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Die Prophezeiung des Adlers

Die Prophezeiung des Adlers

Titel: Die Prophezeiung des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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Tempel für Dutzende von Göttern. Die Markthallen, wo Männer unter der Herrschaft des Gesetzes ein Vermögen verdienen und damit Handel treiben. Menschen aus der ganzen Welt kommen aufs Forum, um die Größe unserer Leistungen zu bestaunen. Gemeinsam bilden der Palast und das Forum einen Schrein der Macht und der Ordnung.« Er hielt inne, hob eine Hand und zeigte auf den ansteigenden Hang der Subura – ein schmuddeliges Durcheinander aus Verputz und Dachziegeln, das wie eine Woge zu verharren schien, die gleich auf das Forum niederkrachen würde.
    »Dieses Elendsviertel dagegen ist ein Chaos aus Armut und Lasterhaftigkeit, das ewig droht, die von uns geschaffene Ordnung zu überfluten und zu vernichten. Die Subura erinnert uns täglich daran, was aus uns werden könnte, sollten der Kaiser und alle, die seinen Zielen dienen, hinweggefegt werden. Die Plebs, das sind die Barbaren innerhalb der Stadtmauern. Solange wir für Brot und Spiele sorgen, haben wir sie im Griff. Aber sie müssen nur eine Ahnung von ihrer eigenen Macht bekommen, oder, schlimmer noch, es muss sich nur jemand ihrer niederen Instinkte bedienen … oder ihres Aberglaubens«, fügte Narcissus nachdrücklich hinzu, »und sie werden uns die Kehlen durchschneiden.«
    Der Kaiserliche Sekretär wandte sich mit erschöpfter Miene wieder den beiden Centurionen zu. »Es ist also meine Aufgabe, mein Lebenszweck, dafür zu sorgen, dass die Ordnung Bestand hat und dass Claudius an der Macht bleibt. Das bedeutet, dass ich alle, wirklich alle denkbaren Bedrohungen für den Kaiser erkennen und beseitigen muss. Und es ist eure Aufgabe als Soldaten, die geschworen haben, seinem Willen zu gehorchen, mir dabei auf jede von mir verlangte Weise zu helfen. Habe ich mich klar und deutlich ausgedrückt?«
    »Jawohl, Herr«, antworteten Cato und Macro. Cato hatte keine Ahnung, worauf der Kaiserliche Sekretär anspielte. Aber da man ihre Dienste zu benötigen schien und der Hinweis auf ihre Hinrichtung ausblieb, füllte sich sein Herz mit Hoffnung.
    Narcissus nahm ihren bereitwilligen Gehorsam mit einem Nicken zur Kenntnis, beugte sich vor und legte die Arme auf den Schreibtisch. »Dann hört mir genau zu. Ich habe einen Auftrag für euch. Natürlich ist er gefährlich und mit großen persönlichen Risiken verbunden. Aber andererseits habt ihr nichts zu verlieren. Nicht wahr, Centurio Cato?«
    »Herr?«
    »Versuch nicht, mich für dumm zu verkaufen, junger Mann. Dein Leben ist verwirkt. Ich muss nur die Stimme erheben, die Wachleute hereinrufen und ihnen befehlen, dich auf der Stelle hinzurichten. Dich und deinen Freund hier. Und keiner würde mich auch nur nach dem Grund fragen. Nun habe ich aber tatsächlich Grund genug. Schau her.« Er nahm eine Schriftrolle von seinem Schreibtisch. »Das hier ist gestern eingetroffen. Aus Britannien. Du weißt, von wem es kommt?«
    Cato verließ der Mut. »Von General Plautius?«
    »Genau. Und du kannst dir denken, was dort steht.« Narcissus lächelte schwach. »Die Todesstrafe bleibt bestehen. Außerdem erklärt der General, dass genug Indizien Centurio Macro des Aufstands und des Mordes verdächtig machen, um seine Hinrichtung zu rechtfertigen. Ihr beide seid schon jetzt so gut wie tot.«
    Er ließ seine Worte wirken und sah die Centurionen mit seinen tief liegenden dunkelbraunen Augen unter den gezupften Brauen eindringlich an. Cato starrte wütend und voll Angst zurück, denn er wusste, dass er und Macro durch den Kaiserlichen Sekretär erneut in große Gefahr geschickt wurden. Er schluckte nervös, bevor er antwortete.
    »Es sei denn, wir tun, was du verlangst.«
    »Richtig.« Narcissus nickte. »Ihr tut, was ich verlange, oder ihr endet als Futter für die Aasfresser, bevor der Tag vorüber ist.«
    Macro sah ihn höhnisch lächelnd an. »Und was sollen wir für dich tun? Jemanden ermorden? Jemanden verschwinden lassen? Oder was?«
    »Nichts so Einfaches.« Narcissus lachte. »Für solchen Kleinkram habe ich mehr als genug Leute. Nein, für das, was ich im Sinn habe, brauche ich zwei einfallsreiche Offiziere. Harte Männer, die gleichzeitig verzweifelt genug sind, für ihren Erfolg jeden Preis zu zahlen. Männer, die wissen, dass ihr Leben verwirkt ist, wenn sie ihren Befehl nicht ausführen. Kurz gesagt, Männer wie euch beide. Ich werde euch nicht vormachen, dass ich euch die Aufgabe einfach nur anbiete. Ihr werdet sie erledigen, oder ihr werdet gleich an Ort und Stelle sterben. Mir bleibt jetzt nur noch, euch die Einzelheiten

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