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Die Prophezeiung des Adlers

Die Prophezeiung des Adlers

Titel: Die Prophezeiung des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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würde, während die beiden Centurionen, die weit weniger auffällig waren, sich zwischen den anderen Passanten und Fahrzeugen hindurchwinden mussten.
    »Wir werden sie nicht vor Einbruch der Nacht einholen«, brummte Cato. »Nicht in diesem Tempo.«
    »Vielleicht ja doch«, erwiderte Macro, während er sich nach Cato umblickte. »Wenn wir schnell und ausdauernd marschieren. Komm schon, Junge, nicht trödeln.«
    Cato biss die Zähne zusammen und schritt kräftiger aus, bis er neben seinem Freund ging. »Hattest du schon einmal mit Marineinfanteristen zu tun?«
    »Marineinfanteristen?« Macro spuckte auf den Boden. »Ja, mir sind schon ein paar über den Weg gelaufen. Angehörige der Rheinflotte. Sie haben immer in Argentorate Urlaub gemacht, genau wie wir Legionäre. Faule Säcke, der ganze Haufen. Haben die ganze Zeit auf den Decks ihrer Schiffe verpennt, während wir die die eigentliche Arbeit gemacht haben.«
    Cato lächelte. »Wenn ich recht verstehe, können Legionäre und Flottensoldaten sich nicht besonders gut leiden.«
    »Überhaupt nicht«, antwortete Macro nachdrücklich. »Wir sind uns von Anfang an an die Gurgel gegangen.«
    »Was für eine Überraschung. Aber jetzt, wo wir zur Marine abkommandiert worden sind, sollte das besser vergeben und vergessen sein, oder?«
    »Vergeben und vergessen?« Macro zog die Augenbrauen hoch. »Scheiß drauf. Ich hasse diese Drecksäcke einfach. Genau wie jeder andere Legionär. Ich sage dir, so etwas wie einen guten Marineinfanteristen gibt es nicht. Faulenzer, Herumtreiber und der Abschaum der Gosse. Wer auch nur irgendwie brauchbar ist, ist längst der Legion beigetreten. Wir müssen mit den Resten vorliebnehmen.«
    »Dann freust du dich also nicht darauf, sie ein bisschen zu exerzieren?«
    »Cato, mein Junge, Exerzieren ist etwas ganz anderes als die Art von chaotischem Gewurstel, das die Spezialität des durchschnittlichen Marineinfanteristen ist.«
    »Wenn es ums Soldatenhandwerk geht, treiben sie also alle hilflos auf dem Meer?«
    Macro schloss kurz die Augen. »Cato, das ist die Art von Wortspiel, die Freundschaften ruiniert.«
    »Tut mir leid. Ich wollte dich nur ein bisschen aufmuntern.«
    »Also, lass das sein. In Ordnung? Die Dinge sind schon schwer genug für uns beide, ohne dass du auch noch versuchst, darüber Witze zu reißen.«
    »Einverstanden.« Cato blickte auf, als eine Kolonne von Wagen auf der gegenüberliegenden Straßenseite vorüberrollte. Jeder Wagen transportierte mehrere Männer; sie waren sehr muskulös und wirkten körperlich extrem leistungsfähig. Er stieß Macro in die Seite. »Wir könnten gut ein paar mehr von dieser Sorte in der Legion gebrauchen.«
    Macro blickte sich um. »Die da? Gladiatoren. Nein, das ist das Letzte, was du in der Armee haben möchtest. Sie denken, dass sie alles übers Kämpfen wissen, was es zu wissen gibt. Dass es nur um raffinierte Beinarbeit und eine gewandte Klinge geht. Jeder ganz gewöhnliche Barbar würde sie plattmachen, während sie noch damit beschäftigt wären, Punkte für ihren Stil zu sammeln. Gladiatoren … « Macro schüttelte müde den Kopf. »Die tragen den Kopf so hoch, dass sie kaum sehen, wo sie die Füße hinsetzen. Wenn du jemanden an deiner Seite haben willst, auf den du dich verlassen kannst, entscheide dich für einen Legionär. Und wenn du keinen Legionär finden kannst, muss es eben ein Hilfssoldat tun.«
    Cato sah ihn an. »Du hast wirklich was gegen die Marineinfanteristen, oder? Gibt es dafür einen besonderen Grund? Ist einer von denen mit deiner Schwester durchgebrannt oder so?«
    MacroschossseinemFreundeinenBlickzu.»MitmeinerSchwester?Nein.Vielschlimmer.MitmeinerMutter.«
    »Deiner Mutter?«
    Macro nickte. »Eine Trireme legte in Ostia an, um neu ausgerüstet zu werden. Die Mannschaft ging für ein paar Tage an Land. Einer dieser glattzüngigen Drecksäcke labert meine Mutter voll, und sie lässt uns alle fallen und segelt mit ihrem Marineinfanteristen in den verdammten Sonnenaufgang davon und ward nie mehr gesehen. Damals war ich noch ein Kind. Das ist jetzt zwanzig Jahre her.«
    Cato war bestürzt. In den zwei Jahren, seit er Macro kannte, hatte sein Freund so gut wie nie seine Herkunft erwähnt. Und jetzt so was. Da Cato sich schon mit den Geschichten alter Soldaten auskannte, war er unwillkürlich misstrauisch. »Stimmt das wirklich?«
    »Habe ich dich je belogen?«
    Cato zuckte hilflos mit den Schultern. »Also, ja. Sogar schon oft. Soldatengeschichten und so. ›Der

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