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Die Prophezeiung des Adlers

Die Prophezeiung des Adlers

Titel: Die Prophezeiung des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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gut. Ihr könnt euch von meinem Sekretär ein paar Münzen geben lassen.«
    »Danke, Herr.«
    »Schon gut.« Narcissus lächelte. »Falls ihr überlebt, könnt ihr es wieder zurückzahlen. Und jetzt, auf den Weg mit euch.«
    Narcissus lehnte sich zurück und verschränkte die Arme vor der Brust, ein eindeutiges Zeichen, dass die Unterredung vorüber war. Cato und Macro wandten sich zur Tür. Bevor sie dort ankamen, wurden die Türflügel von einem Prätorianer zu jeder Seite aufgerissen. Narcissus’ Sekretär erwartete sie an seinem Schreibtisch, in jeder Hand ein Wachstäfelchen. Als die Centurionen in den Korridor hinaustraten, streckte er ihnen die Täfelchen entgegen. Cato ergriff seines und steckte es gerade in seinen Proviantbeutel, als sein Blick auf die andere Seite des Korridors fiel und er erstarrte. Macro bemerkte seine Reaktion und blickte sich um. In der Nische gegenüber saß ein grobschlächtiger, ziemlich fülliger Mann. Er trug die Toga eines Senators und lächelte, als er die beiden Centurionen erkannte.
    »Also wenn ich mich nicht irre, stehen hier ja meine alten Waffenbrüder«, meinte er kichernd. »Centurio Macro und sein schnuckeliger kleiner Optio.« Er hielt inne, als sein Blick auf den quer gestellten Kamm des Helms fiel, der von Catos Tragejoch herunterhing. » Centurio Cato? Unglaublich.«
    Cato erkannte mit einem Senken des Kopfes den Rang seines Gegenübers formal an und antwortete mit ungewöhnlich kühler Stimme: »Tribun Vitellius, ich hatte mich schon gefragt, ob wir uns wohl noch einmal begegnen würden.«

KAPITEL 7
    W as zum Teufel treibt dieser Bastard von Vitelliusdort?«, knurrte Macro, rückte seine Tragestange auf der Schulter zurecht und passte seinen Schritt an. »Nach dieser Geschichte in Britannien hatte ich eigentlich gehofft, ihn nie mehr zu Gesicht zu bekommen. Da sieht man es mal wieder. Wenn man wirklich in die Scheiße gefallen ist, kann man immer darauf zählen, dass jemand noch eine Ladung obendrauf kippt.«
    Cato knurrte zustimmend bei dieser fatalistischen Einschätzung seines Freundes. Aber so war das Leben nun mal. Er hatte genug hinter sich, um Bescheid zu wissen. Macro hatte recht, sich Sorgen zu machen. Die Tatsache, dass Vitellius unmittelbar nach ihnen auf einen Termin bei Narcissus gewartet hatte, ließ auf irgendeine Art von Verbindung zu der Mission schließen, die ihnen aufgezwungen worden war. Es mochte so etwas wie Zufall sein, überlegte Cato. Schließlich mussten bei Narcissus ja noch mehr Fäden zusammenlaufen. Trotzdem konnte Cato das Gefühl nicht abschütteln, dass ihre Anwesenheit und die des verräterischen ehemaligen Tribuns der Zweiten Legion irgendwie miteinander zu tun hatten. Sie hatten damals Vitellius’ Plan durchkreuzt, Kaiser Claudius zu ermorden, aber der gerissene Tribun hatte sie ohne Beweise zurückgelassen, und so waren sie zum Schweigen gezwungen gewesen. Cato war sich sicher, dass Vitellius nur den rechten Augenblick abwartete, bevor er dafür sorgte, dass Macro und Cato selbst ein tödlicher Unfall zustieß.
    Das Wiederaufleben dieser Gefahr verstärkte seine ohnehin vorhandenen Befürchtungen noch, und auf dem Weg entlang der Via Flaminia konnte Cato den Gedanken an Vitellius nicht abschütteln. Es war zwar ein kalter Tag und es wehte ein frostiger Wind, doch am klaren blauen Himmel trieben nur wenige Wölkchen. Nach der ersten Meile auf der Straße hatten sie sich warm gelaufen, und Cato zitterte nicht mehr. Sie waren mittags aus Rom aufgebrochen und hatten an der Porta Sanqualis haltgemacht, um ihre Trinkflaschen aufzufüllen. Erst jetzt, als die Mauern der Stadt hinter ihnen zurückblieben, hatte Macro sich sicher genug gefühlt, auszusprechen, was er dachte. Zu beiden Seiten der breiten, gepflasterten Straße drängten sich Gräber, Mausoleen und bescheidenere Gedenksteine für die Generationen von Verstorbenen, die vor den Stadttoren bestattet worden waren.
    Auf der Via Flaminia herrschte dichter Verkehr, ein steter Strom von mit landwirtschaftlichen Produkten, Waren und Luxusgütern beladenen Wagen und Karren war auf dem Weg zu den großen Märkten der Hauptstadt. In die entgegengesetzte Richtung rumpelten leere Fahrzeuge. Die beiden Centurionen marschierten so schnell wie möglich an ihnen vorbei, um die Verstärkung einzuholen, die die Stadt Stunden zuvor verlassen hatte und schon ein gutes Stück des Weges nach Ocriculum zurückgelegt haben musste. Die Kolonne würde gut vorankommen, da der Verkehr ihr ausweichen

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