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Die Prophezeiung der Seraphim

Die Prophezeiung der Seraphim

Titel: Die Prophezeiung der Seraphim Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mascha Vassena
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und konzentrierte sich weiter auf das Licht in ihrem Inneren.
    Als Nächstes sollte sie die Magie sich ausbreiten und in ihre Arme fließen lassen. Erst nach einer ganzen Weile spürte Julie, wie die Wärme vom Bauch her aufstieg und bis in ihre Fingerspitzen floss. Als sie ihre Hände an ihre Wange hielt, waren sie tatsächlich warm. Sie konnte nicht widerstehen und blinzelte mehrere Male: kleine, blaue Funken sprühten um ihre Fingerkuppen.
    Songe, es klappt! Im selben Moment brach die Verbindung ab und die Wärme zog sich zurück.
    Das war gut für den Anfang, aber du musst diesen Zustand auch beibehalten können, sagte die Katze. Du musst lernen, immer einen Teil deines Geistes auf die Magie zu richten, selbst wenn du mit etwas anderem beschäftigt bist.
    Julie versuchte es weiter. Die Wärme in ihre Finger zu lenken, war leicht, aber sie zog sich zurück, sobald ihre Aufmerksamkeit nachließ.
    Es ist zu schwierig, klagte sie, aber Songe blieb eisern.
    Du lässt dich ablenken. Schließ die Augen und versuch es erneut.
    Julie verdrehte die Augen, folgte aber den Anweisungen. Immer, wenn ihre Gedanken abzugleiten drohten, zwang sie ihre Aufmerksamkeit zurück zu der Wärme, und allmählich gelang es ihr, sie einige Zeit in ihren Fingerspitzen zu halten.
    Und jetzt?, fragte sie in Gedanken.
    Jetzt brauchen wir jemanden, an dem du üben kannst.
    »Kommt nicht infrage! Ich denke gar nicht daran!« Fédéric trat zwei Schritte zurück. »Mit mir machst du das nicht! Was, wenn du mich dazu bringst, Körner zu picken und zu gackern?«
    »Das würde ich niemals tun«, widersprach Julie lachend. »Bitte, mach doch mit! Ich könnte dir zum Beispiel das Gefühl eingeben, der beste Feuerspucker der Welt zu sein.«
    »Nein danke, ich verzichte. Frag doch das Milchbrötchen Nicolas, ich muss noch üben.« Fédéric drehte sich weg und begann, einen Lappen um einen Stock zu wickeln.
    »Bittebittebitte!«
    Als Fédéric sich umdrehte, legte sie den Kopf schief und machte einen Schmollmund: »Ich dachte, ich kann mich auf dich verlassen!«
    Er seufzte und legte die Fackel weg. »Also gut, damit du endlich Ruhe gibst!«
    »Du bist der Allerbeste!« Sie fiel ihm vor lauter Erleichterung um den Hals. Wie von selbst legten sich seine Arme um sie, dann aber wurde er rot und schob sie sanft von sich.
    »Bringen wir es hinter uns«, murmelte er.
    Kurz darauf standen sie sich wie bei einem Duell zehn Schritte voneinander entfernt gegenüber. Fédéric sah äußerst misstrauisch drein und Julie befürchtete, er würde jeden Moment die Flucht ergreifen.
    Songe sprang wieder auf ihren Posten auf dem Felsen und gebot Julie, sich zu konzentrieren. Diesmal wurden ihre Hände sofort warm.
    Nun stell dir ein Gefühl vor, das du ihm vermitteln willst , sagte Songe . Denk an einen Moment, in dem du selbst dieses Gefühl hattest. Er wird es spüren, als wäre es sein eigenes.
    Unwillkürlich erinnerte sich Julie an den Tag, an dem Fédéric ihr die blaue Kette geschenkt hatte. Daran, wie sehr sie sich darüber ge freut hatte, an die Umarmung, und auch an die Verwirrung, die sie dabei überkommen hatte. Sie lächelte, als sie daran zurückdachte.
    Gut, sagte Songe, dieses Gefühl musst du mit der Magie in dir verbinden.
    Dieser Teil fiel Julie leicht: Sie stellte sich vor, dass das blaue Licht ihre Gefühle aufsaugte wie ein Schwamm.
    Nun greif nach seinem Geist. Das geht ganz ähnlich wie bei unseren Unterhaltungen. Sende dabei das Gefühl durch deine Fingerkuppen zu ihm, das hilft dir, es zu dosieren.
    »Dauert das noch lange?« Fédéric scharrte im Gras wie ein nervöses Pferd und bohrte die Fäuste in die Hosentaschen.
    In diesem Augenblick floss ein Bündel blauer Strahlen aus Julies Fingern, die sich langsam auf Höhe ihrer ausgestreckten Arme in der Luft vorantasteten. Das Licht erreichte ihn und drang in seinen Körper ein.
    Fasziniert beobachtete Julie, wie sich seine Miene veränderte. Langsam breitete sich ein Strahlen auf seinem Gesicht aus, das Julie schon lange nicht mehr an ihm gesehen hatte.
    »Mach dir nichts draus, dass es nicht geklappt hat, Hüpfer – du bist eben noch am Üben«, sagte er gut gelaunt und schlenderte auf Julie zu.
    Er merkt nicht, was passiert ist , sagte Songe.
    Fédéric stand jetzt genau vor Julie und sah ihr tief in die Augen. Da waren sie, die Silbersplitter, und nun lächelte er so breit, wie seine Mundwinkel es zuließen.
    »Weißt du, ich bin so unglaublich froh, dass wir zusammen unterwegs sind«, sagte

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