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Die Prophetin von Luxor

Die Prophetin von Luxor

Titel: Die Prophetin von Luxor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Frank
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ihrem, doch Gott sei Dank wandte er sich von ihren Lippen ab!
    »Du fehlst mir, Lotos.«
    Er drückte sein Gesicht an ihren Hals. »Wieso bist du so kalt zu mir? Ich hoffe, du wirst dich wieder für mich erwärmen, wenn du die jungen Dinger siehst, die ich für dich besorgt habe.«
    Chloe verzog das Gesicht, konnte sich aber nicht aus dem schraubzwingenfesten Griff um ihre Handgelenke winden. Sie kreischte erschrocken auf, als er seine Zähne in ihre nackte Schulter senkte.
    »Haii, RaEm, deine Schreie wieder zu hören ... ^in, jawohl, du wirst an deinen Geschenken Gefallen finden. Apiru.«
    Mit Tränen in den Augen und vor Ekel verkrampftem Magen fragte sich Chloe, ob er wohl gegen Tollwut geimpft war. Sein Griff lockerte sich, und sie befreite sich daraus.
    »Ich glaube, du wirst uns heute abend vorzüglich unterhalten, Priesterin«, sagte er, dann schoß seine reptilienhafte Zunge heraus und leckte die hellrote Schmiere von seinen Lippen.
    »Wenn du erst wieder dort bist, wo du hingehörst, wirst du wieder zu deinem alten Feuer finden. Du wirst für uns tanzen und uns an deinen anderen Fähigkeiten teilhaben lassen. Ich werde zum vierundzwanzigsten Dekan nach dir schicken.«
    Er lächelte noch mal und sagte dann mit einer Stimme so kalt wie Stein: »Solltest du mich enttäuschen, wird dir die Strafe nicht gefallen.« Er hauchte ihr einen Kuß zu und glitt davon. Chloe sank auf den Hocker, den Kopf in den Händen vergraben, das Gesicht fleckig vor Zorn und Angst.
    Was war das für eine Beziehung zwischen ihnen beiden? Erpreßte er RaEm? Hatten sie ein Abkommen? Bisweilen erweckte er den Eindruck, als wäre seine Grobheit nur gespielt, als würde sie das von ihm erwarten. Ihr unterkühlter Empfang war ihm durchaus aufgefallen; merkte er denn nicht, daß sie nicht RaEm war?
    Sie blickte auf das bereits blau anlaufende Fleisch an ihren Handgelenken und auf den Biß in ihrer Schulter. Worauf hatte sie sich da eingelassen? Dies hatte nichts mit dem zu tun, was Cammy über Ägypten erzählt hatte. Was sollte sie nur unternehmen? Sie hatte niemanden, der ihr helfen würde, keinen Freund, niemanden, an den sie sich wenden konnte, nicht einmal, um sich trösten zu lassen.
    Sie dachte an Cheftu, an den unübersehbaren Haß, den er auf sie hatte und der sich mit physischer Begierde paarte. Oder an den Grafen Makab, der zwar ihr einziger Verwandter war, aber RaEm genausowenig leiden konnte wie Cheftu. Oder an Basha, die sie insgeheim haßte.
    Niemand. Sie war auf sich allein gestellt.
    Wie sollte sie die Annäherungsversuche eines zukünftigen Königs und seiner lüsternen Höflinge zurückweisen? Ihr blieben nur wenige Stunden, um einen Plan zu schmieden. Vielleicht sollte sie fliehen . aber wohin. Was sollte sie mit dem Baby in ihrem Bauch machen? Es heimlich zur Welt bringen und es irgendeiner Familie überlassen, um sich dann unter dem gewöhnlichen Volk zu verstecken?
    Sie trieb praktisch tot im Wasser. Als Krokodilsköder. RaEm hatte von nichts auch nur die leiseste Ahnung, außer vom Rumkommandieren und von den Aufgaben einer Hathorprie-sterin. Chloe war lernfähig, aber sie sprach nicht einmal dieselbe Sprache wie die Rekkit.
    Es mußte eine Alternative geben. Sie sackte zusammen, den Kopf in die Hände gestützt. Ein diskretes Räuspern schreckte sie auf. Cheftu. Einen Moment lang überkam sie dasselbe Gefühl wie am Vortag, als sie ihn in der Umarmung mit ihrer Priesterinnen-Schwester gesehen hatte. Er wirkte ganz normal, kühl und unnahbar wie eh und je.
    »Herrin. Leben, Gesundheit und Wohlergehen. Wie geht es dir heute nachmittag?«
    »Es geht mir gut«, log sie.
    Cheftu betrachtete sie schweigend, wobei seine langen, goldenen Augen von dem Biß in ihrer Schulter zu ihren fleckigen Wangen wanderten. Sein Kiefer spannte sich an, und er sagte: »Da es Monatsanfang ist, wollte ich nur wissen, ob du dein Horoskop gelegt haben möchtest.«
    Chloe zuckte mit den Achseln. Nur wenn darin die Telefonnummer für den Heimflug stand.
    Er verbeugte sich knapp und wandte sich zum Gehen.
    »Edler Herr Cheftu«, sagte Chloe ängstlich.
    Er drehte sich halb wieder um. »Herrin?« Einen Augenblick wirkte er fast zugänglich. Dann glitt wieder eine abweisende Maske über sein Gesicht, und nach einem knappen Kopfnicken schritt er von dannen.
    Bis Cheftu in seinen Gemächern ankam, war sein Zorn bereits wieder erloschen. RaEm blieb RaEm.
    Diese neue Verletzlichkeit war nur ein neuer Trick aus ihrem unerschöpflichen Vorrat an

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