Die Prophezeiung von Tandoran - Verwundete Welt - Yoga/Fantasy-Roman: 1 (German Edition)
abfangen können?“
Der Russe hielt mit dem Radkreuz in der Hand inne. „Wir wissen nicht, welchen Flug die drei nehmen. Vielleicht sollten wir eine Bombendrohung durchgeben. Das legt den ganzen Flughafen lahm.“
Aran erwog den Vorschlag und fing an zu grinsen. „Nicht dumm, mein kleiner Erik. Du rufst dort an.“ Aran zeigte auf die Innentasche von Eriks Jacke, wo er sein Telefon verstaute.
„So einfach ist das nicht. Die kriegen jeden Tag solche Drohungen. Das sind dort Profis, die erkennen einen falschen Alarm. Wir müssen uns eine Geschichte ausdenken, die glaubwürdig ist“, wandte Erik ein.
Beide fielen in Schweigen. Erik setzte seine Arbeit fort. Nachdenklich betrachtete Aran den Reifenwechsel. Profis also. Dann mussten sie halt vermeiden, dass diese Profis sie befragen konnten. Er besprach seine Idee mit Erik.
***
Der Russe nahm das Telefon und ließ sich von der Auskunft mit dem Flughafen verbinden. Absichtlich forderte er die zentrale Information und nicht die Security. Nachdem sich eine freundliche Frau meldete, begann er im gehetzten Ton zu keuchen: „Ich habe wichtige Mitteilung. Ein Mitstreiter ist mit Bombe zu Abflug. Sie müssen sperren und Bombe finden.“
„Ähm, darf ich Sie zu unserem Sicherheitsdienst weiterleiten? Sie rufen hier in der allgemeinen Auskunft an.“ Die junge Stimme am anderen Ende wirkte deutlich überfordert.
„Ich keine Zeit. Ist blutjunger Mann mit Rucksack. Bitte finden. Meine Frau und Kind sind in Flughafen. Bitte aufhalten. Muss aufhören, sie kommen.“ Mit diesen Worten unterbrach Erik die Leitung und schaute fragend zu Aran hinüber.
Dieser grinste. „Gut gemacht, Erik. Mit deiner schlechten Aussprache klingt das Ganze viel glaubwürdiger.“
„Und wenn sie jetzt gar keinen Rucksack bei sich haben?“, traute sich der Russe zu fragen.
„Das ist doch egal.“ Aran winkte ab. „Lass uns losfahren. Ich habe mir schon überlegt, was wir mit den dreien machen, wenn wir sie auf dem Flughafen treffen.“
Mit quietschenden Reifen fuhr Erik los. Eine weitere Ohrfeige des Hünen wollte er unbedingt vermeiden.
***
Alle drei blickten mit zerfurchter Stirn auf die Flugtafel und verfolgten die Anzeige, bis sie an der Reihe waren. Ihre Rucksäcke konnten als Handgepäck durchgehen, sie mussten mit ihren Buchungsnummern und Pässen nur ihre Bordkarten abholen.
Jason wendete sich an die Dame von Air France. „Können Sie mir sagen, warum alle Flüge Verspätung haben?“
Die grauhaarige Frau mit grüner Brille schaute ihn einen Moment überlegend an. Dann sagte sie zurückhaltend: „Genau weiß ich es auch nicht. Es hat vor 20 Minuten einen Anruf gegeben, der auf eine Bedrohungslage hindeutet. In der Regel wird so etwas nicht allzu ernst genommen, aber bei diesem Hinweis sieht es wohl anders aus. Doch seien Sie unbesorgt, meistens werden diese Probleme schnell geklärt.“
Mit diesen Worten übergab sie die Bordkarten an Jason und wendete sich mit professioneller Freundlichkeit dem nächsten Fluggast zu. Die drei Reisenden traten zur Seite.
Wieder schauten sich Callum und Meister Allando wissend an. „Langsam wird mir klar, warum der dunkle Kaiser Aran auf diese Mission geschickt hat.“ Nachdenklich blickte Allando auf die unveränderte Abflugtafel. „Die Bombenwarnung wird von ihm stammen. Will er uns nur aufhalten oder führt er noch etwas anderes im Schilde?“
Callum sah die Situation gelassen: „Was kann er hier schon ausrichten? Er wird uns doch nicht mitten auf dem Flughafen angreifen, oder?“
„Da wäre ich mir nicht so sicher. Es scheint ihm sehr ernst zu sein. Vielleicht nimmt er ein wenig Aufsehen in Kauf. Eventuell schickt er aber auch einfach einen Gehilfen vor, der die Drecksarbeit übernimmt.“
„Warten wir doch erst einmal ab.“ Jason schaute auf seine Uhr. „Wenn Aran vorhin in dem Auto saß, wird er noch etwas brauchen, um hier anzukommen. Solange können wir uns einen Schlachtplan zurechtlegen.“
„Genau. Wie wäre es mit dem Café dort vorne.“
Callum zeigte auf das Schild mit dem Namen ‚Destination Café‘ und machte sich gleich auf den Weg. Jason bestellte für sich eine Cola. Mit den Getränken begaben sie sich zum nächsten freien Stehtisch. Callums Augen huschten über die Personen im Terminal, er suchte Aran in der Menge.
„Ich habe wohl mein Goldwasser bei Marga vergessen.“ Allando durchstöberte seinen Rucksack. „Hast du noch genug, Callum?“
Sein Schüler gab ihm von seiner gut gefüllten Flasche.
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