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Die Prophezeiung des Adlers

Die Prophezeiung des Adlers

Titel: Die Prophezeiung des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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Bord, aber Macro zählte beinahe zwanzig Mann. Genug, um sich mutig zu wehren.
    Macro räusperte sich und wandte sich an die Marineinfanteristen. »Diesmal haben wir einen richtigen Kampf vor uns, Leute. Aber es läuft genau wie beim letzten Mal. Schnell entern, hart rangehen und keine Gefangenen nehmen.«
    Die meisten Männer brachen in Hurrarufe aus, aber die Veteranen unter ihnen wägten bereits ab, wie groß die Herausforderung war und welche Erfolgsaussichten bestanden. Unterdessen schoss die Liburne auf das feindliche Schiff zu. Als sie nur noch fünfzig Schritt entfernt waren, ertönte auf dem Deck des Piratenschiffs ein Befehl, und mehrere Wurfspeere flogen übers Meer heran.
    Macro hatte gerade noch Zeit, eine Warnung zu rufen. »Schilde hoch!«
    Dann schlugen die schweren Eisenspitzen der Waffen auch schon auf dem Deck ein oder stießen laut krachend durch Schilde hindurch. Man hörte einen Schmerzensschrei, und ein Mann brach zusammen. Ein Wurfspeer hatte seinen Bauch durchbohrt und ihn an die Reling genagelt.
    »Zieht das Ding aus ihm raus und schafft ihn nach unten! Ihr anderen, haltet verdammt noch mal die Schilde oben! Decimus! Lass ein paar von deinen Männern den Beschuss erwidern!«
    Während die Schiffe sich einander näherten, war gerade noch Zeit, ein paar weitere Salven zu wechseln. Dann erteilte Decimus den Befehl, rückwärts zu rudern, und während die Männer an den Riemen die Liburne noch abbremsten, rammten sich die Schiffe krachend mit dem Bug. Die Erschütterung riss die meisten Soldaten von den Beinen, und sie landeten in einem Durcheinander von Gliedmaßen, Waffen und Panzern auf dem Deck. Flüche und Schmerzensschreie erklangen.
    Macro rappelte sich auf und brüllte: »Werft die Enterhaken! Los! Los!«
    Erneut landeten die Eisenkrallen auf einem feindlichen Schiff, und die Leinen wurden straff gezogen. Der erste Marineinfanterist begann, am Rumpf der Bireme hinaufzuklettern. Doch bevor er auf dem Deck ankam, erhob sich, mit beiden Händen eine große Axt schwingend, ein Pirat hinter der Reling. Die schwere Klinge fuhr durch die Luft und spaltete Helm und Kopf des Marinesoldaten bis zu den Schultern hinunter. Der Körper krümmte sich und fiel in den schmalen Wasserspalt zwischen den beiden Schiffen. Die Marineinfanteristen neben dem Getöteten zögerten, doch Macro schnappte sich einen Wurfspeer, zielte und warf ihn nach dem Axtkämpfer. Die schwere Spitze traf ihn in die Brust; er taumelte zurück und verschwand außer Sicht.
    »Worauf wartet ihr noch?«, brüllte Macro die Marinesoldaten an. »Soll ich etwa alles für euch erledigen?«
    Mit einem wütenden Knurren ergriff er eine Leine, zog sich hoch und sprang aufs Deck der Bireme, bereit, den ersten Piraten, den er sah, in Stücke zu hauen. Er war der erste Römer, der die Bireme enterte, und sofort griffen vier der Piraten ihn mit erhobenen Schwertern an. Die Augen hinter diesen Klingen waren gnadenlos. Zu Macros Füßen lag die blutbefleckte Axt des Mannes, den er getötet hatte. Macro ergriff sie mit beiden Händen und wirbelte sie durch die Luft.
    »Los, kommt schon«, rief er höhnisch. »Wer hält sich für hart genug?«
    Hinter ihm vibrierte die Leine unter der Last des nächsten Römers, der daran hinaufkletterte. Einer der Piraten rief seinen Kameraden etwas zu und warf sich auf Macro. Die Axt durchschlug den Arm des Mannes unmittelbar über dem Handgelenk, und das Schwert, das noch immer von der Hand umklammert wurde, fiel polternd zu Boden. Macro beförderte den schreienden Piraten mit einem Tritt zur Seite und stürzte sich auf seine Gefährten. Der erste hatte einen kleinen Schild, den er verzweifelt hochriss, um Macros Hieb abzuwehren, doch dessen Wucht schleuderte ihn zur Seite, und er flog halb betäubt übers Deck. Als Macro mit der Axt zum nächsten Hieb ausholte, drehte einer der Piraten sich um und stürzte davon, um einen weniger gefährlichen Gegner zu finden. Der Letzte jedoch griff genau im richtigen Augenblick an und hieb mit einer gebogenen, dünnen Klinge nach Macros Brust. Die Waffe durchschnitt den Umhang, die Tunika und das Fleisch darunter. Macro durchfuhr ein Schmerz, als hätte jemand ein rotglühendes Eisen an seiner Brust

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