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Die Prophezeiung von Tandoran - Verwundete Welt - Yoga/Fantasy-Roman: 1 (German Edition)

Die Prophezeiung von Tandoran - Verwundete Welt - Yoga/Fantasy-Roman: 1 (German Edition)

Titel: Die Prophezeiung von Tandoran - Verwundete Welt - Yoga/Fantasy-Roman: 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Bödeker
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Wir wollen unsere Werte und Überzeugungen immer wieder auf ihre Wahrheit hin überprüfen - eine Religion glaubst du oder glaubst du nicht.“
    Callum unterbrach die Erläuterungen von Meister Allando: „Nun ist es aber gut, Meister. Ihr verunsichert Jason noch völlig vor seiner morgigen Prüfung. Komm Jason, ich zeige dir die Schule.“
    Da öffnete sich die Tür des Vorraumes. Ein Mädchen mit Kopftuch platzte stürmisch herein. Sie hatte hübsche Sommersprossen.
    „Hi Callum. Ich hab dich schon überall gesucht. Warum hast du dich noch nicht bei mir gemeldet?“, stürmte sie auf seinen frischernannten Lehrer ein.
    Jason wunderte sich, wer diese Fremde sei. Ihr Gesicht war nett anzuschauen, aber die Haube über dem Haar wirkte irgendwie streng, lieblos. Und das bodenlange Kleid, andere hätten es Sack genannt, sah auch nicht gerade vorteilhaft aus.
    „Hallo Shaly. Ich finde es auch schön, dich wiederzusehen.“ Callum schaute seine Schülerin tadelnd an.
    „Ich mache keine Späße, Callum. Wir müssen meine Ausbildung beenden, so schnell wie möglich.“ Shalyna gestikulierte aufgebracht mit den Armen. „Ich habe schon zu Nickala gesagt, dass Garvaron ...“
    „Ich weiß, ich weiß, wir hatten das Thema gerade im Rat. Aber es tut mir leid Shaly, ich habe soeben noch einen Schüler bekommen.“ Er zeigte auf Jason. „Meine Zeit werde ich zwischen euch aufteilen müssen.“
    Shalyna schaute zu ihm herüber. Jason meinte, blanke Wut schoss aus den schwarzen Augen auf ihn zu.
    Sie wendete sich an Allando: „Großmeister. Bitte verdeutlicht Callum, wie er seine Schwerpunkte zu setzen hat.“ Nur mühsam beherrschte sie ihren Zorn gegenüber dem alten Ratsmeister. Sie zischte weitere Worte zwischen den Zähnen hervor: „Die Anforderungen meines Bruders dürften es an Dringlichkeit nicht fehlen lassen.“
    „Shalyna, beruhige dich. Natürlich wird deine Ausbildung zügig fortgesetzt.“ Allando hatte wieder seine leise Weisheitsstimme aufgesetzt. „Aber mit Jason haben wir eine neue Chance erhalten. Du hast ja durch Garvaron sicher von der Prophezeiung gehört - dieser Hoffnung sollten wir nachgehen. Und das liegt auch im Interesse von deinem Bruder.“
    Die Unterlippe von Shalyna begann zu zittern. Jason befürchtete, dass sie gleich anfangen würde zu weinen.
    „Nun komm schon Shaly, wir werden so oft es geht zusammen üben.“ Callum legte seinen Arm um ihre Schulter und führte sie hinüber zu Jason. „Begrüß erst mal unseren Gast - ihr seid nun quasi Klassenkameraden.“
    Einen Moment starrte Shalyna noch mit zorniger Miene zu ihm auf. Dann atmete sie lauthals aus, patschte ihre Hand aufs Herz und hielt sie Jason hin.
    Jason lächelte unsicher, fasste sich ebenfalls auf die linke Brust und schlug in die dargebotene Hand ein. Dann wurde es schwarz.
    ***
    Mandratan beugte sich mit schmerzverzerrtem Gesicht über den Holztisch in seinem schlicht eingerichteten Privatgemach. Ein schmales Bett, ein ovaler Nachtschrank, der Tisch und ein mannshohes Gemälde des Begnadeten Mansil - mehr fand sich nicht in seinem Zimmer. Den Armstumpf mit der Pyramide presste er in das Holz der Tischplatte. Die Magenschmerzen wurden von Tag zu Tag schlimmer.
    Der Morgen hatte schon schlecht begonnen. Die Fürstensöhnchen klagten ihm ihr Leid über die kärglichen Ernten, aufmuckende Bauern und hungernde Städter. Im nördlichen Taman schien die Lage besonders ernst zu sein. Fürst Gobir musste Truppen in die Stadt Betren entsenden, um den dortigen Aufstand niederzuschlagen. Einige Rebellen wollten die Getreidespeicher des Heeres übernehmen. Die öffentlichen Hinrichtungen schreckten das Volk nicht mehr ab. Lange konnte es so nicht weitergehen.
    Es war ihm erneut gelungen, die Fürsten zum Durchhalten zu motivieren. Die Aussicht auf baldigen Zugriff auf die wogenden Felder der Südlande und die Schätze in den Städten, die wunderschönen Frauen - damit hatte er vorerst die Hingabe der Fürstensöhnchen mit einem Blick auf die Früchte des Krieges gesichert. Mandratan hatte festgestellt, dass sie ihre Untergebenen auf diese Weise vehementer antrieben, als wenn er ihnen mit seinen Kräften drohte. Aber die Demonstrationen seiner Stärke mussten hin und wieder sein, ansonsten wuchsen ihre Machtansprüche ins Uferlose. Dass die letzten Nachrichten aus den Südlanden ebenfalls auf dortige Ernteausfälle hindeuteten, verschwieg er den Fürsten.
    Auch er selbst genoss das Schwelgen in den Zukunftsträumen: wie die oberste

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