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Die Prophetin von Luxor

Die Prophetin von Luxor

Titel: Die Prophetin von Luxor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Frank
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Frau mit haselnußbraunen Augen und welligem Haar gehalten. Hinter ihr stand ein fülliger junger Mann mit Bart und einem über die Schulter geschlungenen Gewand, der ihr irgendwie vertraut vorkam. Cheftus Protege Meneptah. Ein zaghaftes Lächeln, das von seinen Mundwinkeln ausging und schließlich seine Augen zum Leuchten brachte, begrüßte sie.
    »Herrin! Wie fühlst du dich?«
    Chloe spürte ein Dutzend Wunden zugleich pochen, doch sie zog die Achseln hoch. Ihre Stimme war heiser. »Besser. Was ist das für ein Zeug auf meinem Bauch?«
    »Es freut mich, daß es dir wieder bessergeht«, sagte Cheftu von der Tür aus. Sie drehte sich zu ihm um, und die junge Frau ließ Chloes Hand fallen und kreuzte ehrfürchtig den Arm vor der Brust. »Ein Heilmittel gegen deine Krankheit«, antwortete Cheftu. »Eine Mischung aus Schwalbenleb er, Bierbrot und Heilkräutern.« Zwar stach Chloe die beschriebene Mixtur in der Nase, doch sie war vollkommen geblendet von seiner fremdartigen Pracht.
    Die Magusrobe hing von seinen Schultern bis auf den Boden und umrahmte seinen bronzenen Körper und den frisch geplätteten weißen Schurz. Wie üblich war seine Perücke makellos, die Augen waren ummalt, und auf seiner Brust hingen - ehrlich gesagt - übertrieben viele Juwelen. Aus unerfindlichen Gründe nahm Chloe es ihm übel, daß er so perfekt aussah, während sie praktisch in Einzelstücken vor ihm lag.
    »Du läßt dich herab, eine entehrte Priesterin zu besuchen, Herr?« fuhr sie ihn an.
    Sie war wütend, weil er sie nicht vor Nesbeks Neigungen gewarnt hatte, auch wenn ihr verstandesmäßig bewußt war, daß er keinen Anlaß gehabt hatte, sie zu warnen. RaEmhetepet war nicht weniger verkommen als ihr Verlobter. Doch dieses Wissen milderte ihren Zorn nicht. Aufgebracht funkelte sie ihn aus einem Auge an.
    Er wurde rot unter ihren Worten, und Meneptah mischte sich entsetzt ein.
    »Nein, Herrin! Der edle Cheftu hat sich während der vergangenen Nächte um dich gekümmert. Er selbst hat das Blut abgewaschen ...« Seine braune Haut rötet sich vor Verlegenheit, und Chloe sah Cheftu ungläubig an. Als sie ein Auge zusammenkniff, entdeckte sie Sorgenfalten um seinen Mund und violette Schatten unter seinen Augen. Stocksteif stand er da, und sein Blick ging einfach durch sie hindurch; aus jeder Faser seines angespannten, muskulösen Körpers sprach Empörung. Chloe schämte sich und verstummte kurz.
    »Herr«, setzte sie an.
    »Ich habe es für deine Familie getan, Weib«, erwiderte er eisig, dann stolzierte er hinaus. Sie war bestürzt über ihr eigenes Verhalten.
    »Hat die edle Herrin Hunger? Oder dürstet sie?« fragte die junge Frau, um das Thema zu wechseln, nachdem sie einen erschrockenen Blick mit Meneptah gewechselt hatte.
    »Ja, rufe meine Sklavinnen«, erwiderte Chloe, um sich hinter
    RaEms Persönlichkeit zu verstecken.
    Meneptah sah verlegen zu Boden. »Der edle Herr Cheftu hat Anweisung gegeben, daß du von seinen Sklaven betreut werden sollst«, meinte er betreten.
    »Wieso?« fauchte sie.
    »Der edle Herr bezweifelt, daß deine Sklaven wirklich in deinem Interesse handeln. Du bist vergiftet worden, und Basha ist geflohen. Das hier ist D’vorah«, dabei deutete er auf die Frau. »Sie wird dir dienen.« Gleich darauf verschwand er, gefolgt von D’vorah, mit einer knappen Verbeugung in die Küche.
    Chloe verzog das Gesicht unter den Schmerzen und Qualen, die sich bemerkbar machten, seit sie wieder bei Besinnung war. Sie versuchte sich die Ereignisse des vergangenen Abends ins Gedächtnis zu rufen. In ihrem Kopf lief eine Szene ab, die aus einem S&M-Video zu stammen schien, und angewidert schaltete Chloe ab. Was für einen grotesken Abklatsch RaEms hatte sie da abgegeben?
    Als Cheftu zurückkehrte, sah er, wie RaEm ihren flach gewordenen Bauch in den Händen hielt. Sie preßte die zitternden Hände dagegen und sah mit feuchtem Blick zu ihm auf. Die Auseinandersetzung wenige Minuten zuvor war vollkommen vergessen.
    »Das Kind hat nicht überlebt.« Das war eine Feststellung, so als würde sie seine Erwiderung fürchten.
    Cheftu nickte widerstrebend und ohne sich ihrem Blick zu stellen. »Wir ... wir konnten nicht feststellen, was es war.«
    Sie sah ihn verständnislos an.
    »Ob ein Junge oder ein Mädchen«, murmelte er.
    »Ja.« Sie schloß die Augen und schluckte schwer.
    »Wie weit - ich meine, wie alt war es?« Ihre Stimme war kaum noch ein Hauch, und Cheftu mußte sich über RaEm beugen, um sie zu verstehen.
    Er wandte sich

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