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Die Propeller-Insel

Die Propeller-Insel

Titel: Die Propeller-Insel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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Sprache herrscht jetzt auf den Gesellschaftsinseln beiweitem vor. Sie gab auch dem lebhaften Wunsche Ausdruck, Standard-Island, von dem man in allen Gegenden des Stillen Oceans spreche, persönlich kennen zu lernen, und hoffte, daß dessen Anwesenheit hier nicht die letzte sein werde. Jem Tankerdon wird von ihr besonders ausgezeichnet, was Nat Coverley natürlich nicht besonders angenehm empfindet. Die Erklärung dafür liegt darin, daß die königliche Familie protestantisch und Jem Tankerdon die hervorragendste Persönlichkeit der protestantischen Hälfte von Milliard-City ist.
    Auch das Concert-Quartett wird bei der Vorstellung nicht vergessen. Die Königin geruht, dessen Mitgliedern zu sagen, daß sie sie gerne hören würde. Diese verneigen sich ehrerbietig und versichern, daß sie Ihrer Majestät jederzeit zur Verfügung stehen würden und es der Oberintendant als seine Pflicht erachten werde, den Wunsch der Souveränin zu erfüllen.
    Nach der eine halbe Stunde währenden Audienz werden allen beim Verlassen des Palastes wieder die gleichen Ehren, wie beim Betreten desselben, erwiesen.
    Nun geht es nach Papeete zurück. Nur beim Militärcasino wird Halt gemacht, da hier die Officiere zu Ehren des Gouverneurs und der Elite der Milliardeser Einwohner einen Lunch veranstaltet haben. Der Champagner fließt in Strömen, ein Toast jagt den andern, und es ist bereits sechs Uhr, wo die Boote von den Quais Papeetes abstoßen, um nach dem Steuerbordhafen heimzukehren.
    Am Abend finden sich die Pariser Künstler im Saale des Casinos zusammen.
    »Da steht uns ein Concert bevor, beginnt Frascolin. Was werden wir vor Ihrer Majestät spielen? Wird sie für Mozart oder Beethoven wohl Verständniß haben?
    – Da spielt man etwas von Offenbach, Varney, von Lecoq oder Audran! meint Sebastian Zorn.
    – O nein, doch die Bambula wäre ganz angezeigt!« erwidert Pinchinat, der sich nach dem Takte dieses Negertanzes in den Hüften wiegt.
Vierzehntes Capitel.
Von einem Fest zum andern.
    Die Insel Tahiti ist bestimmt, zum regelmäßigen Ruheplatz Standard-Islands zu werden. Vor der Fortsetzung ihrer Fahrt nach dem Wendekreis des Steinbocks gedenken seine Bewohner sich jedes Jahr im Gewässer von Papeete aufzuhalten. So freundlich von den französischen Behörden wie von den Eingebornen empfangen, wollen sie sich dadurch dankbar erweisen, daß sie jenen ihre Thüren oder vielmehr ihre Häfen weit öffnen. Militärs und Civilisten von Papeete strömen in Folge dessen herbei, durchstreifen die Felder, den Park und die Avenuen, doch nie ereignet sich dabei ein Zwischenfall, der das bisherige vorzügliche Einvernehmen hätte stören können. Bei ihrem Weggange muß die Polizei freilich darauf achten, daß die hiesige Bevölkerung sich durch das Zurückbleiben einiger Tahitier, die doch auf der schwimmenden Insel nicht Wohnung nehmen dürfen, nicht heimlich vermehrt hat.
    Natürlich genießen die Milliardeser für dieses Entgegenkommen auch die Freiheit, alle Inseln der Gruppe zu besuchen, vor denen es dem Commodore Simcoë etwa anzuhalten beliebt.
    Veranlaßt durch das längere Verweilen hier denken schon einzelne reiche Familien daran, sich in der Umgebung von Papeete Villen zu miethen, und einige haben sich solche sogar im voraus gesichert. Sie denken sich daselbst ebenso häuslich einzurichten, wie Großstädter, die für den Sommer mit Kind und Kegel aufs Land ziehen, um hier als Grundbesitzer, Touristen, Ausflügler oder, wenn sie dafür Neigung haben, als Jäger zu leben, kurz, sie wollen da eine Villegiatur halten, ohne von diesem heilsamen Klima, dessen Temperatur zwischen April und December von vierzehn bis dreißig Centigrad schwankt, irgend etwas zu fürchten zu haben.
    Unter den Notabeln, die ihre prächtigen Häuser verlassen und gegen noch bequemere und schönere Wohnungen auf dem Lande in Tahiti vertauschen, sind vor allem die Tankerdon’s und die Coverley’s zu nennen. Mr. und Mrs. Tankerdon nebst ihren Söhnen und Töchtern beziehen denn auch schon am nächsten Tage ein reizendes Häuschen auf der Landspitze von Tatao. Mr. und Mrs. Coverley, Miß Diana und deren Schwestern vertauschen ebenfalls das Palais in der Fünfzehnten Avenue mit einer herrlichen Villa unter den Bäumen auf der Venusspitze. Die beiden Wohnungen liegen mehrere Meilen weit von einander, was Walter Tankerdon vielleicht für etwas weit hält. Es liegt freilich nicht in seiner Macht, die beiden Landspitzen der tahitischen Küste einander zu nähern.

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