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Die Prophetin von Luxor

Die Prophetin von Luxor

Titel: Die Prophetin von Luxor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Frank
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Die RaEm, die du heiraten wolltest, gibt es nicht mehr.«
    Seine Augen wurden groß. »RaEm? Was willst du damit -«
    »Unsere Verlobung ist aufgelöst. Gib mir dein Einverständnis, sonst gehe ich zum Prinzregenten persönlich und vertraue ihm an, was du für Feste veranstaltest. Ich bin sicher, deine Vorlieben werden ihn schaudern lassen. Ich weiß, daß Pharao dir dafür den Kopf von den Schultern trennen würde.« Sie ging neben ihm in die Hocke und zielte mit dem Messer auf sein Gesicht, das ein kränkliches Graugelb angenommen hatte und aus dem im Halbdunkel Augen wie schwarze, spiegelnde Teiche zu ihr aufsahen. Mit giftigem Lächeln sagte sie: »Haben wir uns verstanden?«
    Nesbek grunzte zustimmend, denn er hatte Angst, den Kopf zu bewegen, falls es ihr einfiel, Hatschepsuts Strafe sofort auszuführen. Was war geschehen? Wo war seine abenteuerlustige, für alles aufgeschlossene Verlobte geblieben? RaEm erhob sich, steckte den Dolch in die Schärpe um ihre Taille, schnappte sich ihren Umhang und spazierte davon zu ihrem Gartentor.
    Er blieb auf dem Boden liegen und versuchte, wieder zu Atem zu kommen, gleichermaßen verwirrt wie zornig. Ein Schatten legte sich über ihn, und er sah zu Cheftu auf. Das Gesicht des Hemu neter war überschattet, doch sein zischelndes Flüstern war ebenso unmißverständlich wie das Schwert, mit dem Cheftu auf Nesbeks Intimbereich zielte.
    Nesbek wappnete sich und spürte, wie ihm am ganzen Leib kalter Schweiß ausbrach. RaEms Verhalten hatte ihn überrascht und durchaus erregt.
    Vielleicht war das ein völlig neues Spiel? ... Sie hatten schon mit Messern, Gerten, Peitschen und Sklaven gespielt, und doch konnte er sich nicht vorstellen, wie das hier ins Bild passen sollte. Sie hatte absolut unnachgiebig geklungen. Wollte sie ihn necken? Ihn anheizen? Vielleicht hatte sie es gar nicht so gemeint?
    Cheftu hingegen war ein ausgezeichneter Sportler und einst mit RaEm verlobt gewesen. Inzwischen war er ihr Leibarzt und ihr, soweit Nesbek das sehen konnte, immer noch verbunden.
    »Ich glaube, unsere Herrin RaEmhetepet ist dein Werben leid, Herr«, sagte Cheftu gelassen. »Ich meine, daß die Bestrafungen, die sie dir für die Zukunft angedroht hat, durchaus angemessen sind, und ich würde mich daran weiden, sie persönlich durchzuführen.«
    Er kauerte neben Nesbek nieder, der die Augen vor Furcht fest zugekniffen hatte. Cheftus kühle Arroganz machte nun einem bis ins Mark gehenden Gift Platz. »Wenn du es auch nur wagst, die Herrin anzusehen, solange du lebst, werde ich dich persönlich auf einer Barke durch die Unterwelt schicken.«
    Nesbek wich vor Cheftu zurück. Er hätte ihm gern etwas erwidert, doch er fürchtete, Cheftu damit einen willkommenen Vorwand zu liefern.
    Als könnte er Nesbeks Gedanken lesen, erklärte Cheftu: »Bei den Göttern! Ich hoffe, ich sehe dich heute nacht an der Gartenmauer herumschleichen, damit ich deine Leiche den Fliegen überlassen kann.«
    Nesbeks Magen begann zu rebellieren.
    »Weißt du, was Fliegen mit einer Leiche anstellen können? Ich bezweifle, daß Osiris dein stinkendes, verpestetes Fleisch willkommen heißen würde. Wie konntest du deine eigene Verlobte in den Straßengraben werfen lassen, als wäre sie Müll? Was für ein Abschaum bist du eigentlich?« Cheftu setzte das Messer an Nesbeks Kehle. »Was hast du zu deiner Entschuldigung vorzubringen?«
    Nesbek schluckte und zuckte zurück, als er spürte, wie die scharfe Klinge dabei seine Haut ritzte. Er bekam eine Erektion.
    »Sprich, du Flußratte!«
    »Es war nicht meine Schuld! Die Gäste, sie waren wütend und enttäuscht. Sie hatten zuviel getrunken.«
    »Und?« Cheftu setzte die Klinge an einer neuen Stelle an. Nesbek spürte eisigen Schweiß unter seinem Schurz, und die Todesangst vor diesem mächtigen Adligen würgte schlagartig jede Leidenschaft ab.
    »Ich habe sie weggeschafft, bevor sie mit dem Auspeitschen angefangen haben. Ich habe sie zum Dorf deines Israeliten ge-bracht.« Er zuckte zusammen, als er hinter seinem Ohr klebriges Blut spürte. »Ich habe gewußt, daß man sie finden würde.«
    Cheftu regte sich nicht. »Du hast sie also im Graben liegenlassen, weil du gehofft hast, auf diese Weise deinen gelbhäutigen Hals zu retten? Und wenn sie dort gestorben wäre?«
    »Ich . ich habe jemanden dort gelassen, der aufgepaßt hat, daß sie gefunden wird. Es durfte doch niemand erfahren, daß sie bei mir gewesen war. Meine Schwester kürzt mir sonst -«
    Der goldene Adlige lachte

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