Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Prophezeiung des Adlers

Die Prophezeiung des Adlers

Titel: Die Prophezeiung des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
Vom Netzwerk:
schluckte nervös, wandte den Blick dann wieder zu Macro und lächelte. »Es ist zu spät, Römer. Das ist der schwarze Stander. Er ist eine Warnung. Sie wissen jetzt, dass ihr kommt. Mein Vater wird längst verschwunden sein, wenn ihr die Bucht erreicht.«
    Macro erwiderte nichts. Er reagierte gar nicht, sondern starrte den jungen Piraten einfach nur an und versuchte zu entscheiden, ob dieser Mann ihm die Wahrheit sagte. Er merkte, wie Decimus neben ihm nervös wurde.
    »Er hat recht. Der Stander ist schwarz. Oder so gut wie … Macro?«
    »Still.«
    »Er ist schwarz. Sie wissen, dass wir kommen.«
    »Das behauptet er … «
    »Ich werde den Befehl zum Abdrehen erteilen.«
    In diesem Augenblick sah Macro ganz kurz einen Ausdruck des Triumphs und der Erleichterung über das Gesicht des Gefangenen zucken, und da wusste er, dass Ajax ihn belog.
    »Behalte den Kurs bei, Decimus.«
    »Aber du hast ihn doch gehört.«
    »Bleibe auf Kurs. Das ist ein Befehl. Er lügt. Das Signal bedeutet offensichtlich, dass wir sie reingelegt haben.«
    Decimus öffnete den Mund zum Protest, doch Jahre harter Disziplin zeigten ihre Wirkung, und so salutierte er stattdessen. »Auf Kurs bleiben, jawohl, Herr … «
    Macro wandte sich an die beiden Marineinfanteristen. »Bringt den Gefangenen weg. Versucht, ihn auf dem Weg nach unten halbwegs heil zu lassen.«
    »Tut uns leid, Herr. Es ging nicht anders. Er ist ein bisschen arg lebhaft, Herr.«
    Macro tat auf übertriebene Weise so, als schaute er sich den Gefangenen genau an. »Na ja, er ist gefesselt und ein bisschen ramponiert. Ich könnte mir vorstellen, dass er keine allzu große Herausforderung darstellen sollte. Nicht einmal für zwei Marineinfanteristen.«
    Die beiden Soldaten liefen rot an und führten ihren Schützling dann rasch, aber behutsam weg.
    Decimus nickte zur Signalstation hinauf. »Bedeutet das, dass das da oben nicht Cato ist?«
    Macro zuckte mit den Schultern. »Ich wüsste nicht, wie er es sein könnte. Es sei denn, er hätte einen der Piraten gefangen genommen und ihn gezwungen, ihn über das Signalsystem aufzuklären. Aber ich glaube, das wäre ein bisschen viel verlangt.« Macro lächelte grimmig. »Selbst Cato muss einem Kampf gelegentlich einmal ausweichen. Ich hoffe nur, dass er unverletzt entkommen konnte.«
    »Er wirkt wie jemand, der sich zu helfen weiß«, stimmte Decimus zu.
    »Manchmal genügt das nicht. Manchmal braucht man auch eine ordentliche Portion Glück, und Cato hat schon mehr Glück aufgebraucht, als irgendjemandem zustehen könnte … Nun, wir werden bald Bescheid wissen.«
    Macro wandte seine Aufmerksamkeit dem Berg auf der anderen Seite des Meeresarms zu, keine sechs oder sieben Meilen entfernt. Die fünf Schiffe unter seinem Kommando würden lange vor Mittag in der Bucht eintreffen. Kurz danach würde die Flotte Ravennas die Küste unter den Augen der Beobachtungsposten passieren und mit höchster Geschwindigkeit auf die Bucht zuhalten. Zu diesem Zeitpunkt mussten er und sein kleines Kommando mit vernichtender Wucht und Schnelligkeit zuschlagen und die Piraten beschäftigt halten, bis Vespasian den Rest der Flotte heranbringen konnte. Sollte der Präfekt aufgehalten werden, oder sollten die Piraten sich schnell genug von der Überraschung erholen, um entschlossenen Widerstand zu leisten, konnte die Sache für Macro und seine kleine Truppe von Marineinfanteristen und Matrosen sehr schlecht ausgehen.
    Die Sonne stieg an den klaren Morgenhimmel, der Wind frischte auf, und Decimus bat um Erlaubnis, die Segel zu setzen.
    »Der Wind steht günstig. Wir können die Bucht auf diesem Kurs erreichen und müssen nicht kreuzen.«
    Macro blickte zu den Rojern hinunter, die sich auf den Ruderbänken ins Zeug legten. »Wenn wir die Männer weiter arbeiten lassen und außerdem noch die Segel setzen, sollten wir noch viel schneller dort ankommen.«
    »Zu schnell«, wandte Decimus ein. »Wir können es nicht riskieren, der Flotte zu weit voraus zu sein.«
    »Je rascher wir in die Bucht einfahren, desto größer ist unsere Chance, sie zu überrumpeln. Das weißt du ebenso gut wie ich, Decimus.«
    »Das stimmt, Herr. Aber wenn die Männer sich an den Riemen zu sehr verausgaben, werden sie nicht so gut kämpfen. Wir werden es ohnehin schwer haben, auch wenn die Männer nicht schon vorher erschöpft sind. Es tut mir leid, ich weiß, wie wichtig es dir ist, schnell zuzuschlagen, aber so ist es nun mal.«
    Macro nickte widerstrebend. »Na gut. Gib den Schiffen das

Weitere Kostenlose Bücher