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Die Prophezeiung des Adlers

Die Prophezeiung des Adlers

Titel: Die Prophezeiung des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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Fahrzeuge hatten den Hafen mehrere Jahre nicht mehr verlassen. Diese Schiffe mussten auf den Strand gesetzt und von stinkendem Bewuchs und den Entenmuscheln befreit werden, die sich unterhalb der Wasserlinie an den Rumpf geheftet hatten. Ein frischer Überzug aus Pech wurde auf das gesäuberte Holz aufgetragen, und der beißende Gestank nahm den Männern auf dem ganzen Stützpunkt die Luft. Das stehende Gut musste überprüft und abgenutzte oder ausgefranste Taue mussten ersetzt werden. Die schweren Segel wurden in die Werkstätten geschleppt und genau auf schwache Stellen überprüft. Dann wurden sie geflickt und auf die Fahrzeuge zurückbefördert.
    Erst als man die Schiffe für einsatzbereit hielt, wurde die Ladung an Bord gebracht: Ersatzmunition, Bündel von Speerschäften und schwere Truhen voller eiserner Speerspitzen, Pfeile, Bleigeschosse für Schleudern, Stiefel, noch mehr Stiefel und schließlich der Proviant, von dem sich die Männer während der Fahrt über das Meer und in den ersten paar Tagen an der fernen Küste ernähren würden.
    Während die Schiffe von ihren Besatzungen für den Einsatz bereit gemacht wurden, trainierten die Marineinfanteristen den Kampf von Schiff zu Schiff und machten sich mit der Bedienung der Taljen des Corvus’ vertraut. Die Rampe wurde mithilfe mehrerer an Spieren befestigter Flaschenzüge angehoben und abgesenkt, sodass sie auf ein gegnerisches Fahrzeug geschwenkt werden konnte, das sich von Steuerbord oder Backbord dem Vorschiff näherte.
    Cato und Macro wurden mit den Grundzügen des Kampfs auf See vertraut gemacht. Um weitere Spannungen zwischen Macro und Minucius zu vermeiden, wurde der ältere Centurio nach Hispontum im Norden geschickt, um Ersatztaue für die Flotte zu kaufen, und Macro und Cato blieben unter der Obhut eines anderen Offiziers zurück.
    »Soweit ich das beurteilen kann«, sagte Macro am Ende des ersten Tages ihrer Unterweisung, »ist es genau wie das Kämpfen an Land, nur dass die Marine dich zur Schlacht hin transportiert und wieder zurückbefördert. Das ist besser als das ewige Marschieren in den Legionen.«
    Cato zuckte mit den Schultern. »Solange ich dann auch wirklich von der Schlacht zurückgebracht werde, bin ich ein glücklicher Mann.«
    Am Ende der täglichen Übungen kehrten die Marineinfanteristen in die Kaserne zurück, um ihre Ausrüstung zu säubern und alle Untensilien sorgfältig zu überprüfen. Wer im Hafen Familie hatte, durfte die Nächte in Ravenna verbringen.
    Um ihre Operation so weit irgend möglich geheim zu halten, hatte Vitellius den Hafen geschlossen, und Schiffe durften weder ein- noch ausfahren, nicht einmal Fischerboote. Jeden Tag musste der Präfekt sich mit wütenden Abordnungen des Stadtrats und der Kaufmannsgilden befassen. Aber Vitellius blieb eisern, und die Notablen der Stadt mussten sich mit dem Verlust an Handel und Geschäftstätigkeit abfinden, nachdem diese durch die Raubzüge Telemachos’ und seiner Piratenflotte ohnehin schon stark gelitten hatten.
    Am fünften Tag waren die Schiffe voll beladen und bereit, in See zu stechen. Mit Vorräten und Ausrüstung befrachtet, lagen sie träge und tief im ruhigen Wasser des Marinehafens. Hinter der Hafenmole war das Meer rau, und riesige graue Wogen zerstoben in donnernden Gischtwolken am Wellenbrecher. Ein scharfer Wind wehte die Schaumfetzen über die nächstliegenden Schiffe und durchnässte die Männer, die noch an Deck waren. Die Luft war erfüllt vom Klappern der Fallen, die gegen die Masten schlugen, und darunter lag das leise Stöhnen des durch die Takelage pfeifenden Windes. Die Trierarchen hatten ihre ganze Überzeugungskraft aufbieten müssen, um dem Präfekten auszureden, den Befehl zum Segelsetzen zu geben. Schwer beladen, wie sie waren, wären die meisten Schiffe gekentert, bevor sie auch nur außer Sichtweite des Landes gewesen wären. Schließlich erteilte Vitellius den Befehl, die Besatzungen wegtreten zu lassen, und die Marineinfanteristen marschierten zur Kaserne zurück. Die weniger erfahrenen Männer würfelten oder tranken und erzählten sich Witze und Geschichten, um sich von der aufgeschobenen Operation abzulenken. Die älteren Marineinfanteristen nahmen die Gelegenheit zum Schlafen wahr, denn sie wussten, wie unangenehm eine Überfahrt bei rauer See werden konnte.
    Den ganzen Tag über legte der Sturm weiter zu, und das Meer wurde immer wilder, während sich dunkle Wolken am Horizont ballten. Das Unwetter fegte auf die Küste zu und

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