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Die Prophezeiungen von Celestine

Die Prophezeiungen von Celestine

Titel: Die Prophezeiungen von Celestine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Redfield
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erwiderte sein Lächeln, er kam zu mir und sprach mich in gebrochenem Englisch an.
    »Kann ich mit auf Ihrer Bank sitzen?« fragte er.
    »Nur zu«, antwortete ich.
    Er setzte sich und begann sorgfältig mit der Aufnahme seines Essens, wobei er jeden Bissen unzählige Male kaute und mich dabei gelegentlich anlächelte. Er war von untersetztem und drahtigem Wuchs, seine Haare waren kohlschwarz und seine Augen von einem hellen Braun.
    »Schmeckt Ihnen das Essen?« fragte er
    Ich hielt meinen Teller auf dem Schoß. Einige Happen Mais waren noch übrig.
    »O ja«, sagte ich und nahm einen Bissen. Wieder bemerkte ich, wie langsam und andächtig er kaute, und ich versuchte es ihm gleichzutun, dann fiel mir auf, daß alle Priester so gegessen hatten wie er.
    »Wird das Gemüse hier in der Mission angebaut?«
    fragte ich. Er zögerte, bevor er antwortete, und schluckte langsam.
    »Ja, das Essen ist sehr wichtig.«
    »Meditieren Sie mit den Pflanzen?«
    Er sah mich überrascht an. »Haben Sie das Manuskript gelesen?«
    »Ja, die ersten vier Erkenntnisse.«
    »Haben Sie jemals selbst Nahrung angebaut?«
    »O nein. Ich höre gerade zum ersten Mal von all diesen Dingen.«
    »Sind Sie in der Lage, Energiefelder zu sehen?«
    »Ja, manchmal schon.«
    Eine Weile saßen wir schweigend, während er langsam kleinere Bissen zu sich nahm.
    »Essen ist der erste Schritt zur Energiegewin nung«, sagte er.
    Ich nickte.
    »Doch um in der Lage zu sein, die Energie im Essen aufzunehmen, muß das Essen richtig geschätzt, äh...«
    Anscheinend suchte er nach dem treffenden Wort in der englischen Sprache. »... ausgekostet werden«, sagte er schließlich. »Der Geschmack ist das Wichtige, Sie müssen schmecken können. Deshalb beten wir vor dem Essen. Nicht nur aus Dank, sondern um den Vorgang des Essens selbst zu einer heiligen Angele genheit zu machen, damit die Energie des Essens von unserem Körper aufgenommen
    werden kann.«
    Er nahm mich genau in Augenschein, als wolle er feststellen, ob ich ihm folgen konnte.
    Ich nickte, ohne etwas zu sagen. Er sah nachdenklich drein.
    Was er mir zu sagen versuchte, so vermutete ich, war, daß die bewußte Nahrungsaufnahme als wahrer Sinn hinter dem Ritual religiöser Dankbarkeit stand und daß dadurch eine effektivere Aufnahme der in der Nahrung enthaltenen Energie erfolgte.
    »Doch die Essensaufnahme ist nur der erste
    Schritt«, sagte er. »Nachdem die persönliche Energie einmal erhöht worden ist, wird man sensibler für die Energie in allen anderen Dingen..., und dann lernt man diese Energie ohne Nahrung aufzunehmen.«
    Ich nickte bestätigend.
    »Jeder Gegenstand um uns herum«, fuhr er fort,
    »hat Energie in sich. Doch handelt es sich jedes Mal um eine andere Energie. Deshalb erhöhen bestimmte Orte den Energiehaushalt mehr als andere. Es hängt davon ab, auf welche Weise der eigene Zustand mit der bestehenden Energie zu verbinden ist.«
    »War es das, was Sie vorhin gemacht haben?«
    fragte ich. »Sie haben Ihren Energiehaushalt erhöht?«
    Er sah zufrieden drein. »Ja.«
    »Wie genau machen Sie das?«
    »Das wichtigste dabei ist Offenheit, der Wille, sich zu verbinden und einen wahren Sinn für das Schöne zu entwickeln, ganz wie bei der Sichtung der Energiefelder. Der nächste Schritt führt dahin, daß man tatsächlich das Gefühl hat, sich selber aufzuladen.«
    »Ich weiß nicht, ob ich Ihnen folgen kann.«
    Ob meiner Beschränktheit legte er die Stirn in Falten. »Wollen Sie noch einmal an den Meditationsort zurückgehen? Dort könnte ich Ihnen zeigen, was ich meine.«
    »Sicher«, sagte ich. »Warum nicht?«
    Ich folgte ihm durch den Innenhof zu den Sitz-plätzen. Als wir dort ankamen, blieb er kurz stehen und sah sich um, als suche er die Gegend nach etwas ganz Bestimmtem ab.
    »Da drüben«, sagte er schließlich und zeigte auf einen Fleck, nahe dem dichtbewachsenen Wald-stück.
    Wir folgten dem Pfad, der sich durch die Bäume und Büsche zog. Er wählte eine Stelle vor einem der riesigen Bäume, der aus einem Felsen hervorwuchs, so daß der riesige Stamm wirkte, als habe er sich auf dem Stein niedergelassen. Die Wurzeln des Baumes schlängelten und wanden sich durch die Felsen, bevor sie endlich den Waldboden erreichten. Blühendes Buschwerk stand in einem Halbkreis vor dem Baum, und ich bemerkte einen schwachen Duft, der von den gelben Blüten ausging. Der dichte Wald bildete eine grüne Wand im Hintergrund.
    Der Priester wies mich an, auf einer winzigen Lichtung zwischen den Büschen

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