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Die Prophetin von Luxor

Die Prophetin von Luxor

Titel: Die Prophetin von Luxor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Frank
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hochzüngelndem Efeu erstickt, und Chloe ließ sich im Schneidersitz auf dem Boden nieder, um dem Baum etwas Platz zum Wachsen zu schaffen. Es war verblüffend, wie zufrieden sie sich fühlte, als sie nach langer Anstrengung den Bereich um die Baumwurzeln und einige der leeren Beete komplett freigejätet hatte. Sie lächelte. Zum ersten Mal, seit sie in Hathors Kammer erwacht war, fühlte sie sich gelöst und ausgeruht.
    »Wieso sitzt die liebreizende Lotosblüte RaEmhetepet in der heißen Mittagssonne? Wird sie als wahre Blume der Nacht nicht welken?« Aus der tiefen Baßstimme klang unüberhörbarer Sarkasmus. Chloe fuhr herum und sah Thutmosis in einem staubigen Schurz und mit blau-weißem Lederhelm an einer Dattelpalme lehnen. Sie konnte den Schweiß und Staub auf seiner Haut riechen. Sie wollte vor ihm niederknien, doch er streckte die Hand aus und packte sie an der Schulter.
    »Bitte, Herrin, mühe dich nicht mit höfischen Gebräuchen ab. Du wirst feststellen, daß wir, die wir in dieses feuchte Land verbannt wurden, nicht so ...«, er hielt inne und fuhr dann mit glänzenden Augen fort, »zeremoniell sind, wenn wir uns grüßen. Da ich mich geehrt fühlen würde, einen Becher mit dir zu trinken, solltest du mir etwas anbieten.« Er gab ihren Arm so behutsam frei, daß es fast wie eine Liebkosung wirkte, und sie fragte sich, was er hier so ganz allein tat. Hatte ein Prinz denn keine Leibwächter oder Begleiter?
    Sie stand auf und schenkte ihm einen Becher Wein ein. Obwohl er ganz offensichtlich Durst hatte, nippte er nur vorsichtig daran und musterte sie dabei unter seinen buschigen schwarzen Brauen hervor. Sein Blick wanderte von ihrem kurzen, struppigen Haar abwärts über die runden, schweißigen Brüste und die schützend vor dem leicht gewölbten Bauch gefalteten Hände bis zu den langen Beinen, die sich unter dem dünnen Leinen abzeichneten. Entschlossen, sich durch seine wohlgefällige Prüfung nicht aus der Fassung bringen zu lassen, schluckte Chloe mühsam und stellte sich seiner Musterung. Er grinste und entblößte dabei gelbe, vorstehende Zähne.
    »Ich fürchte, ich habe vergessen, wie man die idiotischen romantischen Spiele treibt, die man am Hof von Waset so liebt. Ich bin eher ein Mann der Tat. Du bist nicht schön«, sinnierte er. »Dir fehlt es an fraulicher Sanftheit. Du hast die Augen eines Khaibit , doch dein Reiz ist legendär. Wirst du heute abend mit mir spielen?«
    Chloe kochte vor Wut angesichts dieses wenig schmeichelhaften Vergleiches mit einem blutsaugenden Geist und lächelte ihn grimmig an.
    »Die Herrin hat den strikten Befehl, Ruhe zu halten und sich zu erholen«, erklärte eine samtige Stimme hinter ihr. Cheftu trat furchtlos vor Thut hin und deutete auf Chloe.
    »Hatschepsut, ewig möge sie leben!, hat das besonders herausgestellt. Sie war zwar nicht der Meinung, daß dies der geeignete Ort für eine Dame ist, doch ich habe sie davon überzeugt, daß du als Prinz unter Prinzen ihre Erholung nach Kräften fördern würdest, damit die Priesterin bald in die Silberne Kammer Hathors zurückkehren kann. Sie ist die alleinige Schutzpriesterin der dreiundzwanzigsten Stunde.«
    Angesichts Cheftus kaltblütiger Lüge blieb Chloe der Mund offen stehen; Hatschepsut hatte sie hierher verbannt. Doch als Thut grummelnd zustimmte und abzog, war sie beeindruckt von Cheftus Rettungsmanöver. Er neigte höflich den Kopf vor dem Prinzen, und Chloe studierte diesen antiken Edelmann. Er wirkte ausgesprochen lebendig an diesem Morgen. Röte schoß ihr ins Gesicht, als ihr wieder einfiel, wo sie aufgewacht war, und plötzlich erinnerte sie sich nur allzu gut an den Geruch und die Wärme seiner Haut.
    Mit schnellen Schritten floh sie zu ein paar überwucherten Weinstöcken. Sie kniete nieder und begann zu jäten. Cheftu setzte sich neben sie; seine Nähe machte sie nervös. Fast berührte sein bereifter Arm den ihren. Fühlte er irgendwas? Vor Nervosität rann Schweiß über Chloes Rücken.
    »Auf ein Wort, Herrin«, sagte er leise. »Da dein Gedächtnis dich im Stich gelassen hat, möchte ich dich daran erinnern, daß hier keinem zu trauen ist. Um deiner Sicherheit willen wäre es gut, wenn du eine Leibwache bekommen könntest.« Sie warf ihm einen Blick zu. Sie konnte selbst auf sich aufpassen; das letzte, was sie brauchte, war jemand, der sie rund um die Uhr beobachtete. Das würde sie endgültig zum Wahnsinn treiben.
    »Ist das, was du gefürchtet hast, bereits eingetreten?«
    Chloe sah ihn an,

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