Die Prophezeiung des Adlers
entlanggezogen.
»Verdammt!«,fluchteermitzusammengebissenenZähnenundwichgegendieRelingzurück.DerPiratspranggrinsendvorundzieltemiteinemaufwärtsgeführtenSchwerthiebnachMacrosKehle.DochbevordieKlingetraf,schmetterteeinStoßmitdemSpeerdieWaffezurSeite,undderersteMarineinfanterist,derhinterMacroanderLeinehochgeklettertwar,sprangaufsDeckundschlugdenPiratenmiteinemFausthiebinsGesichtzuBoden.DanndrehteerdenSpeerum,rammtedemPiratendenDornamSpeerendeinsHerz,rissdieWaffewiederherausundsahsichnachdemnächstenGegnerum.
Während weitere Marineinfanteristen an Bord kletterten und sich verteilten, blickte Macro auf seine Wunde hinunter und sah, dass Blut durch seine zerfetzte Tunika quoll. Er fluchte erneut, ließ die Axt fallen, warf seinen Umhang von sich und tastete sich unter dem aufgerissenen Stoff seiner Tunika behutsam ab. Die Wunde in seiner Brust war beinahe dreißig Zentimeter lang, und er zuckte zusammen, als er mit den Fingern einen Hautfetzen anhob.
»Das ist nicht gut«, murmelte er und zog die Tunika über den Kopf. Die Wunde war einigermaßen sauber, blutete aber heftig. Macro zog sein Schwert, schnitt einen breiten Streifen von der kaputten Tunika ab und versorgte die Wunde provisorisch. Der Verband saß eng genug, um die Blutung möglichst zu stillen, aber nicht so eng, dass er ihn beim Atmen behindert hätte. Weitere Marineinfanteristen strömten an Bord und kämpften sich nach achtern vor. Aber die Piraten leisteten erbitterten Widerstand. Sie blieben zusammen und kämpften grimmig entschlossen, ihr Schiff zu retten. Selbst als die Marineinfanteristen zahlenmäßig die Oberhand gewannen und sie nach achtern drängten, fielen sie nur langsam zurück, sodass die Römer um jeden Zentimeter des Decks kämpfen mussten. Drei Marineinfanteristen waren niedergehauen worden, und unter Macros Augen brachen zwei weitere auf dem Deck zusammen.
»Weiter, Männer!«, rief Macro seinen Leuten zu. »Zeigt es ihnen!«
Nach nicht allzu langer Zeit entschied die zahlenmäßige Überlegenheit den Kampf. Die Marineinfanteristen nahmen die Schilde tiefer und drängten die Piraten mit ihrem Gewicht zurück. Wann immer einer der Gegner strauchelte oder in Reichweite eines Kurzschwerts kam, wurde er augenblicklich niedergestochen. Große Blutlachen flossen über das Deck und machten die Planken rutschig. Die Piraten fielen einer nach dem anderen, bis nur noch eine Handvoll übrig war, die das Achterdeck verteidigte. Noch während die Gegner sich verzweifelt wehrten, rief Macro eine Abteilung Marineinfanteristen zu sich und schickte sie nach unten, um Feuer zu legen. Gleich darauf ertönte vom Unterdeck lautes Geschrei. Den Arm an den Leib gepresst, streckte Macro den Kopf die Treppe hinunter.
»Was ist da unten los?«
Einer der Marineinfanteristen kam zurückgeeilt und blinzelte ins Sonnenlicht. »Einige Gefangene, Herr. In der Bilge eingesperrt.«
»Dann holt sie da raus, Mann! Brecht die Schlösser auf und holt sie raus.«
»Jawohl, Herr.« Der Marineinfanterist stürzte sich wieder in die Dunkelheit, und von unten klang jetzt das Krachen von Axthieben und zersplitterndem Holz herauf. Während auf dem Vordeck der letzte Pirat niedergehauen wurde, hörte Macro, wie an der Hauptluke Tumult entstand. Eine Handvoll fürchterlich zerlumpter und schmutziger Männer drängte zum Deck herauf. Verzweifelt beschirmten sie ihre Augen vor der strahlenden Sonne und blickten sich nach dem Schlachtgetümmel an Deck um. Macro zeigte zur Reling.
»Runter vom Schiff!«, schrie er. »Steigt an Bord der Liburne. Wir stecken dieses Schiff hier in Brand! Beeilt euch!«
BeimKlangderknisterndenFlammenundbeimAnblickdesRauchs,dervonuntenaufstieg,verließenMatrosen,MarineinfanteristenundGefangenehastigdieBiremeundeiltenindieSicherheitdesanderenSchiffs.WährendMacrodaraufwartete,dasseineEnterleinefreiwurde,blickteersicheinweiteresMalinderBuchtum.VierSchiffestandeninFlammen.DieTrireme,dieMacrokurzzuvorgeenterthatte,branntelichterloh,unddieHitzedesInfernoswehteübersWasserheranundwarsostark,dassMacrodieGlutselbstaufdieseEntfernungspürte.AufvierweiterenSchiffenkämpftendieMarinesoldatenumdieKontrolle.AmRandederSchlachtversuchteeinesderPiratenschiffe,dessenRiemennurmiteinerHandvollRudererbemanntwaren,Fahrtaufzunehmen.
An Land wimmelte der Strand von Männern, die kleine Boote ins Wasser zerrten. Einige schwammen bereits und steuerten die nächsten Schiffe an, die noch in der Hand der Piraten waren. Auf dem Festungswall richteten die
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