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Die Prophetin von Luxor

Die Prophetin von Luxor

Titel: Die Prophetin von Luxor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Frank
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Sklaven herbei, der sich um Cheftu kümmern sollte. »Aber Eure Majestät«, protestierte der Sklave angsterfüllt, »wie soll sie ohne Wasser baden?«
    »Ich überlasse es dir, welches zu finden«, knurrte Thut.
    Nur das ferne Flackern einer Fackel spendete etwas Licht, als Chloe erwachte. Auf der Matte neben ihrer Liege sah sie ein dunkelhaariges Mädchen liegen, neben dessen Hand ein Krug stand. Eine rauhe Stimme durchbrach die Dunkelheit und ließ das Mädchen aufschrecken.
    »Die Herrin braucht Flüssigkeit«, sagte Cheftu, und Chloe sah das Weiß seines Schurzes gespensterhaft auf sie zuschweben. Er nahm die Schale, schenkte etwas hinein und setzte sich dann neben Chloe. Sanft schob er seine Hand unter ihre Schultern und hielt ihr das Getränk an die Lippen. Es war kühl, so kühl, und sie stürzte es durstig hinunter.
    Im Dunkeln hörte sie ihn leise lachen. »Bei Isis, Priesterin, es gibt noch mehr.«
    Chloe wischte sich mit der Hand über den Mund und spürte augenblicklich, wie sich in ihrem Körper Mattigkeit breitmachte. Er hatte ihr ein Schlafmittel gegeben, doch im Moment war ihr das egal. Der Schmerz war vergangen ... dafür nahm sie alles in Kauf. Cheftu drückte sie zurück auf ihre Liege, dann flatterten seine Finger in einer kräftigen, zärtlichen Liebkosung über ihr Gesicht. Sie schmiegte sich mit einem Seufzer in seine breite Hand, dann schlief sie ein.
    Chloe erwachte von einem lauten Pochen unter ihrem Ohr, dessen Intensität sofort abnahm, wenn sie den Kopf bewegte. Sie schob die Hand unter ihre Wange und schlug überrascht die Augen auf, als sie warmes, festes Fleisch spürte. Cheftu lag neben ihr, einen Arm über das Gesicht gelegt, während der andere von der Liege baumelte. Sie hatte den Kopf auf seine glatte Brust gebettet und ein nacktes Bein über seines geschlagen. Sie konnte nicht sagen, ob ihr das nun eher peinlich oder eher angenehm war.
    Er muß todmüde sein, dachte sie und tappte auf Zehenspitzen zum Nachttopf. Sie sah über die Schulter zurück und betrachtete ihn kurz: Die starken, entschlossenen Gesichtszüge wirkten gelöst, sein muskulöser Körper lag entspannt da. Jedenfalls zum größten Teil.
    Das Wasser war lauwarm, trotzdem ließ sie sich hineingleiten und begann sich zu waschen. Stille lag über dem Palast, und draußen hörte sie die ersten Vögel zwitschern. Nebenan begann Cheftu zu brummein, und Chloe erstarrte. Was war gestern geschehen? Was sollte sie unternehmen? Was hatte das alles zu bedeuten? Schweigend sann sie darüber nach, dann hörte sie, wie leise die Tür geschlossen wurde. Er war gegangen. Sie wusch sich ab und kehrte in ihr Zimmer zurück, wo Basha alles für die Parfümierung des Mundes vorbereitete.
    Die Dienerin kreuzte den Arm vor der Brust. »Willkommen in Avaris, Herrin. Brauchst du irgend etwas heute morgen? Dein Magen? Geht es ihm gut? Wie ich sehe, hat meine Herrin bereits gebadet.«
    Chloe fiel Bashas herablassender, aufsässiger Tonfall auf, ein Tonfall, den RaEm bestimmt nicht durchgehen lassen würde. Aus Angst davor, durchschaut zu werden, tat Chloe, was RaEm ihrer Einschätzung nach getan hätte. Sie ging zu ihrem Koffer, hob ihn hoch und schüttete die ganze Kleidung darin auf den Boden. Mit einem Tritt, der RaEms würdig gewesen wäre, verteilte sie die Sachen über das ganze Zimmer und sah, wie Bas-has hochnäsige Miene in sich zusammenfiel.
    »Natürlich, Herrin«, beeilte sich Basha zu sagen. »Ich werde mich um die Wäsche kümmern.« Basha raffte die Kleider zusammen, während Chloe dabeistand und mit einem Fuß auf den Boden klopfte. Basha bewegte sich schnell und voller Grazie, und Chloe lächelte und lachte still in sich hinein, nachdem sie die Tür hinter sich geschlossen hatte. Damit müßte klar sein, daß RaEm immer noch so widerwärtig und arrogant war wie eh und je.
    Ergo war sie dieselbe Person.
    Die Morgensonne tränkte den Himmel mit lavendel-, orange-und rosafarbenen Schleiern, ein pastellfarbenes Abbild des Atmu. Chloe zog sich die Augen mit Bleiglanz nach und trat in die wärmer werdende Morgendämmerung. Während die Sonne höher stieg, beendete Chloe ihr Morgenmahl und spazierte durch den nicht besonders gepflegten Garten. Offenbar hatte Thut für solchen Firlefanz wie sauber abgegrenzte Blumenbeete nicht viel übrig.
    Da sie niemanden in ihrer Nähe sah, kniete sie nieder und begann, Unkraut zu jäten, in Gedanken bei Mimis vielen Rosengärten. Ein knospender Feigenbaum wurde fast vollkommen von

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