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Die Prophezeiung der Steine

Die Prophezeiung der Steine

Titel: Die Prophezeiung der Steine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pamela Freeman
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ihrem Weg. Die Quelle der Geheimnisse würde noch da sein, wenn sie, Bramble, zur Last Domain und nach Oakmere gelangte. Sie pfiff beim Reiten und sprach zu den Pferden, vor allem zu Trine.
    Ihre gute Stimmung dauerte bis zur Dämmerung an. Sie waren nun ein gutes Stück hoch in die Gebirgsausläufer geritten, und über ihnen ragten die Gipfel in den Himmel. Bramble schaute sich gerade nach einem Lagerplatz für die Nacht um, als sie das Heulen der Wölfe hörte.
    Frühjahrsbeginn , begriff sie sofort, während die Pferde erschreckt wieherten. Cam bäumte sich auf und machte Anstalten durchzugehen. In einem einzigen Moment verwandelte sie sich wieder in das launische Tier, das sie gewesen war, als Bramble sie zu sich genommen hatte. Bramble rangelte mit ihr und den beiden anderen, redete auf sie ein und bereute dabei zum ersten Mal, dass sie Trine kein Gebiss angelegt hatte. Sie schoben und wanden sich ein ganzes Stück den Pfad hinab, bis Bramble sie wieder unter Kontrolle hatte. Frühlingsanfang . Es musste ein langer, hungriger Winter gewesen sein, und die Kälbchen und Zicklein waren noch nicht geboren. Weit und breit keine leichte Beute - außer uns.
    Verzweifelt schaute sie sich um. Hier auf dem kargen Hang gab es keine Zuflucht. Sie würde weiterreiten müssen,
in eine Höhle, eine Nische zwischen den Felsen, irgendwohin, wo die Pferde den Rücken geschützt hatten, während sie ihre Vorderhufe dazu einsetzen konnten, sich zu verteidigen. Aber es wurde schnell dunkel und der Untergrund immer tückischer. In dem Augenblick, als sie mit der Zunge schnalzte, ertönte das Heulen der Wölfe erneut. Mit aller Macht musste sie die Pferde im Zaum halten, um sie davon abzuhalten, den unebenen Pfad hinabzugaloppieren.
    »Jetzt aber, bloß ein bisschen schneller, genau, alles ist in Ordnung, kein Grund zur Sorge, nehmt bloß ein bisschen mehr Tempo auf, das ist alles«, summte sie leise, um sie und zugleich auch sich selbst zu beruhigen.
    Sie trug das Wolfsfell um die Schultern und fragte sich, ob dies ein gutes oder ein schlechtes Omen war. Götter, helft Eurer Tochter , betete sie, aber hier oben auf den kahlen Hängen war nichts von den Göttern zu spüren.
    Sie setzten ihren Weg, so schnell sie es durch den dunkler werdenden Abend wagten, fort, bis der Pfad um einen Grat aus rissigem Granit führte. In dem Fels waren Lücken, als hätte jemand mit einem Messer in einen Kuchen geschnitten. Bramble stieg ab und führte die Pferde den rutschigen Hang mit losem Felsgestein hinauf, bis sie eine Felsspalte fand, die groß genug für die drei war. Für sie selbst reichte der Platz nicht mehr, aber wenn es sein musste, so beschloss sie, konnte sie sich quer über ihre Rücken legen … Sie versuchte, die Vorstellung zu verbannen, von den Pferderücken nach hinten abzurutschen, auf kalten Fels, um dort von wild aufschlagenden Hufen in Panik geratener Pferde zertrampelt zu werden. Vielleicht würden die Wölfe ja gar nicht kommen. Und im nächsten Jahr wird der Frühling dem Herbst folgen, dachte sie . Natürlich werden sie kommen.
    Hier oben war kein Holz, um ein Feuer zu machen. Sie
gab den Pferden einen kleinen Schluck Wasser zu trinken, aber nicht zu viel, und nahm dann ein wenig Hafer aus einer Satteltasche und verfütterte ihn rasch. Sie würden die Energie benötigen, falls sie fliehen mussten. Bramble trank ein wenig Wasser und aß einige der getrockneten Aprikosen und Reste des Fladenbrots, das Eel ihr mitgegeben hatte. Das schien schon ewig her zu sein. Sie lachte leise, woraufhin die Pferde ihre Position veränderten. Es war lange her. Monate. Das Messer in der Hand, kauerte sie sich nieder und wartete. Es war das gleiche Messer, mit dem sie dem Wolf die Kehle durchgeschnitten hatte, damals in Wooding. Es wirkte nicht besonders groß.
    Sie werden nicht lange auf sich warten lassen . Wölfe jagten gern in der Dämmerung, nicht mitten in der Nacht. Sie werden bald hier sein.
    Und das waren sie auch.
    Sie kamen aus allen Richtungen auf einmal, selbst von oberhalb der Felsspalte, sprangen von dort herab, um den Pferden um die Hufe herumzuwirbeln, sie anzuknurren und nach ihnen zu schnappen. Sie wollten sie dadurch in Panik versetzen und dazu bringen, zu fliehen. Aber der Fluchtinstinkt der Pferde wurde von einem anderen Instinkt überwunden, nämlich dem, ihr Terrain zu verteidigen und zu kämpfen. Zu dritt beieinander stehend, Trine zuvorderst, traten sie wild um sich. Wenn ihre Hufe auf den Fels trafen, stoben Funken

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