Die Prophezeiung von Tandoran - Verwundete Welt - Yoga/Fantasy-Roman: 1 (German Edition)
unterstützen, wenn er anderen Verpflichtungen nachging. So könnte er auch Shalyna mehr Zeit widmen. Die Luftgebieterin hatte begeistert zugestimmt. Diese Beratungsrunde war ihre erste Vertretungsaufgabe, Callum wollte später dazustoßen.
„Fassen wir noch einmal unsere Erkenntnisse zusammen. Die Zahlen von eins bis vier deuten auf eine Reihenfolge hin. Wahrscheinlich handelt es sich um Aufgaben, die von Jason erfüllt werden müssen. Wir nehmen an, der Lohn der Prüfungen liegt im Gefäß des Lichts.“ Meister Allando blickte fragend in die Runde der Anwesenden.
Alle nickten zurück.
„Karte eins deutet auf eine Aufgabe in Zusammenhang mit den Ingadi hin. Was aber der Ring und die Spirale zu bedeuten haben, können wir noch nicht sagen.“
„Eventuell ein Symbol für Geschlossenheit, für eine runde Sache.“ Nickala umwickelte nachdenklich mit ihrer hüftlangen Haarmähne die Finger der rechten Hand. „Vielleicht muss hier etwas zur Vollendung gebracht werden ...“ Jason sah, dass sie heute weiche Schuhe mit einem bunten Blumenmuster trug.
„Das glaube ich nicht. Dann wäre es ein normaler Kreis. Hier haben wir eine Spirale. Nein ...“ Ratsmeisterin Tradan sprach so langsam und leise, dass sich alle unbeabsichtigt zu ihr hinüberbeugten. Als Tradan dies bemerkte, setzte sie lauter fort: „Ich meine, wir sollten uns auf die Ingadi konzentrieren. Was könnte das alte Volk mit einer Spirale und einem Ring zu tun haben? Lasst uns die Archive durchstöbern.“ Ermattet sank sie von diesem anstrengenden Wortschwall zurück in ihren Lehnstuhl und zog ihre Kinnfalte nach unten. Ihr Blick schaute fragend in die Runde.
Meister Allando zog missmutig die Augenbrauen zusammen. „Das bedeutet eine unabsehbare Verzögerung.“ Er schlug mit der Faust vor ihm auf den Tisch. „Wir haben keine Zeit. Intelligente Ideen sind gefragt.“ Er wanderte den Kreis der Ratsmeister entlang. Schweigen erfüllte den Raum.
Jason nahm sich die erste Tafel. Er befühlte das dünne, aber stahlharte Metall mit seinen Fingerkuppen. Die Platte roch nach Elektrizität, wie sie einem aus dem Inneren eines technischen Gerätes entgegenschwappt. Die Kanten wölbten sich unregelmäßig, die Platte lag schwer in der Hand. Alles an ihr wirkte uralt.
Ihm fiel etwas auf. Er wendete sich an Meister Allando: „Diese Spiralen erinnern mich an ein Spiel von der Erde. Ein kleines Taschenspiel mit einer durchsichtigen Scheibe.“ Er wippte die Platte zwischen seinen Händen leicht auf und ab. „Man muss dabei eine Kugel ein spiralförmiges Labyrinth entlang zum Mittelpunkt führen.“ Unsicher schaute er in die Runde.
Meister Faibanus schabte mit den Fingernägeln an seinem Kettenhemd. Er erwiderte: „Kein schlechter Gedanke. Wir Limarten pflegen in der Tat ein ähnliches Spiel. Es nennt sich Laudum. Allerdings bewegen wir die Spielfläche nicht mit den Händen, sondern steuern die Kugel mittels Limar ins Ziel. Dabei verändert sich ständig der Weg zum Ziel, das man innerhalb einer gewissen Zeit erreicht haben muss. Du brauchst Talent und Glück, um das zu schaffen. Shalyna ist die Meisterin bei diesem Spiel auf unserer Schule.“
„Das kann ich mir nicht vorstellen.“ Der alte Diestelbart schüttelte den Kopf. „Die Aufgabe einer Prophezeiung liegt nicht in einem Gesellschaftsspiel. Da muss mehr dahinter stecken.“ Seine Stimme klang angespannt. „Mir will jedoch auch nicht einfallen, was das sein könnte.“ Nachdenklich zupfte er an seinem Bart.
Wieder legte sich Ruhe über die versammelten Limarten. Da wurde mit einem Ruck die Tür aufgerissen. Callum stürmte in den Raum. Sein Atem ging stoßweise. Er verbeugte sich kurz und verkündete: „Die Flaschen mit dem Goldwasser. Sie sind zerstört. Wir haben nur noch zwei volle Behälter und den Rest von meiner Reiseflasche.“ Er holte tief Luft und fasste sich an die Brille. „Ein Verräter befindet sich in der Schule. Nur ein Limart konnte das Schloss vor dem Schrank brechen.“ Verzweifelt schaute er auf Meister Allando.
Dieser starrte entsetzt zu Jason. „Das dürfte knapp werden.“ Fragend wendete er sich an Callum: „Was schätzt du, wie lange reichen die Vorräte für Jason?“
Callums Atem beruhigte sich. Er stützte sich noch immer auf den Tisch. Abschätzend musterte er den Erdenmenschen. „Mir scheint, Jason kommt seine Verwandtschaft mit Ethan zugute. Wenn wir die Reserven streng rationieren, müsste er mit einer Flasche drei Wochen auskommen. Er darf sich nur
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