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Die Prophetin

Die Prophetin

Titel: Die Prophetin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: wood
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Zeitverschiebung.
    »Es gibt keinen Zweifel«, antwortete er. »Ich kann mir nicht vorstellen, daß sie nur aus Neugier hinter dir her sind. Ich werde dir zeigen, woher ich das weiß.« Er ging zu einem kleinen Tisch, auf dem sein Laptop stand. »Sobald ich hier war, habe ich mich in das Internet eingeloggt. Ich wollte nachsehen, ob es vielleicht andere Schriftrollen gibt, die deinen ähnlich sind.«
    »Sag nur, du hast etwas gefunden!«
    »Ich glaube, ja. Hier…«, sagte er und reichte ihr ein Blatt Papier. »Ich habe die Information auf meine Festplatte geladen und sie für dich ausgedruckt. Viel ist es nicht. Oben auf der Liste steht das British Museum. Viertes Jahrhundert, griechisch.« Catherine las den Ausdruck: ›?245 (4. Jh.). Auf der Rückseite einer Livius-Schrift. Zwei Seiten eines Buches. Bericht einer Reise nach Britannien, in der ersten Person. Hinw.:
    ‹Mein Mann und mein Kind› lassen darauf schließen, daß eine Frau den Text geschrieben hat. N.T. Hinw.: Lukas, 16:5-13.‹ Daniel fuhr sich mit den Fingern durch die langen blonden Haare. »Besteht da ein Zusammenhang?«
    »Eine Reise nach Britannien…«, murmelte sie. »Versteh ich nicht… Was ist das für eine Stelle aus Lukas?«
    »Ich habe nachgeschlagen. Kapitel sechzehn, das Gleichnis vom reichen Mann.«
    Catherine betrachtete den Ausdruck in ihrer Hand. »Es wäre möglich«, sagte sie nachdenklich, »daß Sabinas Text wie die Evangelien und die Briefe der Apostel immer wieder kopiert wurden. Ausschnitte aus den Büchern des Neuen Testaments sind über die ganze Welt verstreut. Es könnte durchaus Kopien von Sabinas Brief und ihrer Geschichte geben. Vermutlich handelt es sich dabei jedoch nur um Fragmente. Danno, den Spuren muß ich unbedingt nachgehen. Vielleicht finden wir auf diese Weise Teile der siebten Schriftrolle!«
    »Das habe ich schon versucht, während ich auf dich gewartet habe. Es war nichts zu finden. Und unter dem Stichwort ›Papyrus‹ gibt es im Web über tausend Eintragungen!«
    »Aber was ist mit den Leuten, die mich verfolgen…«
    »Hier«, sagte Daniel und reichte ihr einen anderen Ausdruck. »Das sagt mir, daß wir in großen Schwierigkeiten sind. Ich habe im Web nach Nachrichten aus dem Sinai gesucht, einfach nur so, und das gefunden.«
    Catherine las die Meldung über eine Ausgrabung in der Nähe von Scharm el Scheich, die den ägyptischen Behörden Rätsel aufgab. Die verantwortliche Archäologin, so meldete man, sei verschwunden, und in einem nahe gelegenen Hotel sei ein amerikanischer Ingenieur ermordet worden. »Hungerford…«, flüsterte Catherine.
    Daniel räusperte sich. »Ich glaube, er wußte etwas von den Schriftrollen, Cathy. Er hat offenbar versucht, den Fund auf dem Schwarzen Markt anzubieten. Man braucht nicht viel Phantasie, um zu dem Schluß zu kommen, daß die Leute, die Hungerford umgebracht haben, jetzt hinter dir her sind. In dem Bericht heißt es auch, daß Zeugen berichten, der Ingenieur habe ein Jesus-Fragment gefunden, das möglicherweise zu einem frühchristlichen Evangelium gehört. Die Sache ist also eindeutig bekannt.«
    Catherine rieb sich die Stirn. Das durfte nicht wahr sein. Zuerst Julius und jetzt…

    »Danno, du hast am Telefon gesagt, daß du weißt, wer es ist.« Catherine sah, wie er nervös die Brille abnahm und die Gläser an seinem T-Shirt blank rieb. Er setzte sie wieder auf und sagte: »Während mich Samir als ›Beduinenfrau‹ zu dem Landrover geschleppt hat, ist mir in der Menge ein Gesicht aufgefallen. Es kam mir irgendwie bekannt vor. Es war ein Amerikaner. Das Gesicht ging mir nicht mehr aus dem Kopf.
    Wo hatte ich diesen Amerikaner schon einmal gesehen? Als ich hier am PC saß und meinen Tagebucheintrag machte, fiel es mir wieder ein…« Ein Schrei hallte durch die Luft. Draußen im Gang hörte man laute Schritte. Catherine fuhr erschrocken zusammen. »Was war das?«
    »Meine Nachbarn! Sie streiten sich ständig«, antwortete Daniel und schloß den Laptop. »Ich glaube, wir sollten nicht hierbleiben. Ich habe ein ungutes Gefühl.«
    Catherine ging zum Fenster und blickte durch einen Spalt im Vorhang hinaus. Die Straße unten war menschenleer. Es regnete noch immer, und in der schwarzen Nässe leuchteten nur die elektrischen Kerzen einer Lichterkette an einem Hauseingang. Catherine schüttelte den Kopf. Sie hatte ein flaues Gefühl im Magen –
    Hungerford war ermordet worden. »Du hast recht«, sagte sie tonlos und verließ den Platz am Fenster. »Zeit zu

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