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Die Prophetin von Luxor

Die Prophetin von Luxor

Titel: Die Prophetin von Luxor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Frank
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und ab, in eine hauchdünne Abendrobe aus Silberstoff gekleidet, Geier und Kobra als Amtsinsignien tief über ihrer Stirn.
    Auf einem Hocker saß der Hohepriester Hapuseneb und ließ ein Bein im Takt von Hats Schritten schwingen. Sein rasierter
    Schädel glänzte im Lampenschein und spiegelte das goldene Glitzern aus den Augen des toten Leoparden, der sein Amtszeichen war.
    Senmut, Oberster Hoher Verwalter und Großwesir des Königs, blickte zornig in irgendeinen Bericht und hatte dabei Pharao und Cheftu den breiten Bauernrücken zugewandt.
    Zwei »königliche Berichterstatter«, wie die Spione mittlerweile genannt wurden, aßen in Gesellschaft eines weiteren Wesirs. Hat machte auf dem Absatz kehrt und sah Cheftu an. »Haii, guter edler Herr Cheftu.« Sie streckte ihm die Hand hin, über die er sich beugte, um einen Kuß darauf zu hauchen.
    »Meine Majestät, ewig mögest du leben! Leben! Gesundheit! Wohlergehen! Wie kann ich dir dienen?«
    Hatschepsut deutete auf einen mit Silbergold beschlagenen Stuhl, und Cheftu ließ sich darauf nieder. »Ich habe gehört, du hast einen teuren Freund verloren.« Cheftu senkte den Blick. »Mein Beileid, Arzt. Möge er auf den Feldern der Nachwelt tanzen. Hat man ihn schon zum Haus der Toten gebracht?«
    Cheftu war zu nervös und mißtrauisch, als daß er mit mehr als nur einem Hauch seines üblichen Selbstbewußtseins gesprochen hätte. »Nein, Meine Majestät. Er stammte aus dem Osten und wollte nach Art seiner Vorväter bestattet werden.«
    Hatschepsuts zusammengekniffene Lippen verrieten die typisch ägyptische Verachtung für alle barbarischen Bräuche.
    »Nun gut, edler Herr.«
    Cheftu lächelte. »Es ist eine große Gunst Meiner Majestät, sich nach meinem armseligen Leben zu erkundigen. Wenngleich ich nicht sicher bin, ob ich nur deswegen gerufen wurde.«
    Hatschepsut antwortete mit einem Lächeln. »Das wurdest du tatsächlich nicht. Meine Hathor-Hohepriesterin«, sagte Pharao, und Cheftu spürte, wie sich sein Magen zusammenkrampfte, »ist unter eigenartigen Umständen erkrankt. Kläre ihn auf, Hapuseneb.«
    Der Hohepriester richtete sich auf seinem Hocker auf.
    »Sie hat der Göttin gedient und ist allem Anschein und allen Anzeichen nach ...« Seine Stimme erstarb, dann schloß er leise: »Ich weiß nicht, was passiert ist.«
    Cheftu zwang sich, ruhig zu bleiben.
    »Ein verbotener Kontakt?«
    »Das wissen allein die Götter, Hemu neter.«
    »Wurde sie verletzt?«
    Hapuseneb tauschte einen kurzen Blick mit Pharao.
    »Sie hat blaue Flecken«, murmelte er. »Aber keine Wunden.«
    »Ist sie auf dem Weg der Besserung? Kann sie uns verraten, wer . wer dafür verantwortlich ist?«
    »Ja, sie ist auf dem Weg der Besserung, aber eigenartigerweise hat sie keine Stimme, um uns mitzuteilen, was vorgefallen ist.«
    »Das ist kein Problem. Reicht ihr Papyrus und Tinte. Sie ist gebildet und kann ihre Antworten niederschreiben.«
    Hapuseneb sah kurz zu Hat hinüber. »Ich fürchte, so einfach ist die Sache nicht. Meine Herrin scheint eine Kheft-Magd zu sein.«
    Cheftu gab sich gelassen, doch seine Hand schloß sich fester um die Stuhllehne. »Ich bitte um eine Erklärung, Eminenz.«
    »Sie wirkt verstört und verwirrt. Mir ist berichtet worden, daß sie nicht einmal ihren eigenen Bruder erkannt hat, ebenso wie ihre Dienerin, die ihr schon seit der Kinderzeit dient, oder den edlen Herrn Nesbek, ihren Verlobten. Sie scheint die einfachsten Dinge des Alltags vergessen zu haben. Es ist höchst eigenartig.«
    Cheftu beruhigte sich ein wenig. »Das hat wenig zu besagen, Eminenz. Auf meinen Reisen habe ich Menschen gesehen, die einen Schlag auf den Kopf bekommen hatten und sich weder an ihren Namen noch an ihr Herkunftsland erinnern konnten, geschweige denn an das von jemand anderem. Zu gegebener Zeit wird ihr alles wieder einfallen. Hat man die Herrin untersucht?«
    »Auch ich habe schon von der Erinnerungskrankheit gehört«, erwiderte Hapuseneb mit einem finsteren Lächeln. »Aber ich habe noch nie gehört, daß sich dabei die Augenfarbe eines Menschen verändert hätte.«
    Cheftu schnürte es die Kehle zu. War das ein Trick? Ganz ruhig wiederholte er: »Ihre Augenfarbe?«
    Hapuseneb beugte sich vor und stützte die Unterarme auf die Knie. »Ich nehme doch an, du bist mit dem Anblick der Herrin RaEmhetepet vertraut?«
    Cheftu wurde ein wenig rot, antwortete aber: »Ja.«
    »Dann weißt du auch, daß ihre Augen von einem sehr dunklen Braun sind oder waren.«
    »Jawohl.«
    »Nun, das sind sie

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