Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Propeller-Insel

Die Propeller-Insel

Titel: Die Propeller-Insel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
Vom Netzwerk:
solcher Tiefe, daß selbst die größten Schiffe darin vor Anker gehen können. Er hat drei Zugänge: den sogenannten Canal, der siebzig Meter breit und achtzig lang, doch durch eine kleine, mit Baken bezeichnete Untiefe verengt ist, und daneben den Canal von Tanoa im Osten und den von Tapuna im Westen des ersteren.
    Majestätisch gleiten die elektrischen Schaluppen vor dem mit Villen und Lusthäusern bedeckten Strande und längs der Quais mit den daran vertäuten Schiffen hin. Die Landung erfolgt am Fuße eines schönen Springbrunnens, der gleichzeitig als Sammelbecken dient und von den rauschenden Rios der benachbarten Berge, unter denen einer den semaphorischen Apparat trägt, überreichlich gespeist wird.
    Cyrus Bikerstaff und sein Gefolge verlassen ihr Boot unter dem Zulaufe der eingebornen und fremdländischen Bevölkerung, die das Juwel des Stillen Oceans als das außerordentlichste Wunderwerk des menschlichen Geistes mit lautem Jubel begrüßt.
    Nachdem der erste Enthusiasmus beim Empfange verrauscht ist, begeben sich die Neuangekommenen nach dem Palaste des Gouverneurs von Tahiti.
    Calistus Munbar, der in seiner nur für besondre Ceremonien bestimmten Galatracht ganz prächtig aussieht, ladet das Quartett ein, ihn zu begleiten, und dieses beeilt sich, dem Wunsche des Oberintendanten Folge zu leisten.
    Das französische Protectorat erstreckt sich nicht nur auf die Inseln Tahiti und Morea, sondern auch auf die benachbarten Gruppen. Der Chef desselben ist ein hoher Civilbeamter mit einem ihm unterstellten Befehlshaber, der die Heeres-und Marineangelegenheiten besorgt, die Finanzen der Colonie und der Stadt überwacht und die gerichtliche Verwaltung ordnet. Dem Generalsecretär des Chefs fallen die Civilangelegenheiten des Landes zu. Auf den Inseln, wie auf Morea, auf Fakarava im Pomotouarchipel und auf dem zu Nuka-Hiva gehörigen Taio-Haë befinden sich stellvertretende Residenten und ein Friedensrichter, der zum Ressort der Marquisen gehört. Seit 1861 besteht auch ein berathender Ausschuß für Handel und Landwirthschaft, der jährlich einmal in Papeete zusammentritt. Hier befindet sich auch die Direction der Artillerie und die Leitung des Geniewesens. Die Garnison setzt sich aus Abtheilungen der Colonial-Gendarmerie und der Marine-Artillerie und-Infanterie zusammen. Ein Pfarrgeistlicher nebst einem Vicar, die von der Inselverwaltung berufen werden, und neun auf die verschiednen Gruppen vertheilte Missionäre überwachen die Ausübung des katholischen Cultus. Die Pariser können wirklich glauben, in Frankreich, in einem heimatlichen Hafen zu sein, und das gewährt ihnen eine große Befriedigung.
     

    Das große Thal von Paruvia. (S. 181.)
     
    Die Dörfer der verschiednen Inseln werden von einer Art eingebornem Gemeinderath verwaltet. In diesem führt ein Tavana den Vorsitz, und ihn unterstützen ein Richter, ein Mutoï Häuptling und zwei von den Bewohnern erwählte Beisitzer.
     

    Die Landung erfolgt am Fuße eines Springbrunnens. (S. 183.)
     
    Im Schatten herrlicher Bäume wandelt die ganze Gesellschaft nach dem Gouvernementspalaste. Ueberall erheben sich schön gewachsene Cocospalmen, Perubalsambäume mit röthlichem Laubwerk und ganze Haine von Orangenbäumen, Goyaven, Kautschukbäumen u. s. w. Der Palast steht inmitten dieses Grüns, das er kaum mit dem Dache überragt. Er zeigt in seiner Façade ein elegantes Aeußere und besteht aus einem Erd-und einem Obergeschoß. Hier haben sich die höchsten Beamten versammelt und die Colonial-Gendarmerie macht die Honneurs.
    Der Civilgouverneur empfängt Cyrus Bikerstaff in einer so liebenswürdigen Weise, wie sie dieser in den englischen Archipelen der weitern Umgebung gewiß nicht zu bemerken gehabt hätte. Er dankt ihm dafür, Standard-Island in die Gewässer des Archipels geführt zu haben, und hofft, daß der Besuch, den Tahiti leider zu erwidern nicht im Stande sei, sich alljährlich wiederholen werde. Die Zusammenkunft währt eine halbe Stunde und endigt mit der Abmachung, daß Cyrus Bikerstaff die hiesigen Behörden am nächsten Tage im Stadthause von Milliard-City erwarten werde.
    »Gedenken Sie einige Zeit bei Papeete zu verweilen? fragt der Civilgouverneur.
    – Etwa vierzehn Tage lang, antwortet Bikerstaff.
    – Dann werden Sie das Vergnügen haben, eine französische Flottendivision zu sehen, die gegen Ende dieser Woche eintreffen dürfte.
    – Wir werden uns glücklich schätzen, Herr Gouverneur, sie auf unsrer Insel freundlichst zu

Weitere Kostenlose Bücher