Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Prophetin von Luxor

Die Prophetin von Luxor

Titel: Die Prophetin von Luxor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Frank
Vom Netzwerk:
wandte sich von ihm ab und fuhr mit der Hand über den kantigen Stein. »Bitte, teurer Bruder, erbaue mir eine Kammer tief unter der Erde, überdacht von diesem Fels, damit unsere Ruhe ungestört bleibt.«
    Senmut blieb ein paar Ellen von ihr entfernt stehen und starrte sie entgeistert an. Ihre breiten Lippen, Lippen, die er so gut kannte, zogen sich zu einem Lächeln auseinander.
    »Wir werden für alle Zeiten zusammenbleiben«, sagte sie.
    »Wir?« Begriffsstutzig wiederholte er: »Wir?« Er lief zu ihr hin, fiel vor ihr auf die Knie und packte sie um die Taille, am ganzen Leib bebend vor Freude. Gemeinsam mit der GottGöttin begraben zu sein, die er liebte; sich bis in alle Ewigkeit an ihrem goldenen, makellosen Anblick zu erfreuen, ihr zu dienen ... Senmut blickte auf in ihr Gesicht, wo sich jetzt die Lippen in sinnlicher Erwartung teilten.
    Er stand auf und zog ihr die rotlederne Henhet-Krone vom Kopf, bis ihr langes, ebenholzschwarzes Haar frei um ihr Gesicht herabfiel. Nach einem kurzen Kampf mit seinem Gürtel ließ er ihn mitsamt dem Schurz im Sand liegen und näherte sich Hat. Sie trat einen Schritt zurück, bis sie am Felsen lehnte, die Augen groß und dunkel in dem herzzerreißend schönen Gesicht. Er küßte ihre Wangen, erregte sich an ihrem beiderseitigen Hunger und liebkoste und neckte ihre goldbestaubten Brüste, bis sie sich gegen seinen Brustkorb preßten. Dann fuhr er mit einer Hand unter ihren Knabenschurz und ertastete den warmen Eingang, der ihn jedesmal vor Lust erbeben ließ.
    Sie stöhnte, sank gegen den Stein zurück, und ihr Atem schwebte in heißen Schwaden durch den kühlen Schatten. Er hob sie von den Füßen, sie schlang ihre Beine fest um seinen Leib. Wie ganz gewöhnliche Menschen gaben sie sich einander hin und vergaßen für eine Weile alle Zwänge und Intrigen, denen sie durch ihren königlichen Rang ausgesetzt war. Sie zog ihn tiefer, Senmut stemmte sich fester in den Sand, dann erbebten beide im Moment der Befreiung. Ihr Körper zitterte unter den unterdrückten Schreien seiner in verzückter Hingabe. Langsam und immer noch aufs zärtlichste verbunden sanken sie zu Boden.
    Als Hat wieder sprechen konnte, sagte sie: »Du wirst dieses Grab für uns bauen, mein wunderbarer Architekt.« Es war eine Feststellung.
    »Zu Befehl, mein Pharao«, antwortete er und drückte sie an sich.
    Ein paar Stunden verbrachten sie noch gemeinsam in der Sonne, der königliche Architekt und seine Königin, schritten das Gelände ab und überlegten, wie tief unter die Erde der Tunnel reichen mußte. Hat wollte keinerlei sichtbaren Anhaltspunkt, keinen Tempel. Alles sollte unterirdisch angelegt werden. Der Felsen selbst würde den zukünftigen Gläubigen als Zeichen reichen müssen. Niemand würde davon erfahren. Es würde ihr Geheimnis bleiben.
    Noch einmal vereinigten sie sich im Sand, langsam und vollkommen, dann schliefen sie, bis Res reisende Barke ihr Schattenzelt durchbrach. Hat überließ Senmut die Zügel, und er lenkte den Streitwagen zurück zum Nil, über den rotgolden gestreiften Sand hinweg, da Re zur Stunde des Atmu an Kraft verlor.
    Cheftu hielt die Pferde an und warf dem wartenden Sklaven den Zügel zu. Leichten Fußes sprang er zu Boden, dann machte er sich eilig auf den Weg zum Großen Haus. Pharao hatte ein Treffen einberufen, und der Bote hatte Cheftu angetroffen, als er eben aus dem Haus eines sterbenden Freundes zurückkehrte. Cheftu verfluchte sich selbst, ebenso wie die Zeit seit Aleme-leks Tod.
    Wieso hatte er es nicht geahnt? Wie hatte er so verstockt sein können? Wenigstens war das Päckchen des Mannes in Sicherheit . einstweilen. Während er durch die leeren, von Fackeln erhellten Gänge des Palastes eilte, fuhr er sich hastig mit der Hand über das Kopftuch, den Kragen und die Ohrringe. Die meisten der ägyptischen Leibwächter waren durch Kushiten ersetzt worden, eine weiterer Hinweis auf Pharaos wachsende Paranoia vor einem Sturz.
    Vor den goldbeschlagenen Türen, die in Pharaos privaten Audienzraum führten, blieb er stehen, während er mit allen Titeln angekündigt wurde.
    »Der Hohe Herr Cheftu, Erpa-ha , Hemu neter im Haus des Lebens, Seher der beiden Länder, Heiler der Krankheiten, Verkünder der Zukunft, Er der in Amuns Ohr spricht, Gelieber Ptahs, Freund Thots.« Als der Stab des Zeremonienmeistes auf den Boden knallte, trat Cheftu in den Raum.
    Die Versammlung sah nach einem Kriegsrat aus. Pharao Hat-schepsut, ewig möge sie leben!, ging ungeduldig im Raum auf

Weitere Kostenlose Bücher