieber Eucalistus! Wenn Sie Ihren Berg aus

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