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Die Prophezeiungen von Celestine

Die Prophezeiungen von Celestine

Titel: Die Prophezeiungen von Celestine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Redfield
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abfallenden Berg, erfüllt von einer tiefen inneren Ruhe und dem seltenen Gefühl der Vollkommenheit. Dann wurde mir mit einem Schlag bewußt, daß die Sonne im Westen bereits dabei war unterzugehen. Außerdem bemerkte ich im Nordwesten, in ungefähr einer Meile Entfernung, etwas, das aussah wie eine An-siedlung.
    Ich meinte die Formen von Hausdächern zu erkennen.
    Die Straße auf dem westlichen Bergrücken schien sich direkt dorthin zu schlängeln.
    Ich erhob mich und begann mit dem Abstieg. Laut lachte ich auf. Immer noch fühlte ich mich mit der Landschaft verbunden und hatte den Eindruck, auf meinem eigenen Körper spazierenzugehen, mehr noch, ich kam mir vor, als ob ich Teile meines eigenen Körpers erkunden würde. Dieses Gefühl versetzte mich in zusätzliche Hochstimmung.
    Ich bahnte mir den Weg über die Felsvorsprünge und durch die Bäume. Die Nachmittagssonne warf bereits lange Schatten auf den Waldboden. Auf halbem Weg nach unten kam ich durch ein Gebiet mit besonders dichtem Baumwuchs, und als ich dort eintrat, veränderte sich etwas in meinem Körper; ich fühlte mich jetzt beinahe vollkommen schwerelos, und es fiel mir noch leichter, die Bewegungen meines Körpers zu koordinieren. Ich blieb stehen und sah mir die Bäume und das Unterholz genau an. Um jede Pflanze flackerten kleine weiße Lichter, und sie schienen allesamt von einem rosafarbenen Schimmer umgeben.
    Ich setzte meinen Weg fort, bis ich an einen blaßblau schimmernden Strom gelangte, der meine innere Ruhe noch verstärkte und mich sogar ein wenig benommen machte. Schließlich durchquerte ich die Talsohle und kletterte auf den nächsten Kamm, bis ich an der Straße angekommen war. Auf dem Schotterbelag ging ich in aller Ruhe neben der Straße entlang nach Norden.
    Vor mir verschwand hinter einer Biegung ein Mann in Priesterkutte. Sein Anblick versetzte mich in freudige Erregung. Vollkommen furchtlos verfiel ich in einen Dauerlauf, mit dem Ziel, ihn anzusprechen.
    Ich wußte, daß mir das Richtige einfallen würde, wenn ich ihn einmal erreicht hatte. Ich befand mich vollkommen im Hier und Jetzt. Zu meiner
    Überraschung war der Mann verschwunden, als ich die Biegung erreicht hatte. Zu meiner Rechten bog eine weitere Straße ins Tal ab, doch auch dort war niemand zu sehen. Ich rannte ein Stück auf der Hauptstraße entlang - wieder sah ich niemanden. Ich überlegte, ob ich zurückgehen und doch die Straße ins Tal nehmen sollte. Allerdings wußte ich, daß die Stadt vor mir lag, und so setzte ich meinen Weg fort.
    Trotzdem mußte ich noch einige Male an die andere Straße denken.
    Etwa hundert Meter vor mir, direkt hinter einer weiteren Kurve, hörte ich das laute Dröhnen von Motoren, und durch die Bäume sah ich, wie eine Reihe von Militärfahrzeugen mit hoher Geschwindigkeit näher kamen. Einen Augenblick dachte ich daran, einfach stehenzubleiben und ihnen entgegen-zusehen, doch dann fiel mir der Terror der Schießerei auf dem Bergkamm wieder ein.
    Ich hatte gerade noch Zeit, mich neben der Straße in den Dreck zu werfen und dort ruhig liegenzu-bleiben. Zehn Jeeps rasten an mir vorbei. Die Stelle, an der ich lag, war vollkommen ungeschützt, so daß ich nur beten konnte, niemand möge in meine
    Richtung schauen. Im Abstand von fünf Metern fuhren die Wagen an mir vorbei. Ich roch ihre Abgase und konnte die Gesichter der einzelnen Soldaten erkennen.
    Zum Glück bemerkte mich niemand, und als sie alle vorbei waren, kroch ich hinter einen großen Baum.
    Meine Hände zitterten, und mein Empfinden von Frieden und mit meiner Umgebung eins zu sein, war nun vollkommen zerstört. Statt dessen machte sich die altbekannte Angst wieder in meinem Magen breit.
    Nach einer Weile traute ich mich schließlich wieder auf die Straße. Der Klang weiterer Fahrzeuge ließ mich jedoch bald wieder den Hang hinunterhasten, und kurz darauf fuhren zwei Jeeps mit hoher
    Geschwindigkeit vorbei. Mir war grauenhaft übel.
    Von da an hielt ich mich von der Straße fern und bewegte mich vorsichtig in die Richtung, aus der ich gekommen war. Ich gelangte an die Straße, die ich vorher gesehen hatte, und horchte auf mögliche Geräusche oder herannahende Fahrzeuge, dann entschloß ich mich, den Weg durch den angrenzenden Wald zu nehmen und ihn dann durch das Tal fortzusetzen. Mein Körper fühlte sich wieder schwer an.
    Was, so fragte ich mich, hatte ich nur getan? Weshalb war ich auf der Straße herumgelaufen? Ich mußte den Verstand verloren haben; durch den Schock der

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