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Die Prophezeiung

Die Prophezeiung

Titel: Die Prophezeiung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mona Nebl
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Begleitung. „Sirimi hat dir nichts erzählt? Nun, dann nimm bitte einen Augenblick Platz, denn es wird eine gewisse Zeit brauchen, dir deine Rolle in der Geschichte deines Landes zu erklären.“
    Sie ließ sich anmutig auf den Moosteppich sinken und Zaramé tat es ihr gleich.
    „Gewährt mir vorher noch eine Bitte, Königin. Ich fürchte, meine Familie macht sich Sorgen, da ich bereits zu spät bin…“, begann sie zögernd, aber die Königin wischte ihre Rede mit einer Handbewegung hinweg.
    „Das ist zwar jetzt nicht wichtig, aber wenn du darauf Wert legst: Sie sollen informiert werden!“
    Nach einer weiteren Handbewegung erhob sich eine der umstehenden Elfen in die Luft und verschwand. Zaramé überlegte kurz, wie Moran wohl auf eine Nachricht durch eine Elfe reagieren mochte und hoffte, sie möge nicht zu sehr erschrecken. Da forderte bereits die Königin wieder ihre Aufmerksamkeit:
    „Hör gut zu, Kind, wir haben nicht viel Zeit ! Der König ist misstrauisch und der Prinz auf deiner Spur. Baldiges Handeln ist vonnöten. Deine Herkunft wird dir die Macht verleihen, den wahren König auf den Thron zu setzen. Die Dunkelheit wird schwinden und das Volk der Elfen wird wieder frei sein!“, fuhr sie etwas herrisch – wie Zaramé fand – fort. Zaramé erwartete weitere Worte, aber Yolofa sah sie überlegend an. „Hast du denn keine Fragen an mich, Zaramé? Willst du denn nicht wissen, wer du eigentlich bist?“
    Zaramé nickte langsam: „Doch, natürlich, meh r als alles andere. Warum habt Ihr mich gerade jetzt holen lassen und nie, wenn ich versucht habe Antworten zu bekommen? Was kann ich einfaches Mädchen denn gegen Nozaks Ungerechtigkeiten tun?“
    „Du bist kein einfaches Mädchen, das müsste dir doch längst bewusst sein. Du bist die Tochter Ziandras, einer der besten Kämpferinnen, die es je gab. Und Ziandra war die Tochter Riannas…, sagt dir das etwas?“, schloss die Elfenkönigin mit dramatisch gesenkter Stimme.
    Zaramé hob ruckartig den Kopf und starrte sie an. Goldene Augen mit Feuer darin trafen auf rotglühende. „Rianna – die Tochter König Sagobans war meine Großmutter?“
    Yolofa nickte bestätige nd und fuhr mit beschwörender Stimme fort: „Rianna, die Heilerin, misshandelt von ihrer Stiefmutter, auf der Flucht vor ihrem Stiefbruder Razak! Mit Trauer im schmerzenden Herzen über den Mord an ihrem Zwillingsbruder Erinas. Sie floh zuerst ins benachbarte Madredas und kam bei einfachen Leuten unter – wie du auch. Sie erlernte weiterhin, was es über Kräuter zu wissen gab und wurde eine bekannte Heilerin … hier, lies!“ Damit übergab die Elfenkönigin Zaramé einige eng beschriebene Seiten. Die Schrift kam ihr bekannt vor und als sie das Papier in Händen hielt, hatte sie das Gefühl, dass ihr dieses sehr vertraut ist. Die Maserung, die eigenartige Schrift und die Formulierungen alter Schriftstücke – dies hier war die Fortsetzung ihres Buches!
    … den befreundeten Nachbarn ihres Volkes, nach Madredas! Dort verbarg sie sich gut, bis Razaks die Suche nach ihr aufgab. Sie begann sich ihren Lebensunterhalt mit dem Einzigen zu verdienen, was sie konnte: Sie heilte! Bald schon kamen die Leute von nah und fern und baten sie um Hilfe und Linderung ihrer Beschwerden. Schwer war die Arbeit, wenig Schlaf und karge Nahrung der Dank. Aber Rianna klagte niemals. Sanftmütig wie sie war, war sie glücklich, helfen zu können, denn darüber konnte sie gelegentlich den Tod von Erinas vergessen.
    Eines Tages wurde sie zu einer alten Frau am Waldrand gerufen, von der es hieß, sie sei schwer erkrankt. Niemand wagte sich zu der Alten. Sie sei bös e und wahrscheinlich von einer ansteckenden Krankheit befallen. Rianna fühlte sich innerlich kalt wie Stein. Es war ihr einerlei, ob sie sich anstecken und sterben könnte, denn sie hatte alles, was sie einst geliebt hatte, mit Erinas verloren.
     
    Rianna klopfte an die verwitterte Tür. Während sie wartete, schlüpfte sie aus ihrem schmutzverkrusteten linken Schuh und rieb sich die schmerzende Sohle mit sanfter Hand. Der Weg nach einem langen Tag voll Arbeit war weit gewesen. Dann vernahm sie schlurfende Schritte und die Türe wurde langsam geöffnet. Schnell schlüpfte sie in den Schuh zurück. Das alte Holz der Türe knarrte und schabte über Erde, dann stand die Bewohnerin des Hauses vor der jungen Frau. Rianna zuckte zurück. Das Gesicht der Alten war von Narben entstellt. Die Augen, schmal und verkniffen, schienen zu glühen.
    „Haben sie

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