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Die Prophetin von Luxor

Die Prophetin von Luxor

Titel: Die Prophetin von Luxor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Frank
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auf dem Kai. Sie überprüften jeden Mann, jede Frau. Wie viele Tage wollte Thut das noch durchhalten? Auch für alle Karawanen in Richtung Westen hatte er Soldaten abgestellt. Selbst die kleinen Fährboote, die zwischen dem Ost-und Westufer verkehrten, wurden bei jedem Übersetzen kontrolliert. Er hatte ein engmaschiges Netz gezogen, und Cheftu hatte keine Ahnung, wie sie daraus entkommen konnten. Jedenfalls nicht ehrenhaft.
    Allmählich wurde die Zeit knapp . selbst unter den besten Bedingungen dauerte die Reise nach Noph zwei Wochen. Cheftu konnte nicht versprechen, daß ihnen soviel Zeit bleiben würde. Er zog Chloe zurück, und sie schlugen den Rückweg zu ihrer Unterkunft ein. Die Wirtin wurde allmählich mißtrauisch, und Cheftu war klar, daß sie entweder bald ausziehen . oder sie mit Juwelen bestechen mußten, auf denen sein Name und sein Gau stand.
    »Du gehst zurück ins Zimmer«, flüsterte er. »Ich werde mich am Kai erkundigen, ob jemand einen kurzen Abstecher nach Gesy oder Nubt, die nächsten Städte am Fluß, machen will.«
    Sie sah ihn mit grünen Augen an. »Du wirst doch keine Dummheit machen, Cheftu?«
    Er lächelte, doch seine Augen blieben unter den Falten seines Kopftuches verborgen. »Asst, Chloe. Du versteckst dich, dann bringe ich dir heute abend etwas Schönes mit.«
    »Du brauchst mich nicht zu bestechen, ich bin kein kleines Kind. Aber da du mir das Angebot schon machst, könntest du mir neue Malfarbe besorgen? Mir ist das Rot ausgegangen.«
    Einen Augenblick stand Cheftu schweigend neben ihr und schaute über ihre Schulter hinweg den Soldaten zu. »Natürlich. Und jetzt geh.«
    Chloe schlich sich vom Kai weg und trat in eine dunkle Gasse, während über ihr die Sonne brannte. Sie war zwar größer als die meisten Ägypter, doch mit ihrer braunen Haut, dem schwarzen Haar und dem groben weißen Leinen paßte sie sich hervorragend an. Als sie einen eisernen Arm um ihre Rippen und eine schwere Hand über ihrem Mund und ihrer Nase spürte, wurde ihr klar, daß sie sich vielleicht doch nicht gut genug angepaßt hatte. Sie wehrte sich kurz, dann ging ihr Sauerstoffvorrat zur Neige, und sie wurde von den schwarzen Punkten vor ihren Augen verschlungen.
    Thut blickte von seinem Mittagsmahl auf, denn seine Soldatensinne verrieten ihm, daß Gefahr drohte. Er schickte den Fächerburschen weg, tastete nach seinem Dolch und trat dann auf den Balkon vor seinem Raum.
    Ein Apirusklave kniete dort. Der Mann hob das Gesicht, und Thut konnte eben noch den überraschten Ausruf verschlucken, der in seiner Kehle aufsteigen wollte. Cheftus Augen glitzerten, und Thut sah, daß er sich eine Klinge an die Brust drückte - als wollte er jeden Moment zustoßen. »Du setzt viel aufs Spiel, indem du hierherkommst, Cheftu«, sagte Thut. »Du brauchst dir nicht die Mühe zu machen, dich selbst zu töten. Ich werde schon dafür sorgen, daß das erledigt wird.«
    »Wenn du das tust, werden meine Geheimnisse mit mir sterben.«
    »Was für Geheimnisse, Cheftu? Das mit Alemelek? Oder das der Sprachen, in denen du schreibst? Oder wie du in einer fer-nen Wüste verschwinden und mitten in Waset wieder auftauchen kannst?«
    Cheftu beobachtete ihn, von Kopf bis Fuß angespannt wie eine Katze auf dem Sprung. »Nein, Prinz. Oder sollte ich dich inzwischen mit >Pharao, ewig mögest du leben! < ansprechen? Ich weiß, was am Roten Meer geschehen ist. Ich weiß auch, daß ohne einen Leichnam oder einen Zeugen der Thron Hat-schepsuts, ewig möge sie leben!, als Pharao so fest steht wie die Pyramiden. Fünf Überschwemmungen werden vergehen müssen, ehe du die Doppelkrone aufsetzen kannst, nach der du schon so lange schielst.«
    »Es ist meine Krone!« zischte Thut. »Ich habe Ägypten gedient, und selbst der Wüstengott der Israeliten hat dafür gesorgt, daß sie mir zufällt! Ich brauche die Zustimmung von niemandem. Ich werde mich selbst krönen!«
    »Dafür wirst du Gold brauchen.«
    Thut kniff die Augen zusammen. »Und du weißt, wo ich dieses Gold bekommen könnte?«
    »Ich weiß von den Schätzen eines Pharao.«
    Thuts Körper versteifte sich. »Ich werde keinen Toten berauben.«
    Cheftu zog eine Braue hoch. »Nicht einmal eine Tote, die nie bestattet wurde?«
    »Du hast mitangesehen, was geschehen ist, und hast nicht einmal den Anstand gehabt, sie zu bestatten?« Thuts Stimme hob sich ungläubig. »Welchen Göttern dienst du?«
    Cheftus Miene erstarrte. »Ich diene dem einen Gott.«
    Seine Antwort fiel wie in ein hallendes Wadi

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