Die Prophezeiung von Tandoran - Verwundete Welt - Yoga/Fantasy-Roman: 1 (German Edition)
eingelassen waren. Daneben brachten vier Bedienstete soeben Kerzen in den Raum und verteilten diese auf die dafür vorgesehenen marmornen Sockel. Die Lichtquellen erhellten den Saal nur indirekt und ermöglichten so einen ungetrübten Blick durch die Glaskuppel über ihren Köpfen. Esmer al Tandora lehnte sich zurück und betrachtete für einen Moment das gigantische Lichtschauspiel des Sternenhimmels aus Monden, Gasnebeln und dem unzähligen Glitzern von kleinen und großen Sternen.
Dann sagte sie: „Für heute soll es genug sein. Lassen Sie uns morgen direkt mit den Beratungen fortfahren.“
Sie erhob sich und alle anderen taten es ihr gleich. Vor dem Hinausgehen äußerte sie noch einen Wunsch: „Ich möchte am Abend mit meiner Tochter speisen. Bitte schickt sie in meine Gemächer.“
Wieder schauten alle Ratsmitglieder wie auf Befehl zu Meister Allando. Dieser hob ein wenig den Zeigefinger und sagte mit unsicherer Stimme: „Also, das wird nicht möglich sein. Es verhält sich so ...“
***
Jason trieb Gorum in die Fluten zurück. Er dachte nicht nach, kannte nur ein Ziel: Shalyna zu retten.
Dabei behinderten ihn die an Land drängenden Soldaten. Jason tauchte unter dem Verbindungsseil durch und wich nach rechts dem Wirrwarr aus Soldaten und panischen Pferden aus. Hinter ihm schrie Callum: „Bleib hier, Jason. Du kannst gegen die Teidora nichts machen.“
Jason hörte nicht auf ihn. Sein Blick war auf die sich verzweifelt zum Ufer kämpfende Shalyna gerichtet. Immer wieder drehte diese sich zu den bedrohlich näherkommenden Riesenechsen um. Dur klammerte sich erschöpft an Shalynas Bauch und behinderte sie in ihrer Bewegungsfreiheit.
Wie ein Verrückter preschte Jason durch den felsigen Fluss. Mit seinen Fähigkeiten trieb er Gorum zu höchster Eile an. Ständig abrutschend folgte der Hengst entgegen seinen Instinkten den Befehlen seines Herrn. Jason war vor Aufregung gänzlich außer Atem. Er dachte nicht an den Einsatz von Limar, seine bescheidenen Möglichkeiten würden die Echsen ohnehin nicht aufhalten.
Er lenkte sein Pferd weiter nach rechts, flussabwärts. Im hüfthohen Wasser riss er an den Zügeln und sah in diesem Moment die beiden Teidora über ein aus dem Strom ragendes Felsplateau klettern. Nur noch zehn Meter trennten ihn und Gorum von den beiden Reptilien, die unvermindert auf Shalyna zuhielten.
In seiner Verzweiflung fiel Jason nichts anderes ein, als den schwarzen Hengst immer wieder aufsteigen zu lassen. Er wollte die Echsen von Shalyna und Dur ablenken, die sich Meter um Meter dem rettenden Ufer näherten. Wie von Sinnen schrie er dabei und schlug mit seinem Schwert gegen eine aus dem Wasser stehende Felsspitze.
Das Geschrei irritierte die Teidora. Beide Krokodile erklommen soeben den letzten Fels zwischen Shalyna und ihnen. Unschlüssig warfen sie für einen Moment die Köpfe hin und her.
Callum schleuderte eine Wasserfontäne auf sie, die aber ohne Schaden anzurichten an den Reptilien verpuffte.
Dann ging Jasons Absicht in Erfüllung, die Teidora wendeten nach links und schossen nun auf ihn und sein Pferd zu. In wilder Hast zog er Gorum herum und gab dem am ganzen Leib zitternden Tier freien Lauf. Die beiden Bestien waren nur noch wenige Meter entfernt.
Jasons Hengst hetzte flussabwärts nach vorne. Unvermittelt wurde das Wasser tiefer, Ross und Reiter verschwanden komplett unter der Wasseroberfläche. Die Strömung riss sie mit sich. Jason schnappte nach Luft und füllte sich dabei die Lungen mit eiskaltem Flusswasser. Hustend spuckte er aus.
Gorum bekam wieder festen Boden unter die Hufe. Sein Pferd stolperte auf ein Felsplateau zu, das aus dem Wasser herausragte. Mit einem gewaltigen Satz sprang er hinauf, stand schon mit allen vier Beinen auf dem Felsen, rutschte aber mit den Hinterläufen zurück in die Fluten.
Jason fiel halb aus dem Sattel, stolperte auf den Felsblock und zerrte sofort wie ein Berserker an den Zügeln. Voller Erleichterung sah er Rhodon und Seron rechts und links neben sich auf dem Felsen auftauchen. Ohne Umschweife packten beide mit zu, der Zwerg mit seinen kräftigen Händen, der Wolf mit der Schnauze.
Da schnellte direkt hinter Gorum der vordere der beiden Alligatoren aus dem Wasser. Er wäre genau auf Gorums Rücken gelandet, wenn ihn nicht im selben Moment eine unsichtbare Faust aus Luft nach hinten geschleudert hätte. Nickala! Der Teidora verfehlte die zappelnden Pferdebeine nur knapp.
Eine Sekunde später schaffte es Gorum dank der
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