Die Prophezeiung von Tandoran - Verwundete Welt - Yoga/Fantasy-Roman: 1 (German Edition)
ist verdammt hart.“
Nach diesen Worten schlurfte er in Richtung seines Wohnraumes. Er deutete zur Tür der Werkstatt. „Das war es für heute. Dort kannst du hinausgehen. Um zwei Uhr sollst du zu den Räumen von Meister Allando kommen. Er hat den ganzen Nachmittag Zeit für deinen Unterricht.“
Jason blickte hinter dem gebeugt schlurfenden Zwerg her und verließ die Werkstatt. Jeder muss sein Päckchen tragen, schon richtig. Aber sein Beschützer schien ein besonders schweres erwischt zu haben.
***
Rhodon setzte sich an seinen Tisch und starrte auf die einsame Kerze auf der Mitte der Platte. Warum war er eben so weich geworden? Plapperte einfach drauf los. Wurde er alt? Er vermisste die Gespräche mit seinen Freunden in den Malandren. Der Junge gefiel ihm, er erinnerte ihn an seinen Sohn. Das musste es wohl sein.
Tiefe Traurigkeit schwappte bei diesen Gedanken über ihn hinweg und machte das Atmen zur Qual. Wie so oft in letzter Zeit. Es war alles so trostlos, Mavuk, seine verstorbene Schwester, die Getrenntheit von seinem Volk. Wieso musste sein Leben so schwierig verlaufen, wieso gab es so viel Unglück? Wohin führt sein Weg? Er zog ein Schreibbuch aus der Schublade des Tisches und begann, seine trüben Überlegungen zu Papier zu bringen. Im Schreiben fand er Klarheit und Frieden. Mehr wollte er nicht. Ach doch: Rache an dem Mörder seiner Schwester.
***
Nach einer kurzen Mittagsruhe begab sich Jason auf den Weg zu Meister Allandos Räumen. Bis 14 Uhr war noch Zeit, von daher ging er einige Umwege und erkundete das Schulgelände. Gerne hätte er einen Freund an seiner Seite gehabt.
„ Ach Ben, wenn du das erleben könntest “, dachte er bei sich und sah neidisch auf die schnatternden Schülergrüppchen, die auf ihrem Weg von einem Klassenzimmer zum anderen waren. Aber Meister Allando hatte betont, es wäre besser, wenn Jason den Kontakt mit anderen Schülern möglichst mied. Es könnte ja ein Verräter dazwischen sein. Oder jemand mit einer ansteckenden Krankheit.
Er kam an einer Mauer aus roten Backsteinen vorbei. In Kopfhöhe waren runde Löcher eingelassen, die den Blick auf eine dahinterliegende Wiese ermöglichten. Interessiert steckte Jason seinen Kopf hindurch und erblickte Callum und Shalyna inmitten des Übungsplatzes. Die Arena wurde rundherum von gewölbt verlaufenen Schutzwänden abgeschirmt. Ganz offensichtlich sollten ahnungslose Passanten geschützt werden, falls der Angriff eines Kampflimarten einmal danebenging. An den Ecken überragten mehrere ausladende Pappeln den Platz und sorgten für kühlenden Schatten. Einige Meter neben Callum übte Nickala mit einem ihm unbekannten Schüler. Zwischen diesen beiden flog ein Ball hin und her, ohne dass sie diesen mit ihren Händen berührten. Es handelte sich offenkundig um eine fortgeschrittene Limarübung.
Callum und Shalyna positionierten sich am Ufer eines kleinen Teiches einander gegenüber. Jasons Lehrer schien nicht ganz bei der Sache zu sein, immer wieder wandte sich sein Kopf zu Nickala herüber, die in ihrem bauchfreien Top auch andere Blicke magnetisch anzog.
Anders Shalyna. Die Tandorianerin, deren Berührung ihm so schmerzhaft zusetzte, erzeugte gerade ein Flimmern um ihre ausgestreckten Arme. Sie trug statt des sackartigen Kleides ein Kettenhemd und eine eng anliegende Hose. Unter dem Kopftuch hingen einige Haarsträhnen herab. Die goldbraunen Locken glitzerten in der Sonne. Jason fragte sich, warum sie ihre Haare nie offen trug. Manche Mädchen wollten wohl keine Reize zur Schau stellen.
Die beiden schienen schon eine Weile in der Hitze zu üben, Schweißperlen rannen Callum und seiner Schülerin über die Gesichter. Shalyna vergrößerte das Flimmern und entzündete zwei Strohballen neben sich. Die zickige Kopftuchträgerin hatte also eine Feuerbegabung. Das brennende Stroh schleuderte sie auf Callum. Der Angriff baute sich zu einer riesigen Feuerwand auf. Doch sein wasserbegabter Lehrer hatte bereits einen Schwall des kühlen Nasses aus dem Teich gezogen und brachte die Wasserbarriere gelassen zwischen sich und Shalynas Feuerangriff. Die Flammen schienen nun direkt aus den Händen der Tandorianerin zu schießen. Engagiert drehte und wendete Shalyna ihren Angriff, um eine Lücke in der Verteidigung zu finden. Das erinnerte Jason an seine Mutter. Auch sie hatte nie aufgeben und bei jedem Spiel verbissen um den Sieg gekämpft. Zischend wirbelten Dampfschwaden in den Himmel.
An den engen und mittlerweile klitschnassen Hosen
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