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Die Propeller-Insel

Die Propeller-Insel

Titel: Die Propeller-Insel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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länger als eine Minute anzuhalten.
    Einzelnen Fischersleuten wurde es gestattet, ihre Beute von dem Fange, Perlmutter oder Perlen, selbst den Notabeln von Milliard-City anzubieten. An dergleichen Schmucksachen fehlt es den reichen Damen der Stadt zwar gewiß nicht, da es jedoch überaus schwierig ist, sich diese Naturproducte in rohem Zustande zu verschaffen und sich hier Gelegenheit dazu bietet, kaufen sie von den Fischern alles zu unglaublich hohen Preisen. Wenn Mrs. Tankerdon eine kostbare Perle erwirbt, muß Mrs. Coverley natürlich ihrem Beispiele folgen.
     

    Eine Crustacee von ungeheurer Größe zeigte sich vor ihnen. (S. 174.)
     
    Zum Glück kam es nicht zum gegenseitigen Ueberbieten auf ein-und denselben Gegenstand, denn niemand weiß, wie weit das gegangen wäre. Andre Familien lassen es sich auch nicht nehmen, es ihren Freunden nachzuthun, und heute hatten, wie man in der Seemannssprache zu sagen pflegt, die Fakaravier »eine vortreffliche Fluth«.
    Nach zehn Tagen, am 13. October, setzt sich das Juwel des Stillen Oceans in früher Morgenstunde wieder in Bewegung. Von dem Hauptorte Pomotous aus gelangt es nun nach der westlichen Grenze des Archipels. Dem Commodore Ethel Simcoë vermag die fast unglückliche Anhäufung von Inseln und Eilanden, Klippen und Atolls in keiner Weise in Verlegenheit zu bringen.
    Er windet sich, ohne den geringsten Stoß erlitten zu haben, aus dem »Schlimmen Meere« heraus, und vor ihm liegt nun der Theil des Großen Oceans der durch einen Zwischenraum von vier Graden, den Archipel von Pomotou von dem der Gesellschaftsinseln trennt. Hier schwenkt das von zehn Millionen Pferdekräften getriebene Standard-Island etwas nach Südwesten ab und steuert nun dem von Bougainville so begeistert gepriesenen, zauberhaft schönen Tahiti zu.

Dreizehntes Capitel.
Auf Tahiti.
    Der Archipel der Gesellschaftsinseln oder von Tahiti liegt zwischen 15°52’ und 17°49’ südlicher Breite und zwischen 150°8’ und 156°30’ westlicher Länge von Paris. Er bedeckt gegen zweitausendzweihundert Quadratkilometer.
    Zwei gesonderte Gruppen bilden denselben: 1. Die Inseln des Windes, Taïti oder Tahiti-Tahaa, Tapamanoa, Eimeo oder Morea, Tetiaroa und Meetia, die unter französischer Schutzherrschaft stehen; 2. Die Inseln Unter dem Winde, Tubuai, Manu, Huahine, Raiatea-Thao, Bora-Bora, Mossy-Iti, Maupiti, Mapetia, Bellingshausen und Scilly, die von eingebornen Häuptlingen beherrscht werden. Die Engländer nennen sie Georgsinseln, obgleich ihr Entdecker Cook sie zu Ehren der Königlichen Gesellschaft in London den »Archipel der Gesellschaftsinseln« getauft hatte. Zweihundertfünfzig Seemeilen von den Marquisen gelegen, zählt diese Gruppe nach den neuesten Aufnahmen vierzigtausend eingeborne und fremde Bewohner.
    Von Nordost aus ist Tahiti die erste der Inseln des Windes, die vor dem Auge der Seefahrer auftaucht. Die Wachposten des Observatoriums signalisieren sie auch schon aus weiter Ferne, da der Maiao oder Diademberg eintausendzweihundertneununddreißig Meter über das Meer emporragt.
    Die Fahrt hierher ist ohne Unfall verlaufen. Unterstützt vom Passatwinde hat Standard-Island die prächtigen Gewässer durchschnitten, über denen die Sonne jetzt dem Wendekreis des Steinbocks zueilt. Noch zwei Monate und einige Tage, und sie wird ihn erreicht haben, wird darauf nach dem Aequator hin zurückkehren und auf der Schraubeninsel wird, mit der Sonne im Zenith, mehrere Wochen lang eine starke Hitze herrschen, und schließlich wird diese jener in gemessner Entfernung nachfolgen.
    Die Milliardeser sollen jetzt zum erstenmale bei Tahiti Aufenthalt nehmen. Vergangnes Jahr wurde die Fahrt zu spät angetreten. Sie waren nach Westen nicht weiter als bis Pomotou gekommen und dann gleich wieder nach dem Aequator hin umgekehrt. Der Archipel der Gesellschaftsinseln ist aber gerade der schönste im Stillen Ocean. Bei der Fahrt durch denselben sind unsre Pariser auch des Lobes übervoll über den Reiz der Fortbewegung eines Bauwerks, dem es freisteht, sich Lage und Klima nach Belieben auszuwählen.
    »Ja, wir werden aber noch sehen, wie dieses unsinnige Abenteuer ausläugft! schloß Sebastian Zorn in gewohnter Weise.
    – Ich wünschte nur, daß es niemals ein Ende nähme!« rief Yvernes.
    Mit dem Morgenrothe des 17. Octobers trifft Standard-Island in Sicht von Tahiti, und zwar gegenüber dessen Nordküste, ein. Während der Nacht war der Leuchtthurm der Venusspitze gepeilt worden. Es wäre heute noch Zeit gewesen,

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