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Die Prophetin von Luxor

Die Prophetin von Luxor

Titel: Die Prophetin von Luxor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Frank
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behutsam den trocknenden Papyrus ein, denn sie wollte nicht, daß Cheftu noch mehr erfuhr, als er ohnehin schon wußte. Sie sagte kein Wort, ignorierte dabei die Proteste ihres immer noch betörten Körpers und verfluchte die Kommentare, die ihr verwirrtes Hirn von sich gab. Mit schnellen Schritten und ohne jeden weiteren Hautkontakt gingen sie davon. Die Luft zwischen ihnen entlud sich bereits bei der leisesten Berührung ihrer Arme. Cheftu bedeutete ihr, voranzugehen, und sie setzten ihren Weg im Gänsemarsch fort. Bald waren sie am Gartentor angekommen. Cheftu hielt es ihr auf, und sie ging mit hoch erhobenem Kopf an ihm vorbei, bemüht, die Abfuhr - oder das Desinteresse - zu vergessen, die sie sich mit ihrem versuchten Kuß eingehandelt hatte.
    »RaEm«, sagte er heiser, »zwar haben im Moment andere Geschäfte Vorrang, doch ich hoffe, daß wir unsere -«, er zauderte kurz, »Unterhaltung zu einem späteren Zeitpunkt fortsetzen können. Womöglich heute abend?«
    Zutiefst getroffen durch diese Bemerkung, hielt Chloe den Kopf abgewandt. Als »Unterhaltung« bezeichnete er also ihr mondsüchtiges Spiel? Spröde beschied sie ihm: »Das glaube ich nicht, Herr. Was ich zu sagen hatte, ist weder von Bedeutung noch von Belang.« Nimm das, dachte sie. »Ich hätte es auf der Stelle bereut.«
    Der Granitgriff um ihren Arm zwang sie, ihn anzusehen. »Wenn du mir ein zweites Mal vor meinem Tod die Eingeweide aus dem Leib zerren mußt«, knurrte er, »dann solltest du wenigstens den Anstand haben, mir dabei ins Gesicht zu sehen, RaEm.«
    Chloe starrte seine Brust an. Sie spürte seinen Zorn. Seine langfingrigen Hände brannten sich durch das Leinen auf ihren Armen, und plötzlich spielten die Spannung, der Zeitpunkt, die Ausflüchte keine Rolle mehr. Es war ihr gleich, was er sagte oder tat ... sie wollte ihn. Sie wollte, daß dieser langsam dahinwandernde Finger sie auf magische Weise berührte und daß die elegant geschnittenen, sinnlichen Lippen sich in absoluter Verzückung zurückzogen. Ganz zu schweigen von seinem
    Körper . nun ja .
    Cheftu spürte die Veränderung, die in ihrem Körper vorging. Was vorhin noch fest wie Stein gewesen war, wurde weich wie geschmolzenes Metall, und mit einemmal schien ihm RaEm in die Arme zu springen. Mit flammendgrünen Augen sah sie zu ihm auf, und Cheftu blieb der Atem im Halse stecken. Vielsagend und langsam fuhr ihre Zunge über ihre Unterlippe, und sein Magen begann sich zu überschlagen, während ihm zugleich alles Blut aus dem Gehirn floß. Reglos stand er vor ihr. Die Einladung in ihrem Blick war in Gold gefaßt, doch er blieb starr stehen, zweifelnd, ob er einen Schritt vor tun sollte, aber ebensowenig gewillt, zurückzutreten und zuzulassen, daß sich die Tür zwischen ihnen schloß.
    Unwillkürlich packte er sie fester, und sie schmiegte sich enger in seine Umarmung. Hilflos sah er mit an, wie sie sich vorbeugte und ihre Lippen auf den pochenden Puls an seinem Hals setzte. Er hörte, wie jemand unvermittelt nach Luft schnappte, als sie mit der Zunge über die Stelle fuhr und dann den Mund öffnete, um sanft daran zu saugen.
    Benebelt begriff er, daß die abgehackten Atemzüge aus seinem Mund kamen. Wie von selbst fuhren seine Hände ihren Rücken auf und ab, umschmiegten ihren Leib und drückten RaEm fester gegen seinen Körper. Sie war wie ein Blitz, der jede Faser seines Leibes mit Leben erfüllte und verbrannte.
    Ohne den Lanzen der Morgensonne Beachtung zu schenken, sanken sie auf den Boden, mit hektisch suchenden Händen und fieberhaft forschenden Lippen. Cheftu war immer noch eher Beobachter als Beteiligter, als ein lauter Ausruf sie aufschreckte.
    Er kauerte vor RaEm, ihre Handgelenke in einer Hand und bereit, sie zu beschützen.
    Vor ihnen stand Kommandant Ameni, der mit einem einzigen Blick seiner blauen Augen RaEms rosige Brustwarze und Cheftus hervorstehenden Schurz erfaßt hatte. Ameni schien unter seiner Bräune zu erröten und fixierte einen Punkt seitlich von Cheftu. RaEm ignorierte er vollkommen.
    Cheftu blickte sich angeekelt um und sah die Szene durch die Augen des Kommandanten. Alles war mit toten Fliegen bedeckt. Beide waren sie verdreckt, RaEms Kleid war bis fast zur Taille aufgerissen, und die Taschen mit ihren Malsachen lagen über den gesamten fliegenbedeckten Rasen verstreut.
    Er errötete, als ihm aufging, welch kümmerliches Maß an Zurückhaltung er demonstriert hatte, gemessen an dem Ideal, das alle ägyptischen Männer anstrebten: stets

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