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Die Prophezeiung des Adlers

Die Prophezeiung des Adlers

Titel: Die Prophezeiung des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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hängen. Cato lächelte. Der Mann war tapfer und würde es den Siegern so schwer wie möglich machen.
    Sobald Macro sich vergewissert hatte, dass alles ordnungsgemäß lief, schlenderte er zu Cato hinüber. »Fertig? Dann lass uns unser kleines Herzblatt hier auf ein Plauderstündchen zum Hauptquartier mitnehmen.« Er trat näher, hob seinen Rebstock und stieß ihn Ajax in den Rücken. »Los, hübsch vorwärts mit dir!«
    Der Gefangene taumelte mit rasselnden Ketten voran, warf den Kopf herum und spuckte Macro an. Der schlug ihm sofort mit dem Handrücken kräftig ins Gesicht.
    »Na, na. Ein bisschen Benehmen bitte!«
    Macro zeigte mit seinem Stock den Strand hinauf zum Eingang des Lagers, und die drei machten sich auf den Weg.
    Vitellius erwartete ihre Ankunft in seinem Zelt. Seitlich hinter ihm standen zwei hartgesotten aussehende Männer, wohl die Verhörspezialisten. Wie die meisten Spezialisten in der römischen Armee würden diese beiden sich perfekt auf ihre Kunst verstehen, und nach ihrem Aussehen zu schließen, dachte Cato, hatten sie im Anschluss an ihre Ausbildung auch mehr als genug Praxis gehabt.
    Als die beiden Centurionen und ihr Gefangener das Zelt betraten, nickte Vitellius zu einem stabilen Holzstuhl mit hoher Lehne hinüber. Dieser stand auf einer Fläche, die von allen anderen Möbeln freigeräumt worden war. Selbst die Teppiche, die normalerweise den Boden bedeckten, waren ordentlich aufgerollt und an den Rand gelegt worden, damit sie keine Flecken bekamen. Macro führte den Gefangenen zum Stuhl.
    »Warte dort.«
    Sofort traten die beiden Verhörspezialisten vor, rissen dem Gefangenen die schmutzigen Kleider vom Leib und warfen sie zur Seite. Schließlich stand er nackt vor ihnen. Einer der Spezialisten drückte ihn energisch auf den Stuhl und brachte dann ein paar Lederriemen zum Vorschein. Gemeinsam banden die beiden Ajax’ mit Händen und Füßen am Stuhl fest.
    »Nun gut.« Vitellius ging langsam um den Gefangenen herum und blieb dann unmittelbar vor ihm stehen. »Ich denke, den hier werden wir bei lebendigem Leib häuten lassen.«
    Ajax blickte mit entsetzter Miene auf, und Vitellius grinste. »So, so! Wir verstehen also Latein. Das sollte die Dinge ein wenig einfacher machen.« Der Präfekt hörte auf zu lächeln und konzentrierte seine ganze Aufmerksamkeit auf den Gefangenen.
    »Hörmirzu.EsgibtdaeinigeFragen,aufdieicheineAntworthabenmöchte.Ichmöchtewissen,woeuerFlottenstützpunktliegt.Ichmöchtewissen,wievieleSchiffeihrhabt.Undzuletztmöchteichwissen,wosichdieSchriftrollenbefinden.Fallsesstimmt,wasCenturioCatoüberdichberichtethat,unddueinervonTelemachos’wichtigstenLeutenbist,wirstdugenauwissen,wovonichrede.DassindmeineFragen.DubesitztdieAntworten.Wenndusiemirgleichverrätst,ersparstdudireineMengeSchmerzenundLeiden.Solltestduversuchen,Informationenzurückzuhalten,werdendieseMänner«,ernicktezudenVerhörspezialistenhinüber,»sichandieArbeitmachen.Siewissen,wiemanQualenzufügt,diedudirnichteinmalansatzweisevorstellenkannst.Dumusstnureineswissen:Redenwirstdu.Sooderso.«
    Ajax grinste höhnisch. »Du machst deine Sache beim Reden auch ganz gut, Römer.«
    Vitellius lächelte. »Aha! Welcher Mut im Angesicht von Widrigkeiten. Ich bin ungemein beeindruckt. Fangen wir also an. Ich freue mich schon darauf, zu sehen, wie gut du dich hältst.«
    Der Präfekt trat zur Seite. »Meine Herren, er gehört euch.«
    EsgabkeinVorspiel.KeinenVersuch,demPiratenAngsteinzujagen,indemmandieInstrumentedesHandwerksvorihmausbreitete,umseineFantasieanzuregen.DerkräftigergebautederbeidenVerhörspezialistentrateinfachzumStuhlundrammteAjaxdieFaustinsGesicht.DessenNasebrachmiteinemdumpfenKnirschen.DerKopfdesjungenManneskrachtegegendieRücklehnedesStuhls.EsfolgteeinAugenblickbenommenenSchweigens,unddannschrieAjaxvorSchmerzauf.Gleichdaraufmerkteer,wasergetanhatte,presstedenMundzusammen,rissdieAugenaufundstarrtedenVerhörspezialistentrotzigan.BlutquollzwischenseinenLippenhervorundtropfteüberseineBrust.DernächsteHiebtrafihnmiteinemweichenKlatschenseitlichgegendieWange.
    Cato und Macro schauten schweigend zu, wie der Folterer seine Arbeit machte; ein steter Regen von Schlägen ging auf den Kopf und die Rippen des Piraten nieder. Cato fand diese Zurschaustellung von Gewalt zwar abstoßend, sagte sich aber, dass sie nötig war. Ajax besaß die Informationen, die Cato und Macro retten, Vitellius Ehre wiederherstellen und der Bedrohung der Seewege durch die Piraten ein Ende setzen würden. Was bedeutete das Leiden des

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