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Die Prophetin von Luxor

Die Prophetin von Luxor

Titel: Die Prophetin von Luxor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Frank
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nicht mehr. Sie sind grün wie Malachit aus Kanaan.«
    »Ich verstehe.«
    Pharao mischte sich ein. »Du wirst es in Kürze mit eigenen Augen sehen, mein Günstling. Du mußt zu der Priesterin gehen, sie untersuchen und nach einer Erklärung fahnden. Es ist keine große Sache, gleichgültig ob ihre Leiden allein physischer Natur sind oder ob ihr auch Khefts ausgetrieben werden müssen, du kannst sie heilen.«
    »Dämonen? Meine Majestät .«
    »Ich weiß, daß es eine unangenehme Aufgabe ist angesichts eurer ehemaligen Verbindung, doch da sie wieder verlobt ist, wird es sich um einfache Ursachenforschung handeln. Makab ist ebenfalls auf Besuch hier.«
    Cheftu neigte gehorsam den Kopf. Er hatte keine Wahl. Das gehörte zu den Freuden, wenn man Lieblingsseher des Königs war. Andererseits freute er sich, Makab wiederzusehen. Es war so viele Überschwemmungen her. Er nahm an, daß er damit entlassen war, und wich rückwärts zur Tür zurück. Niemand kehrte Pharao, ewig möge sie leben!, den Rücken zu.
    »Cheftu!« rief Hat ihn zurück.
    »Meine Majestät?«
    »Verkünden die Vorzeichen irgend etwas Ungewöhnliches, mein Seher?«
    Cheftu überlegte kurz.
    »Im Schicksal von Kallistae im Großen Grün wird sich bald eine uralte Prophezeiung erfüllen.«
    »Bei den Keftiu? Denselben, die hier in Waset und Avaris Handel treiben? Was für eine Prophezeiung ist das?«
    »Das Imperium von Aztlan wäre seit dem Chaos schon zweimal um Haaresbreite vernichtet worden, Meine Majestät. Diesmal wird die Zerstörung allumfassend sein. Ich fürchte, das wird Auswirkungen nicht nur auf das Große Grün, sondern selbst auf Ägypten haben. Vielleicht sind dies die ungewöhnlichen Omen, von denen du sprichst?«
    Hatschepsut sah ihn einen Moment lang an, dann schoß ihr Blick zu Hapuseneb hinüber. »Keine wundersamen Geburten?«
    »Geburten, Meine Majestät?« Cheftu sah sie verdutzt an. »Keine, die vorhergesagt werden.« Sein Blick senkte sich auf Hats verhüllten Bauch und dann auf den Boden. Sie lachte fröhlich.
    »Hast du dich noch nie geirrt, seit ich dich zum Verkünder der Zukunft ernannt habe?«
    »Dank der Gnade der Götter habe ich immer recht behalten, Meine Majestät.«
    Ein heimliches und triumphierendes Lächeln spielte um Hats breiten Mund. »Gut so, mein Günstling. Ich bin sicher, dein Unterfangen ist mit Gottes Scharfblick und Weisheit gesegnet.«
    Nachdem er nun endgültig und wahrhaftig entlassen war, kreuzte Cheftu gehorsam den Arm vor der Brust und zog sich zurück. Sobald er im Freien war, schlang er seinen Amtsum-hang fester um sich, um die kühle Nachtluft abzuschirmen. Er sprang auf seinen Streitwagen, griff nach den Zügeln und fuhr über die von Sykomoren überschattete Straße zu seinem Haus, laut fluchend und ohne auch nur ein einziges Mal an die Priesterin zu denken.
    Chloe wurde geweckt und in ihr Bad gebracht, wo sie, nachdem sie gebadet, abgeschrubbt, rasiert und massiert worden war, in ein langes weißes Tuch gehüllt und vor einen Schminktisch gesetzt wurde. Als man ihr Sandalen brachte, begriff Chloe, daß sie ein Kleid und keinen Morgenmantel trug.
    Was war mit Unterwäsche?
    Weil sie merkte, daß alle Sklavinnen sie mit ausgesprochener Angst ansahen, versuchte Chloe klammheimlich, ihren Leib in diesem Tuch zu betrachten. Das Leinen war so dünn, daß man ohne weiteres hindurchsehen konnte. Sie wurde rot. Kein Wunder, daß sie so sorgfältig rasiert worden war.
    Sie blickte auf die feingearbeiteten Sandalen, die man ihr hinhielt - und schluckte. Schuhgröße 41 zu haben war zu ihren Lebzeiten nichts Besonderes - sie kannte eine ganze Reihe von Frauen, die Größe 42 oder noch mehr trugen -, doch so wie alle auf ihre langen, schmalen Füße starrten, vermutete Chloe, daß sie für diese Menschen gigantisch wie die eines Soldaten waren. Eines Leibgardisten.
    Unsicher lächelnd schob sie ihre langen Zehen in das Fußbett und packte den Riemen. Ihre Füße zwängten sich unter die Zehenriemen, quollen auf beiden Seiten heraus und hingen hinten über den Rand. Sie konnte sich glücklich schätzen, wenn sie es schaffte, in diesen Dingern zu laufen, ohne hinzufallen.
    Sie watschelte an die Truhe, aus der Basha ihr Kleid gezogen hatte und klappte sie auf. Drinnen lag nichts außer weiteren hauchdünnen, durchsichtigen weißen Wickelkleidern. Sie sah Basha an; durch ihr Ein-Träger-Kleid konnte man jeden Zentimeter ihres jungen Körpers erkennen. Und Irit, ihre Sklavin, trug nur eine Perlenschnur um die

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