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Die Prophezeiung des Adlers

Die Prophezeiung des Adlers

Titel: Die Prophezeiung des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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Artilleriemannschaften eilig ihre Katapulte aus und schafften Munition herbei. Von Feuern, an denen Öl für Brandgeschosse erhitzt wurde, stieg ein dünner Rauchschleier auf. Gleich würden sie versuchen, sich einzuschießen. Nur zu, dachte Macro lächelnd. Bei dem Durcheinander, das in der Bucht herrschte, würden sie mit großer Wahrscheinlichkeit eher eines ihrer eigenen Fahrzeuge treffen denn ein römisches Schiff.
    Dennoch hallte gleich darauf ein dumpfes Krachen über das Wasser herüber. Als Macro aufblickte, sah er aus der Richtung der Festung ein flammendes Geschoss in hohem Bogen gen Himmel steigen. Es schien direkt auf den Centurio zuzufliegen, und als es den Gipfelpunkt seiner Flugbahn erreicht hatte, war das Brüllen der Flammen deutlich über dem Schlachtenlärm vernehmbar. Gerade noch rechtzeitig führte der Bogen nach unten, und das Geschoß stürzte keine sieben Meter von der Bireme entfernt mit einem lauten Platschen und dem Zischen von Dampf ins Meer.
    »Verdammt!«, brummte einer der Marineinfanteristen. »Wenn das nur der erste Versuch ist, sind wir so gut wie tot.«
    »Glück beim Zielen«, meinte Macro mit gespielter Ruhe. »Der nächste Schuss wird uns um eine Meile verfehlen.«
    Der Marineinfanterist war nicht überzeugt. »Nun, ich bleibe nicht hier, um das herauszufinden, Herr.«
    Macro lachte. »Ich auch nicht. Lasst uns schleunigst von diesem Schiff verschwinden.«
    Als alle wieder an Bord der Liburne waren, erteilte Decimus den Befehl, abzulegen. Macro zeigte auf das nächstgelegene römische Schiff, das mit der Besatzung einer weiteren Bireme im Kampf lag. »Dort drüben. Bring uns zur anderen Seite, dann machen wir mit ihnen Schluss.«
    »Jawohl, Herr.« Decimus blickte auf den improvisierten Verband um die Brust des Centurios. »Alles in Ordnung mit dir?«
    »Sieht es verdammt noch mal so aus?«, fuhr Macro ihn an. »Schick mir einen Sanitäter und führe deine Befehle aus!«
    Während der Trierarch seinen Platz beim Rudergänger wieder einnahm, setzte Macro sich gegen die Reling gelehnt hin. Er fühlte sich ein wenig schwach, und ganz kurz sah er spinnwebartige Schatten am Rande seines Gesichtsfeldes. Er ballte die Hand zur Faust und hieb sie auf das Deck. Verdammt noch mal, die Verwundung würde ihn nicht daran hindern, seine Männer in den Kampf zu führen. Nicht jetzt schon. Nicht, bis Vespasian eintraf und den Sieg über die abscheulichen Piraten vollendete.
    Während die Galeere auf die beiden Biremen zusteuerte, nahm der Sanitäter Macro den improvisierten Verband ab, säuberte die Wunde eilig und band einen neuen Leinenverband darum. Währenddessen beobachtete Macro, wie die Artilleriemannschaften auf der Festung es mit ein paar weiteren Schüssen versuchten. Doch jetzt, da seine Liburne sich entfernt hatte, waren alle römischen Schiffe außer Reichweite. Als die Katapulte nun jedoch ihren Geschosshagel einstellten, ruderten die Boote vom Strand zwischen die Schiffe. Ein kluger Kopf hatte ihnen den Befehl erteilt, die Fahrzeuge zu meiden, die in Kämpfe verwickelt waren. Stattdessen hielten sie auf die noch unbeschädigt vor Anker liegenden Galeeren zu und kletterten in Scharen an Bord, um ihre Schiffe für den Kampf bereit zu machen. Wenn es auf den Decks erst einmal von rachgierigen Piraten wimmelte und die Schiffe die Anker gelichtet hätten, wären Macros fünf Galeeren mit einer doppelten Übermacht konfrontiert. Er musste etwas unternehmen, um die eigenen Chancen zu verbessern.
    Macro drehte sich zum nächststehenden Optio der Marineinfanteristen um und winkte ihn zu sich. »Lass deinen Männern Kampfbögen hochbringen. Facht ein Feuer an und beschießt jedes Piratenschiff, das in Reichweite kommt, mit Brandpfeilen.«
    Der Optio salutierte, nahm seinen Schild herunter und eilte davon, um Macros Befehle auszuführen. Der Centurio erteilte bereits einer weiteren Abteilung Marineinfanteristen Anweisung, die kleinen Piratenboote, die voll besetzt die noch nicht angegriffenen Schiffe ansteuerten, mit Salven von Wurfspeeren einzudecken. Keine der Maßnahmen würde sehr viel Schaden anrichten. Die Brandpfeile würden sich leicht genug löschen lassen, und die Wurfspeere würden nur einige wenige Feinde treffen. Dennoch würde der Feind so wenigstens abgelenkt, und Macro und seine Männer würden ein wenig Zeit gewinnen.
    Die Liburne glitt längsseits an die Bireme heran, und wieder stürzten sich die Marineinfanteristen ins Getümmel. Sie stießen ein wildes Gebrüll aus, vor

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