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Die Prophezeiungen von Celestine

Die Prophezeiungen von Celestine

Titel: Die Prophezeiungen von Celestine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Redfield
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genau.«
    »Es existiert allerdings eine Lösung des Konflik tes -
    eine neue Form der Energie?«
    »Das behauptet jedenfalls die letzte Erkenntnis.«
    Er nickte und ging mit bedächtigen Schritten hin-
    über in die Kirche.
    Eine Weile lehnte ich mich mit den Ellbogen auf den Knien nach vorn und gab mir Mühe, nicht auf die Übersetzung zu schauen. Irgend etwas in mir sträubte sich immer noch. Die Ereignisse der letzten beiden Tage hatten meinen Enthusiasmus beträchtlich gedämpft, und ich wollte meine Energie lieber darauf verwenden, darüber nachzudenken, wie ich auf dem schnellsten Weg wieder in die Vereinigten Staaten zurückkehren konnte. Dann sah ich, wie der junge Pater in der Anlage sich erhob und langsam zu einem anderen Fleck schritt, der ungefähr sechs Meter vom vorigen entfernt war. Er wandte sich wieder in meine Richtung und ließ sich dort nieder.
    Irgend etwas an ihm faszinierte mich, und ich fragte mich, was genau er dort wohl tun mochte. Schließlich dämmerte mir, daß es möglicherweise mit etwas zu tun hatte, was im Manuskript Erwähnung fand. Ich blickte auf die erste Seite vor mir und begann zu lesen.
    Das Manuskript beschrieb ein neues Verständnis von etwas, das bisher als mystisches Bewußtsein bekannt gewesen war. Während der letzten Jahrzehnte des zwanzigsten Jahrhunderts, so wurde behauptet, würde dieses Bewußtsein als etwas tatsächlich Erwerbbares begriffen werden, etwas, was in
    den esoterischen Praktiken der meisten Religionen übrigens schon durchaus vorhanden war. Für die Masse würde dieses Bewußtsein ein intellektuelles Konzept bleiben, über dessen Existenz man endlos reden und debattieren konnte. Doch für eine wachsende Anzahl von Menschen würde das Einsetzen des Bewußtseins zu einer nachvollziehbaren Erfahrung werden, da jene Individuen im Laufe ihres Lebens Gelegenheit hatten, einen kurzen Blick auf diesen Zustand zu werfen. Das Manuskript be hauptete, daß die Erfahrung dieses Zustandes der Schlüssel zur Beendigung des menschlichen Konflik tes auf der ganzen Welt darstellte, da die Energie plötzlich aus einer anderen Quelle fließen würde -einer Quelle, die wir mit der Zeit anzuzapfen lernen würden.
    Ich unterbrach meine Lektüre und blickte wieder auf den jungen Pater. Seine Augen waren jetzt weit geöffnet, und er schien mich direkt anzusehen. Ich nickte ihm zu, obwohl ich nicht einmal seine Gesichtszüge klar erkennen konnte. Zu meiner Überraschung nickte er zurück und lächelte schwach. Dann erhob er sich und schritt auf das Haus zu meiner Linken zu. Während ich beobachtete, wie er durch den Innenhof auf die Siedlung zuging, vermied er es sorgfältig, mir in die Augen zu schauen.
    Hinter mir hörte ich Schritte und sah, wie Sanchez die Kirche verließ. Er lächelte, während er auf mich zukam.
    »Das hat nicht sehr lange gedauert«, sagte er. »Soll ich dich noch ein wenig in der Mission herumführen?«
    »Gern«, sagte ich. »Erzählen Sie mir doch, was es mit diesen Plätzen auf sich hat.« Ich zeigte mit dem Finger auf den Fleck, wo der junge Pater sich kurz zuvor niedergelassen hatte.
    »Komm mit«, sagte er.
    Während wir über den Innenhof schlenderten,
    erzählte Sanchez, daß die Mission über vierhundert Jahre alt sei und von einem außergewöhnlichen spanischen Missionar gegründet worden war, der die Ansicht vertreten hatte, die Indianer seien besser durch die Kraft des Herzens als die des Schwertes zu überzeugen. Sein Ansatz hatte funktioniert, und dank seines Erfolges und der Abgeschiedenheit der Mission hatte man den Priester unbehelligt seinen Kurs verfolgen lassen.
    »Wir halten uns an seine Tradition, die Wahrheit im Inneren zu suchen«, sagte Sanchez.
    Die Sitzanlage war ebenfalls makellos gepflegt.
    Ungefähr einen halben Hektar dichten Waldes hatte man vom Unterholz befreit und durch Büsche und blühende Pflanzen ersetzt, die sich an den mit wei-chen Flußsteinen gepflasterten Gehwegen entlang-zogen. Wie schon im Innenhof hatte man die Pflanzen auch hier in ihrem artgerechten Abstand belassen, so daß ihre charakteristischen Formen deutlich her-vortraten.
    »Wo möchtest du sitzen?« fragte Sanchez.
    Ich sah mich nach den Möglichkeiten um. Vor uns befanden sich mehrere angelegte Plätze, von denen jeder in sich geschlossen wirkte. Bei allen handelte es sich um von wunderschönen Pflanzen, Felsen und verschiedenartigen größeren Bäumen eingeschlos sene Freiräume. Einer davon, der zu unserer Linken lag und an dem sich der junge

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