Die Prophezeiung von Tandoran - Verwundete Welt - Yoga/Fantasy-Roman: 1 (German Edition)
hochrote Callum ihr noch einmal zu. Sie wendete sich rasch ab und griff nach der Flugkarte von Meister Allando.
Jason ging mit wackeligen Knien weiter. Er strahlte Callum erleichtert an. Ohne Schwierigkeiten erhielt auch Allando seinen Bordabschnitt. Jason warf einen letzten Blick zu den Terminals - von Aran war nichts zu sehen.
Callum behielt seinen roten Kopf, bis sie sich auf ihren Sitzen angeschnallt hatten.
***
Aran konnte seine Wut kaum mehr zurückhalten. Mit zusammengepressten Lippen forderte er: „Jetzt schicken Sie jemanden los, den Jungen zu holen. Er wird es ewig bereuen, wenn er nicht ins Krankenhaus fährt. Seine Oma wird sterben!“
Die am Auge gepiercte Frau im Infopoint schob das Mikrofon nach vorne. Trotz ihres geringen Alters ließ sie sich von Arans zornigen Forderungen nicht aus der Ruhe bringen.
„Bitte haben Sie Geduld. Wir warten ab, ob Herr Lazar zu uns kommt.“
Stocksauer stierte Aran sie an. Er hatte gehofft, dass das Früchtchen am Infostand mehr Einsatz zeigt, wenn er die Geschichte von der herzkranken Oma erzählt. Natürlich würde Jason durch den Aufruf durch die Lautsprecherdurchsage nicht hierherkommen.
„Vielleicht sitzt er schon im Flugzeug und kann Ihre Durchsage gar nicht hören!“, startete er einen neuen Versuch. „Er will nach Indien fliegen. Können Sie nicht die Passagierlisten durchgehen?“
„Dann ist es ohnehin zu spät. Wir dürfen Passagiere nur nach Aufforderung durch die Polizei aus der Flugzeugkabine holen. So sind die Sicherheitsbestimmungen.“ Sie bedachte den Hünen mit einem Bis-hierhin-und-nicht-weiter-Lächeln.
Aran wollte ihr am liebsten das Piercing aus dem Auge reißen. Er ballte die rechte Hand zur Faust und schlug gegen den Infostand. Mit einem letzten wütenden Blick wendete er sich ab und ging zurück zu Erik. Dieser zeigte auf die Infotafel: „Sie gehen gerade an Board. Wahrscheinlich ist es der Flieger nach Rom.“
„Dann eben Plan B.“
Aran zog Erik hinter sich her zum Ausgang. Er musste telefonieren.
***
„Ich denke, wir müssen erst wieder in Indien erhöhte Wachsamkeit walten lassen“, antwortete Allando auf eine Frage von Callum. „Der dunkle Kaiser sucht seit Jahren nach unserem Sternentor in Indien. Wir wissen, dass er dort über Helfer von der Erde verfügt. Bisher waren seine Vasallen nicht sonderlich erfolgreich, aber diesmal können sie sich ausrechnen, wann wir in Indien eintreffen.“
Callum winkte ab: „Ach, ich glaube nicht. Das Land ist groß, es gibt so viele Flüge, die können unmöglich alle bewachen.“
Meister Allando schaute ihn skeptisch an, sagte aber nichts weiter und zurrte seinen Gurt fester. Jason hörte der Unterhaltung nur am Rande zu. Er las den Brief von seiner Oma. Nachdenklich blickte er auf die letzten Sätze: „Achte auch darauf, wem du dein Vertrauen schenkst. Ethan hat uns gegenüber einmal geäußert, dass der dunkle Kaiser über Spione in den Reihen der Schule der tausend Lichter verfügt. Hinter einer freundlichen Fassade kann sich eine Schlange verbergen. Bitte sei vorsichtig. Deine dich liebende Oma.“ Jason überlegte, ob er die Tandorianer auf die Sorge seiner Oma ansprechen sollte, beschloss dann aber, das auf später zu verschieben. Müde stellte er seinen Sitz nach hinten und schloss die Augen.
***
Die Maschine kam mit einer halben Stunde Verzögerung auf dem Flughafen von Rom an. Es blieben ihnen noch drei Stunden Zeit bis zu ihrem Anschlussflug mit China Airlines nach Neu-Delhi. Jason überredete Allando zu einem zweiten Frühstück und nutzte das Essen, die Tandorianer über ihre Welt auszufragen.
Insbesondere Allando schien schon öfter eine Einführung in das Leben von Tandoran gegeben zu haben. Wehmütig blickte er auf sein halb gegessenes Erdbeer-Marmeladen-Brötchen, legte es auf den Teller zurück und begann zu erzählen: „Tandoran ist der Erde in vielen Punkten ähnlich, es gibt aber auch enorme Unterschiede. Zuerst einmal: Du wirst auf Tandoran ohne Probleme leben können, mit einer Einschränkung: Du wirst jeden Tag das Goldwasser trinken müssen“, er zeigte auf die Flasche von Callum, „ansonsten würdest du in kurzer Zeit erkranken und schließlich sterben. Dieses Wasser stellen wir mittels eines Rubins her.“
Callum, der gerade den letzten Rest aus seinem Ei kratzte, wedelte mit dem Torstein an seiner Kette.
Allando trank einen Schluck Kaffee und fuhr fort: „In mancherlei Hinsicht ist Tandoran lebensfreundlicher für einen Menschen als die
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