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Die Prophetin von Luxor

Die Prophetin von Luxor

Titel: Die Prophetin von Luxor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Frank
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einer Katze. Golden.
    Thutmosis’ Worte brannten sich in seine Gedanken. Das war Cheftu! Er kehrte in der Verkleidung eines Apiru zurück! Gelobt sei Amun! Der Späher wartete ab, bis Cheftu vorbei war, dann lief er auf flinken Füßen zum Palast, mit vom Wein beflügelter Begeisterung, Den Göttern sei Dank, daß er nicht weggesehen hatte!
    Es war nur eine leichte Störung, doch Cheftu spürte sie. Wie zweifellos auch die vielen Soldaten, die ihr Lager um sein Heim herum aufgeschlagen hatten. Er schulterte die Krüge und schaute sich noch einmal um, als hätte er es nicht eilig, zu seinen Pflichten im Haus zurückzukehren. Sein Blick richtete sich auf den Schatten unter dem Baum, und er entdeckte den vereinsamten Tonkrug daneben. Dort hatte sich der Spion also versteckt.
    Cheftu ging um das Tor herum und zu den Sklavenunterkünften auf seinem Gut. Er kletterte über die eingesunkene Mauer und ließ seinen Blick über den verwüsteten Garten schweifen. Hier war die Zerstörung noch schlimmer als in Gebtu. Er schlich über den staubigen Pfad bis an Ehurus Tür. Laut und deutlich war dahinter das Schnarchen des alten Mannes zu hören.
    Cheftu ließ die Krüge sinken und lauschte konzentriert. Er hatte die Soldaten nicht gesehen, doch er war fest davon überzeugt, daß sie in der Nähe waren. Er trat ein und eilte durch die kleinen Zimmer. Dann preßte er eine Hand auf Ehurus Mund und flüsterte laut seinen Namen. Ehuru wehrte sich kurz, ehe er die Hand auf seinem Mund wiedererkannte.
    »Herr!« schnaufte der Alte. »Was tust du hier? Jeden Tag fragen Soldaten nach dir!«
    Cheftu gebot ihm mit erhobener Hand zu schweigen; dann erzählte er leise wie ein Atemhauch von den vergangenen Monaten. Der Alte saß gebannt dabei und lauschte seinem Herrn, der von den Taten des Wüstengottes und von den Soldaten berichtete. »Ich wollte mich nur davon überzeugen, daß es dir gutgeht. Du bekommst Gold.« Er reichte dem Alten eine Schriftrolle. »Unter dem Altar im Totentempel meiner Eltern steht eine große Urne. Sie ist voller Gold. Nimm dir, soviel du brauchst, Ehuru. Ich habe mir ebenfalls welches geholt. Sobald du dir diese Karte eingeprägt hast, zerstöre sie. Mögen die Götter dir gewogen sein.«
    Er umarmte den Alten, ohne zu erwähnen, daß die Besitzurkunde für sein Gut auf Ehuru ausgestellt war und daß Makabs Verwalter Ehurus Freilassungspapiere bereithielt. Der Brief im Grab würde alles erklären. Er küßte die gegerbten, ledrigen Wangen. »Du mußt wieder zu schnarchen anfangen, mein Freund«, erklärte er lächelnd, bevor er aus dem hohen Fenster kletterte. Cheftu landete auf dem Boden und rollte sich in die zerzausten Büsche ab. Ein paar Sekunden lang blieb er so liegen und lauschte auf Rufe von Soldaten oder auf hastige Schritte. Nichts. Halb aufgerichtet, doch im Schatten bleibend, schlich er zur Straße vor und begann zu rennen, sobald er die Hauptstraße erreicht hatte. Eben brach die Morgendämmerung an. Er lief ans Nilufer und weckte den Alten, der ihn in dieser Nacht schon zweimal über den Nil gesetzt hatte. Mit einem zahnlosen Lächeln nahm der Alte ein Ruder auf, während Cheftu nach dem anderen griff und sie beide im kalten Morgenlicht davonruderten. Nur noch ein Halt.
    Thutmosis spazierte am Kai entlang und schaute zu, wie die Schiffe beladen wurden. Er war wie jeder andere Soldat gekleidet und hielt angestrengt nach dem ehemaligen Magus und seiner herzlosen Priester-Gemahlin Ausschau. Er wußte, daß sie in Waset waren. Er hatte sich gar nicht die Mühe gemacht, Ehuru von seinem Bett zu zerren; Thut war klar, daß der Sklave kein Wort verraten würde. Inzwischen wollte er keinen einzigen Ägypter mehr töten. Doch er war überzeugt, daß Ehuru Bescheid wußte.
    Er wünschte, er ahnte, wohin die Priesterin und der Magus wollten. Sie waren zurückgekehrt, wahrscheinlich um neues Geld zu holen und um . was?
    Dreizehn Schiffe legten heute in Richtung Noph ab, sechs davon fuhren weiter nach Zarub und Avaris, eines bis ins Große Grün. Was ihm zu Ohren gekommen war, hatte bestätigt, daß Kallistae und Keftiu über Nacht vom Meer verschlungen worden waren. Also konnten die Unwürdigen nicht einmal dorthin entkommen; sie mußten zurückkehren. Thut lächelte in sich hinein. Auf jedem Schiff hatte er fünf Soldaten postiert. Sie sollten allen in die Augen sehen und jeden herausziehen, auf den die Beschreibung der beiden paßte.
    Cheftu und Chloe standen im Schatten und beobachteten die Soldaten überall

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