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Die Prophezeiung des Adlers

Die Prophezeiung des Adlers

Titel: Die Prophezeiung des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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Hafens lag ein mit Holz befestigter Strandabschnitt, wo Männer an einer an Land liegenden Trireme arbeiteten. Sie überzogen den Rumpf mit schwarzem Pech aus dampfenden Bottichen – ein weiterer Hinweis auf die Vorbereitungen für den Kampf gegen die Piraten.
    Im Büro des Präfekten war der Boden mit einem hübschen Mosaik ausgelegt. Es zeigte Neptun, der einen aus dem Meer aufgestiegenen Dämonen mit seinem Dreizack durchbohrte, während die andere Hand einen Sturm gegen die punische Flotte lenkte. Auf der einen Seite des Raums stand ein kleiner, aber teurer Schreibtisch am Fenster. Die gegenüberliegende Wand war mit einer riesigen, peinlich genau ausgeführten Seekarte des Operationsgebiets der Flotte bedeckt.
    Macro und Cato traten vor den Schreibtisch des Präfekten und nahmen Haltung an. Er unterschrieb gerade einen Stapel Dokumente und blickte zu ihnen auf, bevor er sich wieder seiner Arbeit zuwandte und sie ohne jede Hast beendete. Schließlich steckte er seinen Griffel in den Halter und sah zu den beiden Centurionen hoch.
    »Nun.« Präfekt Vitellius lehnte sich lächelnd auf seinem Stuhl zurück. »Ich nehme an, ihr hattet eine angenehme Reise durch unsere idyllische Landschaft?«
    »Jawohl, Herr«, antwortete Cato schlicht.
    »Gut,dennderUrlaubistjetztvorbei.WirhabenindenfolgendenMonatensehrvielArbeitvoruns.DieDingehabensichweiterentwickelt,seitNarcissusunsinRominformierthat.DieLageistinzwischenwesentlichernster.«
    »Das haben wir bemerkt, Herr.«
    »Wirklich?« Vitellius blickte belustigt drein. »Ich bezweifle, dass ihr in das Gesamtbild eingeweiht worden seid, Centurio Cato. Dieses Privileg hat der Kaiserliche Sekretär seinen vertrauenswürdigsten Männern vorbehalten.«
    »Womit du dich meinst?« Macro lachte bitter.
    Gegen seinen aufsteigenden Zorn ankämpfend, schwieg der Präfekt einen Augenblick, und Cato befürchtete, dass sein Freund zu weit gegangen war, viel zu weit. Dann entspannten sich Vitellius’ Züge.
    »Nimm bitte von dieser unkooperativen Haltung Abstand.«
    Es entstand eine Pause, in der die beiden Männer sich in gegenseitigem Abscheu schweigend anstarrten.
    Schließlich nickte Macro. »Nun gut.«
    »Dasistschonbesser.UndvonjetztanwirstdumirdenRespekterweisen,dermeinemRangzukommt.Duwirstmichmit›Präfekt‹oder›Herr‹anreden.Verstanden?«
    »Jawohl, Herr.«
    »Gut. Kommt hier herüber.« Vitellius stand auf und ging zur Seekarte. Er nahm einen langen Zeigestab aus einem Gestell daneben und klopfte damit auf die Küstenlinie von Illyricum. »Die Piraten müssen von einem Stützpunkt aus operieren, der irgendwo entlang dieser Küste liegt. Bisher konnten wir erst sehr spärliche Informationen über sie sammeln, aber wir kennen einen Namen. Ihr Anführer heißt Telemachos. Ein Grieche. Vermutlich wird er versuchen, sich die Unterstützung der Leute vor Ort zu verschaffen. Er ist sehr gerissen und wird nicht leicht zu besiegen sein.«
    Cato hüstelte. »Die Schriftrollen zurückzuholen wird auch nicht leicht sein, Herr.«
    Vitellius drehte sich um und versuchte, in Catos Zügen zu lesen. »Was weißt du über die Schriftrollen?«
    »Zumindest so viel, dass sie dem Kaiser äußerst wichtig sind, Herr.«
    »Wirklich?« Vitellius betrachtete ihn forschend. »Ich denke, du bluffst, junger Mann. Oder du versuchst, an Informationen zu gelangen. Nun, Versuch gescheitert. Jedenfalls hat es den Anschein, als ob unser Piratenkapitän eine richtige Spielernatur ist. Er hat uns die Nachricht geschickt, dass sich inzwischen auch Dritte für die Schriftrollen interessieren und bereit sind, bis zu jedem Preis mitzubieten, den Narcissus zahlen will.«
    »Wer sind diese Dritten, Herr?«
    »Das hat Telemachos nicht gesagt.«
    »Er versucht, den Preis hochzutreiben.«
    »Vielleicht, aber wir können nicht das Risiko eingehen, das als Lüge abzutun. Narcissus möchte diese Schriftrollen haben, was auch immer sie kosten. An Soldaten wie an Geld.«
    »Aber wer sonst könnte diese verdammten Schriftrollen haben wollen, Herr?«, fragte Macro.
    »Das spielt eigentlich keine Rolle. Wer auch immer es ist, wir dürfen nicht zulassen, dass sie sie bekommen.«
    »Schau mal, Herr. Es würde uns helfen, wenn wir eine Vorstellung davon hätten, mit wem wir es zu tun haben.«
    »Zweifellos.« Vitellius lächelte. »Aber fragt euch doch selbst: Wenn diese Schriftrollen für den Kaiser so entscheidend sind, wer könnte sich dann sonst noch für sie interessieren?«
    »Abgesehen von dir, Herr?«
    »Das hatten wir

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