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Die Prophezeiung des Adlers

Die Prophezeiung des Adlers

Titel: Die Prophezeiung des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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Gasse dahinter. Alles war still, und von Pollos Männern war nichts zu sehen.
    Laecus zupfte an Catos Tunika. »Hättest du etwas dagegen, mir zu erklären, was hier eigentlich verdammt noch mal los ist?«
    »Wenn ich das nur wüsste«, flüsterte Cato. »Sei still.«
    Sie warteten, aber in der Gasse blieb es ruhig. Einmal hörte man in einiger Entfernung jemanden rufen und darauf eine gedämpfte Antwort, doch dann war es wieder still. Cato wartete, bis er wieder zu Atem gekommen war und sein Herz stetig schlug. Sein Körper kam jetzt zwar zur Ruhe, doch angesichts der Ereignisse des Abends rasten seine Gedanken. Sein anfänglicher Verdacht gegenüber Anobarbus schien nun mehr Gewicht zu haben. Aber was für eine Beziehung hatte der Kaufmann zu Rufius Pollo? Letzterer fürchtete offensichtlich, dass Cato ihm irgendwie auf die Schliche gekommen war, und wollte ihn zum Schweigen bringen. Verkauften beide Informationen an die Piraten? Cato runzelte die Stirn. Das schien nicht viel Sinn zu ergeben. Aber falls Pollo nicht mit den Piraten handelte, und sein Freund Anobarbus auch nicht, für wen arbeiteten sie dann?

KAPITEL 26
    C ato trennte sich in der Nähe der Schenke von Laecus und reichte ihm beim Abschied ein paar Bronzemünzen.
    »Trink noch ein wenig Wein und geh dann heim«, meinte er lächelnd. »Das hast du verdient.«
    »Verdient? Nach dieser Herumschleicherei in den Gassen brauche ich das auch, verdammt noch eins. Außerdem werde ich ja vielleicht ziemlich viel trinken müssen, um diesen Gestank zu vergessen.« Er zog seine Tunika ein wenig heraus und schnüffelte zögernd daran. »In diesem Zustand lässt meine Frau mich mit Sicherheit nicht mehr ins Haus.«
    CatoklopfteihmaufdenRückenundmarschiertezumMarinestützpunktlos.ErhieltsichdabeiamRandderStraßeundachteteaufjedenHinweis,dassjemandihmfolgenkönnte.WährendermisstrauischdurchRavennaging,versuchteersichaufdieeinanderkreuzendenVerschwörungssträngezukonzentrieren,indenenersichanscheinendverfangenhatte.SeinVerdacht,AnobarbuskönntesichmitdenPirateneingelassenhaben,waroffensichtlichnichtganzunbegründetundwirkteauchnichtunlogisch.SpionagefürPiratenwargewisseinlohnenderNebenerwerbfüreinenKaufmann.AberinwelcherBeziehungstandAnobarbuszuRufiusPollo?ErwarnichteinfachnureinGastseinesHauses,sovielwarsicher.WarumsonsthattePolloCatoverfolgenlassen?HattedahinternurdieAbsichtgestanden,ihmeineWarnungzukommenzulassen,oderhatteerihnendgültigbeseitigenwollen?Catokonnteessichmühelosvorstellen:EinrascherDolchstoßineinerschmuddeligenGasse,umweitereErmittlungenzuunterbinden.Daswürdejedochvoraussetzen,dassPollomitAnobarbusinheimlichemEinverständnisstand.AberdasergabkeinenSinn.WiekönntePolloinirgendeinerWeisedavonprofitieren,dassdiePiratendenHandelruinierten,derRavennaernährteunddieQuelleseinesReichtumswar?AußerdemwarPollooffensichtlichentschlossen,dieHafenstadtinAnbetrachtdesmöglichenPiratenüberfallszuverlassen.Erhattevielmehrzuverlieren,wennerTelemachoshalf,alszugewinnen.WennaberAnobarbusundPollonichtfürTelemachosarbeiteten,fürwendann?FürdieLiberatoren?
    Cato blieb an einer Straßenecke stehen und rieb sich die Augen. Er hatte in den letzten Tagen nur wenige Stunden Schlaf bekommen, und sein Kopf tat schrecklich weh. Schlimmer noch, seine Gedanken schienen vor Müdigkeit ganz benebelt, und es war schwierig, sich weiter auf die verwirrende Lage zu konzentrieren. Als er die Augen wieder aufschlug und in Richtung Meer schaute, bemerkte er den ersten schwachen Streifen Morgendämmerung über dem Dachziegelgewirr der umliegenden Häuser. Der Himmel war klar und versprach gutes Segelwetter. Die kleine Flottille von Biremen im Marinestützpunkt würde innerhalb der nächsten Stunde die Segel setzen, und Cato stieß sich von der Wand ab und eilte weiter.
    Als er im Marinestützpunkt eintraf, war die Sonne bereits über den Horizont gestiegen, und blendend helles, goldenes Licht strömte durch die Fenster im Büro des Präfekten und warf deren Umrisse auf die gegenüberliegende Wand. Cato blickte blinzelnd auf den Marinehafen hinunter. Alle Biremen lagen vor Anker, und ihre Decks waren von zusammengerollten, schlafenden Gestalten bedeckt. Nur die Sparta war noch am Kai vertäut, hatte die Laufplanke ausgebracht und wartete darauf, dass Cato an Bord ging und das Kommando übernahm. Doch er musste sich zuerst noch um eine letzte Angelegenheit kümmern.
    Nachdem er rasch in seine Räumlichkeiten zurückgekehrt war, um wieder die Uniform anzulegen, ging Cato zum

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