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Die Prophetin von Luxor

Die Prophetin von Luxor

Titel: Die Prophetin von Luxor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Frank
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waren bei ihnen ebenso dunkel wie bei der übrigen ägyptischen Bevölkerung. Durch ihre unhygienischen Bärte, die Körperbehaarung und die einschultrigen Gewänder hoben sie sich ab. Sie durchquerten den gesamten Raum, und nur das Schwert eines Soldaten hielt sie davon ab, dem Prinzen zu nahe zu kommen.
    Einer der Männer, dem der mit weißen Strähnen durchsetzte Bart fast bis auf den Bauch reichte, verbeugte sich. Er sprach mit melodiöser Stimme: »Horus-im-Nest, der Herr der Schöpfung spricht: >Lasset mein Volk ziehen, so daß es mir dienen kann. Wenn du dich aber weigerst, sie ziehen zu lassen, werde ich euer ganzes Land mit Fröschen plagen .. .<«
    Cheftu wurde von dem hinterhereilenden Hofstaat mitgezogen. Die zwei Sklaven marschierten durch den bemalten und mit Säulen bestandenen Hof und von dort die Stufen zum Nil hinunter, immer dicht gefolgt von Thuts Entourage. Unten blieben die beiden Apiru an einem kleinen Nebenlauf stehen, einem der vielen Bewässerungskanäle, die zu Horus’ privaten Gärten führten.
    Ramoses sagte etwas zu Aharon. Als er ihm seinen schön gearbeiteten, ungewöhnlichen Wanderstab reichte, stieg unruhiges Gemurmel aus der Menge auf. Cheftu drehte sich um und sah Thutmosis, der, umringt von seinen Leibwächtern, das Schauspiel verfolgte. Aharon streckte den Stab über das Wasser und wandte sich dann ab. Die Israeliten bahnten sich eilig einen Weg durch die Menge, die sich bereitwillig vor ihnen teilte.
    Alle Augen blieben auf das Wasser gerichtet. Es wurde absolut still. Die Sekunden verstrichen, während Cheftu sein klopfendes Herz zu beruhigen versuchte. Konnte der Israelit wirklich vollbringen, was er behauptet hatte?
    Plötzlich wurde die Stille von einem lauten »Quaaak!« durchbrochen, und ein riesiger, getüpfelter Frosch sprang hinter Thutmosis hervor; überrascht zog Thut den Dolch und spießte den Frosch damit auf, ehe er noch eine Elle weiterhüpfen konnte. Plötzlich zerriß lautes Gequake die Luft.
    Cheftu drehte sich um. Ramoses und Aharon standen an einem der Zierteiche und beobachteten, wie eine braungrüne Flut aus dem Nil aufstieg. Hunderte von Fröschen in allen Größen und Farben hüpften übereinander hinweg und auf alles, was in ihrer Nähe war.
    Die Ägypter waren zwar an Frösche gewöhnt, dennoch reagierten sie mit Verblüffung auf diese plötzliche Invasion. Es kam zum Chaos, die Soldaten versuchten, Thut zu beschützen,
    Frauen kreischten, alle anderen wichen ängstlich vor dieser lebenden Parodie auf die jährliche Überschwemmung zurück.
    Thut wandte sich an die beiden Apiru und vergaß vor Wut seine prinzliche Würde. »Wir werden schon sehen, wer hier größer ist!« brüllte er. »Was euer lächerlicher Wüstengott zustande bringt, vermögen die edlen Götter Ägyptens schon lange!« Der Arzt in Cheftu bemerkte Thuts lila angelaufenes Gesicht und die pochende Ader in seiner Schläfe. Er sollte auf sich aufpassen.
    Belhazar, der oberste Magus, war bereits an einen der Zier-teiche getreten und zauberte nun Frösche aus dessen Tiefen hervor. Überraschenderweise hüpften die Frösche nicht auf oder über die beiden Apiru. Alle anderen Magier hatten ebenfalls begonnen, Frösche heraufzubeschwören.
    Cheftu mußte beinahe lachen, so grotesk war die Situation. Jetzt vergifteten die Ägypter ihre eigenen Teiche! Zuvor war nur der Nil voller Frösche gewesen. Doch das Lachen blieb ihm in Halse stecken, als er sah, wie Thut haßerfüllt auf seine Magier sah.
    »Ihr unfähigen Weiber!« tobte er. »Ihr habt diesen billigen Zaubertrick zu einer wahren Plage vervielfacht!« Er schnappte sich ein Schwert und trat auf zwei unglückselige mandeläugige Magier zu. Einen durchstach er mit dem Schwert. Der andere löste sich in safrangelben Rauch auf.
    Cheftu schlängelte sich durch das Getümmel, auf der Suche nach den Apiru. Sie waren verschwunden.
    Sehr klug.
    Den Schurz zwischen den Knien hochgezogen, machte sich Cheftu eilig auf den Rückweg zu seinen Gemächern, die schnellen Schritte vorsichtig zwischen die hüpfenden Frösche setzend.
    Chloes Augen öffneten sich in absoluter Dunkelheit. Druck lastete auf ihrem Kopf und ihrer Brust. Es war so stickig! Die
    Luft selbst bebte. Ganz langsam setzte sie sich auf und versuchte, ihre leichte Übelkeit unter Kontrolle zu halten. Sie hatte sich immer noch nicht an die völlige Dunkelheit gewöhnt. Sie tastete sich vor an die Tür zürn Garten und lehnte sich lauschend dagegen. Das friedliche Zirpen der Zikaden war

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