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Die Prophezeiung des Adlers

Die Prophezeiung des Adlers

Titel: Die Prophezeiung des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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wir stoßen in Kürze wieder zu dir.«
    »Ich freue mich darauf, Herr.«
    Ohne ein weiteres Wort ging Vespasian mit Cato über den Strand davon, in geringem Abstand von seinen Offizieren gefolgt. Vitellius sah ihnen kurz nach und kostete lächelnd den Gedanken an die harte Bestrafung aus, die Centurio Cato bald treffen würde. Der Bericht, den er nach Rom geschickt hatte, hatte ohne Wenn und Aber auf Catos Pflichtverletzung hingewiesen. Vespasian hatte sicherlich das Todesurteil des jungen Offiziers dabei. Doch wenn die Beseitigung von Centurio Cato auch eine befriedigende Aussicht war, beunruhigte es Vitellius doch zutiefst, dass Narcissus Vespasian geschickt hatte, um seine Fortschritte einzuschätzen. Offensichtlich hatte die sorgfältig formulierte Schilderung der Anfangsphase des Feldzugs nicht genügt, um dem Kaiserlichen Sekretär Sand in die Augen zu streuen. Vitellius würde Vespasian mit Vorsicht behandeln müssen, wenn das wahre Ausmaß der Katastrophe vor Narcissus verborgen bleiben sollte. Vitellius drehte sich um und winkte Macro.
    »Herr?«
    »Geh zum Gefangenen zurück. Säubere ihn und bring ihn an einen sicheren Ort außer Hörweite von Vespasian.«
    »Jawohl, Herr.«
    Vitellius starrte dem mit seinen Offizieren davongehenden Vespasian noch kurz hinterher, wandte sich dann ab und kehrte ins Lager zurück.
    Sobald er mit der Besichtigung der strandwärtigen Verteidigungsanlagen fertig war, entließ Vespasian seine Offiziere und befahl Cato, ihn an der Außenseite der Befestigung entlangzuführen. Als sie sich in sicherer Entfernung von der Palisade befanden, wandte Vespasian sich dem Centurio zu und sprach unverblümt.
    »Nun gut, genug der schönen Worte. Der Kaiserliche Sekretär ist fast an die Decke gegangen, als er den Bericht des Präfekten gelesen hat. Eine kaiserliche Flotte wurde von einem Piratenhaufen beinahe vernichtet. Hunderte von Soldatenleben sind verloren gegangen, und wertvolle Ausrüstung liegt am Meeresgrund. Und als ich durch Ravenna kam, befand sich die Stadt am Rande der Anarchie. Ich musste eine Kohorte Hilfssoldaten aus Arminium kommen lassen, damit die Lage unter Kontrolle blieb. Wenn diese Nachricht den Palast erreicht, sollten Vitellius’ Angelegenheiten besser geordnet sein, und sein Testament geschrieben.«
    »Ist es so ernst, Herr?«
    »Der Präfekt könnte die Sache vielleicht überstehen, wenn wir die Piraten rasch besiegen und die Schriftrollen finden. Wenigstens hatte sein Bericht den Vorzug der Ehrlichkeit, und er hat nicht versucht, das Desaster, das er angerichtet hat, zu vertuschen. Das könnte ihn vielleicht retten.«
    Cato zuckte innerlich zusammen. Vitellius’ Glück schien kein Ende zu kennen. Man könnte ihn vom Tarpejischen Felsen stürzen, und er würde auf die Füße fallen.
    »Centurio, ich muss genau wissen, wie die Lage hier steht«, fuhr Vespasian fort. »Präfekt Vitellius sollte sich eigentlich auf einer Strafmission befinden und den Kampf zu den Toren des Piratenverstecks tragen. Stattdessen habe ich verdammt noch mal das Gefühl, als wäre ich gerade in einer belagerten Stadt eingetroffen. Wie beim Hades ist es dazu gekommen? Angesichts deiner früheren Erfahrungen mit Vitellius werde ich mir wohl keine Sorgen machen müssen, dass du diesen bestimmten Vorgesetzten deckst.«
    Cato erwiderte das wissende Lächeln des Senators und ordnete rasch seine Gedanken, während sie langsam um die Befestigungsanlagen herumgingen.
    »Wir haben insgesamt ein Viertel unserer Truppen verloren, die Verwundeten mit eingerechnet. Viele der Schiffe sind beschädigt, und da Vitellius in der Defensive geblieben ist, ist die Moral der Männer schlecht.« Cato hielt inne und deutete auf einen Wald, der keine Meile entfernt einen Berg bedeckte. »Schlimmer noch, der Feind hat dort draußen Kämpfer, die unsere Versorgungstrupps bedrängen und nachts immer wieder einmal auf Wachtposten schießen. Die Piraten haben schnellere Schiffe und bessere Besatzungen und haben sich bisher jedem Versuch entzogen, sie zur Strecke zu bringen.« Cato zeigte auf die Kreuze, die in der Ferne auf der Landspitze standen. »Das ist der einzige Erfolg, den wir seit dem Beginn des Feldzugs gehabt haben, Herr.«
    »Wie wurde der erreicht?«
    »Wir haben weiter küstenaufwärts in einer Bucht eine Falle gestellt. Sie haben den Köder geschluckt und den Preis dafür bezahlt.«
    Vespasian sah ihn forschend an. »Wessen Idee war das? Deine?«
    »Ich war da«, antwortete Cato. »Es war recht

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