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Die Prophezeiung

Die Prophezeiung

Titel: Die Prophezeiung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mona Nebl
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ihnen mit tiefen Stimmen zujubelten. Dann gab es einen Aufruhr oben an der Höhle und alle sahen kampfbereit hinauf. Aber dort standen keine Feinde, sondern Rianna und Ronan, die von Magas gewarnt worden und geflohen waren. Dorthin, wo sie ihre Tochter vermuteten. Nach einer kurzen Umarmung und dem wohlwollenden Einverständnis der Eltern fuhr Seros mit der Zeremonie fort. Bald schon waren Iannis und Ziandra ein glücklich strahlendes Paar.
    In dieser Nacht träumte Ziandra, dass oben an dem Höhleneingang nicht ihre Eltern standen, sondern der junge Prinz Nozak, welcher das Lager ausspähte. Am nächsten Morgen teilte sie ihren Traum ihrem Mann und ihren Eltern mit. Diese taten den Traum keineswegs, wie von ihr befürchtet, als Unsinn ab, sondern wirkten ernsthaft besorgt. Ronan sagte schwermütig: „Es wäre auch zu schön gewesen, hätten wir Ruhe gehabt. Sie werden kommen und es ist durchaus möglich, dass wir hier bereits ausgespäht wurden.“
    I annis wirkte, als trüge er eine schwere Last auf den Schultern. Ziandra fragte ihn leise nach dem Grund. Im ersten Moment schien es, als wolle er nicht antworten. Dann sagte er jedoch ganz offen: „Ich bin der Heerführer Madredas, Ziandra! Und während sich der Feind auf den Kampf vorbereitet, bin ich hier, anstatt bei meiner Truppe das Gleiche zu tun und meine Aufgabe zu erfüllen. Ich will dich nicht hier lassen, aber dich mitzunehmen, hieße, dich in Gefahr bringen.“ Alle sahen ihn mitfühlend an. Jeder konnte seinen inneren Konflikt nachempfinden. Ronan schlug vor: „Du kannst sie mit uns gehen lassen, Iannis. Ob wir noch ein paar Wochen mehr oder weniger auf sie aufpassen …“, scherzte er halbherzig. Ziandra fuhr herum, bereit es auf einen Streit ankommen zu lassen. „Ich weiß, ihr alle meint es nur gut. Aber ich gehe mit meinem Mann nach Madredas. Ich kann ebenso kämpfen, vergesst nicht, wer den Pfeil statt der Prinzessin erhalten hat!“
    Rianna stieß einen besorgten Ausruf aus: „Da hat dein Kämpfer wohl vergessen uns mitzuteilen, dass unsere Tochter dabei verletzt wurde, Iannis!“
    Iannis schien hin und her gerissen, was zu tun war. Seros schüttelte den Kopf. „Das begeistert mich nicht, Iannis. Ihr beide seid die Hoffnung Erimalias und Madredas. Wenn ihr umkommt, wird das Schicksal neu geschrieben werden müssen!“
    „Was schreibt das Schicksal denn genau, Seros? Es muss doch auf so etwas vorbereitet sein, oder? Es kann doch nicht annehmen, dass diejenigen, die zwei Völker retten sollen, sich in einer Höhle verkriechen und auf einen günstigen Tag warten!“, redete sich Ziandra zunehmend in Fahrt. Iannis grinste, das war sein Mädchen. Allerdings war ihm dabei immer noch nicht ganz wohl. Seros schüttelte erbost den Kopf über den gut gezielten Spott, konnte sich aber den Argumenten der jungen Ehefrau nicht entziehen. Aber am Ende setzte sich Ziandra dann doch durch und die beiden packten ihre wenigen Sachen. Ronan und Rianna sollten bei den Magaren warten, bis diese in einen Kampf eingreifen würden. Sollte alles einen glücklichen Ausgang nehmen, würden sie sich bei der alten Azriel treffen.
    Ziandra und Iannis ritten bereits am nächsten Abend in die Stadt ein und wandten sich gleich zum Palast. Auf den Straßen war niemand zu sehen, die Fenster waren gut verhängt. „Als würde das den Feind draußen halten“, dachte Ziandra bedrückt.
    Die Wachen überall in der Stadt waren deutlich verstärkt worden. Leise ritten Iannis und Ziandra zum Stall von Iannis Truppe. Dort wurden sie von erleichtertem Lachen begrüßt. Magas schlug dem Hauptmann begeistert auf die Schulter und verneigte sich kurz vor Ziandra. Schnelle Schritte waren zu hören und Iannis Stellvertreter Travol kam herein.
    „Iannis, den Göttern sei Dank! Der König wünscht dich sofort zu sehen. Wir dachten schon kurz, dir sei etwas Besseres eingefallen, als hierher zurückzukommen.“, schmunzelte er mit einem Nicken in Ziandras Richtung. „Ist es mir auch, Travol! Darf ich euch meine Frau Ziandra vorstellen?“ Iannis grinste frech, als er die verdutzten Mienen seiner Männer sah. „Ihr habt nur Glück, dass sie so blutrünstig ist und gerne kämpft, sonst wäre ich möglicherweise nicht hier!“ Ziandra boxte ihn sanft in die Seite und die Männer, in der Annahme, dass ihr Kommandant nur scherzte, lachten und beglückwünschten die beiden. Nur Magas, der Ziandras Herkunft kannte, blickte etwas sorgenvoll in die Runde. Kurz darauf wurden sie vor den König und

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