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Die Prophetin von Luxor

Die Prophetin von Luxor

Titel: Die Prophetin von Luxor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Frank
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aufgehört hatte. Insgeheim hoffte er, daß dieser Zauber der königlichen Nutte unter der Doppelkrone gehörig zu schaffen machte.
    Mit einem grimmigen Lächeln rief er seinen Leibdiener.
    »Ich werde ausschließlich Wein trinken und in Milch baden. Sorge dafür.«
    Die Sonne schien heiß auf das Holzdeck, und Chloe starrte müßig auf das blaugrüne Wasser. In der Luft lag ein erdiger Duft nach ungewaschenen Menschen, stehendem Wasser und fruchtbarem Boden. Cheftu hatte sie am Morgen mit einem gekünstelten Lächeln begrüßt, und Chloe hatte geschworen, freundlich, aber auf Distanz zu bleiben. Daß sie das Blut in ihren Ohren dröhnen hörte, als sein Blick auf ihren Lippen zu liegen kam, erleichterte die Sache nicht eben. Danach hatte er sich in sein Zelt zurückgezogen, um seine Medizin und seine Schriftrollen zusammenzupacken, denn bald würden sie in Avaris anlegen. Gott allein wußte, wie sie ihr Gewand ohne eine Sklavin glätten und falten sollte. Ach, Nylon.
    Ein Schrei zerriß die Luft.
    »Blut!«
    Chloe sprang auf, doch sie spürte Cheftus starke Hand auf ihrer Schulter. Er hielt sie von dem kreischenden, fluchenden Sklaven fern. Unmengen von Blut bedeckten das Deck und begannen in der brütenden Sonne ekelerregend zu stinken. Cheftu schlug ein Tuch vor sein Gesicht, drückte Chloe auf ihren Sitz zurück und ging zu dem Sklaven. Dort schaute er sich um, mit eigenartiger Miene und leichenblaß unter seiner braunen Haut.
    Er sucht nach einem Leichnam, dachte Chloe. Obwohl nur ein Pferd so bluten könnte. Sie blickte hinaus auf den Nil, auf den blauen Himmel, die grünen Büsche, das rote Wasser ... Langsam stand sie auf.
    Der Nil war rot. Es war ein fettes, klebriges Rot, und noch während sie hinsah, trieben tote Fische an die Oberfläche. Sie öffnete ihren Mund zu einem Schrei, doch sie brachte keinen Laut heraus.
    Immer lauter wurde das Stimmengewirr hinter ihr auf dem Deck, wo Cheftu versuchte, Sinn in das Kauderwelsch des Sklaven zu bringen. Sie drehte sich zu ihm um, doch er hatte nur Augen für den Sklaven.
    Allein ein Blitz würde ihn ablenken können, dachte Chloe. Sie wandte den Blick von ihm ab, doch in diesem Moment fiel ihr etwas ins Auge, das ihr so vertraut war wie ein Telefon, aber viel leichter zugänglich. Einen Bogen und einen Köcher voller Pfeile. Sie sah noch einmal auf Cheftu, doch der bemühte sich nach wie vor vergeblich, irgend etwas zu verstehen.
    Chloe bückte sich nach dem Bogen und zog einen Pfeil aus dem Köcher. Dabei entdeckte sie die Oberkante einer Papyrusseite. Sie zog das Tuch beiseite, mit dem der Köcher ausgeschlagen war, und blickte auf mehrere Schriftrollen, die an der Köcherwand lagen. Wieso trug Cheftu Schriftstücke in seinem Köcher? Sie warf einen zweiten Blick darauf; die oberste Seite war mit schwarzer Tinte bedeckt. Wahrscheinlich seine Zaubersprüche, dachte sie.
    Ein Schrei rief sie in die Gegenwart zurück, und sie spannte den Pfeil ein, zog die Sehne zurück und ließ los. Mit einem leichten Seufzen flog der Pfeil über Cheftu hinweg ... in den Nil. Cheftu sah ihm erstaunt nach, und einen Moment verstummte das ganze Schiff in atemlosem Schweigen, während die gesamte Mannschaft auf den blutigroten Fluß hinausstarrte. Dann bellte er, mit vor Grauen heiserer Stimme: »Gute Isis, Mutter der Götter!«
    Die entsetzten Schreie der Matrosen mischten sich in seine, und Chloe drehte sich um und sah hinaus auf das ... was immer es war. Dann fuhr sie auf dem Absatz herum.
    Kein Wasser. Wenn der Nil vergiftet war, dann gab es kein Trinkwasser mehr. Ohne zu essen, konnte ein Mensch zwar eine ganze Weile überleben, aber Wasser war unersetzlich, vor allem unter Res sengenden Strahlen.
    Sie ging hinüber zu Cheftu, der mit ausdrucksloser Miene und riesigen Augen auf den Nil sah. Sie wedelte mit der Hand vor seinem Gesicht herum, und er sah sie an, wie betäubt vor Fassungslosigkeit. Sie zog ein Stück Papyrus heraus, zapfte RaEms Erinnerung an und schrieb die schlichte Hieroglyphe nieder, die für sie alle Leben oder Tod bedeutete. Wasser. Als sie ihn wieder ansah, war sein Blick klar geworden und sein Mund entschlossen zusammengekniffen.
    »Haben wir Wasserkrüge an Bord?« fragte er Seti.
    »Jawohl, Herr«, antwortete der Kapitän, dessen Hände nervös den Saum seines Schurzes befingerten. »Was für ein Fluch hat Ägypten nur heimgesucht, Herr? Bist du nicht ein großer Hemu neter? Kannst du das Wasser nicht reinigen?«
    Cheftu sah ihn grimmig an. »Falls dies

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