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Die Prophezeiung des Adlers

Die Prophezeiung des Adlers

Titel: Die Prophezeiung des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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mit genug Gefahren zu tun, ohne diese überflüssigerweise noch zu vergrößern. Verstehst du?«
    »Jawohl, Herr.«
    »Gut. Sobald wir diese Schriftrollen gefunden haben, kannst du mich wieder ungeniert hassen.«
    Cato schüttelte den Kopf. »Ich werde dich immer verabscheuen und verachten, Herr. Aber ich kann das ertragen, ohne meine Pflichten zu vernachlässigen. Zumindest eine Weile.«
    Vitellius sah ihn lang an und nickte dann ganz leicht. »Dann muss das eben genügen … Jetzt gibt es aber noch eine andere Angelegenheit, mit der wir uns befassen müssen. Ich brauche dich für etwas, das recht gefährlich werden könnte.«
    »Wie praktisch, Herr.«
    »Ehernützlichalspraktisch.Telemachos’BotschafthatmitderForderunggeendet,dasswireineVorauszahlungleistensollen,umbeidenVerhandlungenumdieSchriftrollenimSpielzubleiben.›EinUnterpfandunseresgutenWillens‹,wieerdasausdrückt.Duwirstdichalsomitihmtreffen,ihmversichern,dasswirweiterhinaufdieRollenerpichtsind,undihmdasGoldgeben,daserverlangthat.«
    »Warum ich?«
    »Weileswichtigist,dasseinervonunsTelemachoserkennenkann.WenndieZeitkommt,diesenBastardaufseinenPlatzzuverweisen,möchteichmirsichersein,dasswirdenrichtigenMannhaben.EristvielleichtderEinzige,derweiß,wodieSchriftrollenaufbewahrtwerden.«
    »Warum schickst du mich allein? Es wäre doch gewiss nützlich, wenn auch Centurio Macro dabei wäre.«
    Vitellius lächelte. »Dein Freund Macro hat viele bewundernswerte Eigenschaften, aber Diplomatie gehört nicht dazu. Ich wage es nicht, ihn dir zur Seite zu stellen. Für diesen Auftrag braucht es mehr Raffinesse. Außerdem bist du so jung, dass unser Mann glauben wird, es mit jemandem zu tun zu haben, dem es an Erfahrung und Arglist fehlt. Das sollte sein Misstrauen mildern.«
    »Wo wird das Treffen stattfinden, Herr?«
    »Auf dem Meer, genau wie beim letzten Mal. Er muss sich sicher fühlen, dass es sich nicht um eine Falle handelt. Du nimmst eines der Kundschafterschiffe. Alles, was größer ist, könnte ihn vertreiben.«
    »Alles, was kleiner ist, könnte uns in Gefahr bringen.«
    »Nun, dieses Risiko für dich schreckt mich nicht.«
    »Vielen Dank, Herr.«
    »Du sollst ihn kurz nach Sonnenaufgang zehn Meilen vor dem Kap von Mortepontum treffen. So kann er sichergehen, dass du allein bist, oder dir andernfalls entkommen.«
    »Er ist ein vorsichtiger Mann, Herr.«
    »Das muss er wohl sein. Du kennst ja das Sprichwort: Es gibt alte Piraten und kühne Piraten, aber keine kühnen alten Piraten.«
    Cato nickte nachdenklich und begegnete Vitellius’ Blick. »Weißt du, Herr, dieser Telemachos klingt so, als könntest du noch etwas von ihm lernen.«
    »Danke für den Rat, Centurio. Aber ich denke, ich komme durchaus allein zurecht. Nun, ich bin mir sicher, dass du zumindest noch eine weitere Frage stellen möchtest.«
    »Wann ist das Treffen?«
    »In zwei Tagen. Du brichst heute Abend auf.«

KAPITEL 13
    D ie Bireme drehte vor dem ersten Morgengrauen bei. Eine hohe Woge türmte sich unter ihrem Heck, hob es hoch und ließ es mit Übelkeit erregendem Schwung wieder fallen. Cato hatte den Kopf über die Heckreling gereckt und erbrach sich in den dunklen, öligen Abgrund unter ihm. Es war schon schlimm genug gewesen, als er den Horizont noch als Bezugspunkt für seinen Gleichgewichtssinn hatte sehen können, aber als die Dunkelheit das kleine Schiff umschlossen hatte, hatte das chaotische, schwindelerregende Schwanken unter seinen Füßen sein Elend noch zehnfach gesteigert. Die ganze Nacht hatte er an der Reling gestanden, von Schwindel ergriffen, und er hatte regelmäßig würgen müssen, was sich anfühlte, als würde seine Magengrube aufgerissen und durch seine Kehle nach draußen gezerrt.
    Cato war froh, dass Macro den Befehl erhalten hatte, in Ravenna zu bleiben. Mit seiner eisernen Konstitution wurde Macro mit Seereisen genauso spielend fertig wie mit jeder anderen Transportmethode. Zweifellos hätte der Centurio den eisigen Seewind »erfrischend« gefunden oder sich ähnlich ärgerlich ausgedrückt.
    Als Macro von dem Treffen erfahren hatte, hatte er seinen Freund rundheraus beschuldigt, Geheimnisse vor ihm zu haben. Zu diesem Zeitpunkt hatte Cato sich insgeheim geschmeichelt gefühlt, für den Auftrag ausgewählt worden zu sein; jetzt hätte er jeden Preis dafür gezahlt, mit Macro zu tauschen.
    »Geht’s schon besser?«
    Cato drehte sich von der Reling weg und sah Decimus, den Trierarchen der Bireme, aus der Dunkelheit treten. Cato schüttelte den Kopf.
    »Ich

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