Die Prophezeiung von Tandoran - Verwundete Welt - Yoga/Fantasy-Roman: 1 (German Edition)
entlang der steilen Felswände, welche die Stadt zum Land hin begrenzten. Jason konnte keine Einzelheiten erkennen, aber bei einem von ihnen handelte es sich um ein vieltürmiges Schloss. Die Bauwerke schmiegten sich nahtlos an das Berggestein und schienen sogar im Fels weiterzugehen.
Nach ihrer Bewunderung der Aussicht setzte sich die Gruppe wieder in Bewegung. Ein Pfad führte durch die Felsen der Küste nach unten. Vorsichtig platzierten die Pferde an abschüssigen Wegabschnitten einen Huf vor den anderen. Bei diesem Wegverlauf war es nicht verwunderlich, dass ihnen niemand entgegen kam und diese Straße seit Langem nicht mehr genutzt wurde.
An einigen Stellen konnte man durch gerade Röhren im Fels bis zum Meer hinunter schauen. Jason hielt sich jedes Mal die Ohren zu, wenn sie an solch einem Tunnel vorbeiritten. Die Wucht der Meereswellen dröhnte durch diese donnernd nach oben.
Zum Glück verebbte das Getöse, als sie fast Meereshöhe erreicht hatten. Die Straße verlief nun etwas weiter vom Ufer entfernt und sie näherten sich im flotten Trab den Mauern der Stadt. Jason konnte erste Einzelheiten erkennen. Eine Felsformation bildete die Einfahrt zu einem halbrunden Hafenbecken. Mehrere Dutzend Schiffe lagen dort vor Anker, vornehmlich kleinere Fischkutter, die mit langen Netzen bestückt waren.
Sie ritten auf ein vier Mann hohes Tor zu, welches die Passage durch eine steil aufragende Felswand ermöglichte. Die Truppe samt Wolf passierte das beeindruckende Tor, ohne von Wachen aufgehalten zu werden. Das Leben in Raventa schien sich einer friedlichen Existenz zu erfreuen, ungewöhnliche Reisende waren in der Touristenstadt ein gewohnter Anblick, wie Meilon erläuterte.
Callum lenkte die Gruppe nach rechts in Richtung eines mehrstöckigen Hotels, das ebenfalls in den Fels gebaut war. Er sagte: „Die bescheidene Bleibe für unseren Aufenthalt hier.“
Jason starrte an der aus großen Felsquadern bestehenden Fassade empor und versuchte die Anzahl der Zimmer abzuschätzen. Bei 45 hörte er auf zu zählen. ‘Herberge zur Sole‘ prangte mitten über dem Haupteingang. Darüber waren die Etagen jeweils nach hinten versetzt aufgebaut und schmiegten sich an die dahinterliegende Bergwand. Die meisten Ebenen verfügten über einen natürlichen Balkon in Form eines Felsplateaus vor den Gemächern. Zahlreiche Tandorianer lagen in Liegestühlen und genossen den Blick auf das direkt vor dem Hotel liegende Meer. Statt eines Sonnenschirmes wurden die Hotelgäste durch Palmenblätter vor der Sonne geschützt.
Callum besprach mit Hauptmann Meilon das weitere Vorgehen. Die Soldaten sollten sich um die Pferde und eine Überfahrt kümmern, er würde das Anmieten der Räume übernehmen.
Zusammen mit den anderen Limarten betrat er die ausgedehnte Eingangshalle mit ihren riesigen Glasfronten, die zum Ozean hin ausgerichtet waren. Auch hier saßen prächtig gekleidete Gäste und nahmen ihr Abendmahl an Tischen entlang der Fensterfront ein. Seron war von einem zunächst zögerlichen Zimmerangestellten in den Hotelpark geführt worden.
„Raventa ist weithin bekannt für seine heilenden Solequellen. In den Felsen finden sich zahlreiche Grotten, die einen hohen Salzgehalt und mineralhaltige Gesteinsabschwemmungen enthalten. Du treibst dahin, genießt die Wärme und das Rauschen des Meeres. Die Meister Allando und Diestelbart verbringen in der ‘Herberge zur Sole‘ jedes Jahr einige Wochen, um sich so richtig zu erholen“, wusste Callum zu berichten. Nickala und Shalyna waren noch nie hier gewesen.
Rhodon hatte sich nach kurzer Inspektion des Hotels in die Stadt begeben.
Auf Nachfrage von Jason erläuterte Shalyna: „Vor dieser Küste wird Tharidium abgebaut. In Raventa werden die Münzen von ganz Tandoran geprägt. Rhodon will sehen, ob er etwas Tharidium für seine geschmiedeten Figuren kaufen kann.“
Nachdem sie ihre Zimmer in Beschlag genommen und sich ausgiebig den Staub und Schweiß von der Reise abgewaschen hatten, trafen sie sich im Restaurant zum Abendessen. Die Speisekarte bestand fast ausschließlich aus Fischgerichten, deren Bezeichnungen Jason alle nichts sagten. Raventa war offensichtlich eine Hochburg der Fischgourmets.
Zum Nachtisch bot Callum allen seine wirundischen Glückspastillen an und erläuterte das weitere Vorgehen: „Morgen werden wir uns als Erstes um eine Überfahrt zum Kontinent der Ingadi bemühen. Tenia auf der anderen Seite der Meerenge liegt ungefähr 30 Kilometer entfernt. Früher
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