Die Prophezeiung
länger Gefahr bedeuteten. Iannis warf sie auf ihr Pferd und sie ritten den, bereits vor ihnen galoppierenden Gefährten hinterher. Ziandra spürte auf einmal wieder den Schmerz in ihrer Schulter und ihr wurde bewusst, dass sie immer noch den Pfeil in ihrem Fleisch stecken hatte. Jeder Galoppsprung schmerzte und sie sackte im Sattel zusammen, um die Stöße abzumildern. Iannis sah besorgt zu ihr hinüber. Er wusste, dass sie es nicht mehr lange durchhalten konnte. Er stieß einen schrillen Pfiff aus und die Gruppe vor ihnen hielt an. Magas kam zurück und erkannte das Problem. Er erkannte auch in diesem Moment, wer sie war und fluchte laut. Iannis grinste bitter: „Ja, genau, das habe ich mir vorhin auch gedacht, mein Freund. Höre zu, Magas! Ziandra ist verletzt und kann das Tempo nicht mithalten. Wir werden ein Versteck suchen und nachkommen. Es kann ein bisschen dauern. Bringe du die Prinzessin zurück, es sollte nichts mehr dazwischenkommen. Die Magaren werden ein Auge auf Euch haben!“
Magas nickte: „Ja, Hau ptmann, macht Euch keine Sorgen. Ich bringe die Prinzessin wohlbehalten zu ihrem Vater. Achtet gut auf Euch!“
Er wollte sich wieder in Bewegung setzen, da hielt Ziandra ihn verzweifelt zurück. „Magas, bitte, sucht meine Eltern auf. Sagt meiner Mutter…, sagt ihr, er hat mich erkannt und weiß vermutlich, wo sie ist. Sie muss fliehen! Bitte, sagt es ihr gleich, wenn ihr ankommt.“
Magas sah seinen Hauptmann fragend an. Iannis hakte erschrocken nach: „Bist du dir da sicher, Ziandra? Es wäre gefährlich für deine Mutter ohne Grund zu fliehen! Razak hat dich doch noch nie gesehen, oder?“
Sie schüttelte erschöpft den Kopf. „Nein, aber er und der Alte haben es erraten. Sie meinten, ich sähe aus wie meine Mutter.“
Iannis sah sie forschend an, hatte aber keinen Grund an ihren Worten zu zweifeln. Er nickte Magas zu und da er glaubte , diesem eine Erklärung zu schulden, fügte er leise hinzu: „Ziandras Mutter ist Rianna, die verschwundene Prinzessin der Erimalier und sie verdient unsere Hilfe und unseren Schutz. Auch auf König Heras ausdrücklichen Wunsch!“
Ein merklicher Ruck durchfuhr den tapferen Kämpfer: „Dann wird es mir eine Ehre sein, Ziandra!“ Sie dankte ihm mit einem leisen Lächeln, welches durch ihre Schmerzen etwas verkrampft war. Iannis sah sie zärtlich an und fügte hinzu: „Und sage Ronan und Rianna, dass ihre Tochter der Prinzessin das Leben gerettet hat.“
Magas salutierte vor beiden, riss sein Pferd herum und sprengte zu seiner Gruppe zurück, die sich sofort wieder in Bewegung setzte.
Iannis drängte sein Pferd neben Ziandras und sagte leise: „Ich weiß ein sicheres Versteck, Ziandra! Nicht weit von hier. Dort werden wir den Pfeil herausholen und die Schmerzen werden bald leichter werden. Ein bisschen musst du allerdings noch durchhalten. Schaffst du das?“
Ziandra konnte es sich nicht vorstellen, aber hatte sie eine Wahl? Sie nickte entschieden.
Langsam setzten sich ihre Pferde wieder in einen verhaltenen Galopp, aber sie waren noch nicht weit gekommen, als wie aus dem Boden gewachsen eine Wand aus Kämpfern vor ihnen stand. Es waren keine Männer Razaks, sondern diese übergroßen Kämpfer aus dem Wald. An ihrer Spitze der Graubärtige diesmal auf einem riesigen weißen Pferd. Es herrschte Schweigen, dann setzten sich die Männer in Bewegung und Ziandra spürte zu ihrem Entsetzen, dass sie das Bewusstsein verlor.
Iannis sah sie fallen und konnte sie dennoch nicht mehr aufhalten. Bevor sie allerdings auf den Boden aufschlagen konnte, hob der Anführer der Riesen die Hand und bremste mit dieser Bewegung aus einer Entfernung von mindestens vier Metern ihren Fall, so dass sie langsam niedersank. Iannis hatte vom Zauberer Seros und seinen Magaren gehört, aber nicht alles geglaubt. Nun glaubte er es!
Als Ziandra erwachte, lag sie im Dunkel. Sie schien sich in einer Höhle zu befinden. Durch den Eingang sah sie in der Ferne Fackeln und den Sternenhimmel. Sie sollte sich aufsetzen, aber ein Stich durchzuckte sie und sie blickte an sich herab. Der Pfeil war weg und sie trug einen Verband. Leise Atemzüge neben ihr verrieten ihr, dass sie nicht allein war. Als sich ihre Augen an das Dunkel gewöhnt hatten, erkannte sie in dem Schatten neben sich Iannis. Beruhigt schloss sie wieder die Augen. Als sie das nächste Mal erwachte, war der Platz neben ihr leer und die helle Sonne schien in die Höhle herein, in welcher sich ihr Lager befand. Langsam stand
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