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Die Prophezeiungen von Celestine

Die Prophezeiungen von Celestine

Titel: Die Prophezeiungen von Celestine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Redfield
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Pater zuletzt auf gehalten hatte, war von besonders vielen Felsen umgeben.
    »Wie wäre es hier?«
    Er nickte, und wir ließen uns nieder. Mehrere Minuten atmete Sanchez tief ein und aus, dann sah er mich an.
    »Erzähl mir noch mehr von deinem Erlebnis auf dem Berggipfel«, sagte er.
    Ich merkte, wie ich mich innerlich dagegen
    sträubte. »Ich weiß nicht, was ich noch darüber sagen soll. Es war nicht von Dauer.«
    Der Priester sah mich mit strengem Blick an. »Nur weil etwas endet, wenn du Angst bekommst, ist es doch nicht unwichtig, oder? Vielleicht gelingt es dir, an die Erfahrung anzuschließen.«
    »Vielleicht«, sagte ich. »Aber es ist nicht ganz einfach, kosmische Gefühle zu empfinden, wenn ein paar Leute währenddessen versuchen, einen umzu-bringen.«
    Er lachte und sah mich mitfühlend an.
    »Sind Sie hier in der Mission mit dem Studium des Manuskriptes befaßt?« fragte ich.
    »Ja«, sagte er. »Wir bringen anderen bei, wie sie in den Genuß der Erfahrung gelangen können, die du auf dem Berg hattest. Du hättest doch sicher nichts dagegen, wieder ein wenig von dieser Energie zu spüren, oder?«
    Die Stimme eines Priesters aus dem Innenhof
    unterbrach uns. Er rief nach Sanchez. Der entschuldigte sich, begab sich in den Innenhof und sprach mit dem Priester, der ihn gerufen hatte. Ich lehnte mich zurück und betrachtete die Pflanzen und die Felsen, dabei spielte ich mit meiner Augeneinstellung. Um den Busch, der mir am nächsten stand, erkannte ich mit Mühe einen Lichtkreis, doch bei den Felsen verlief das gleiche Bemühen ergebnislos. Ich konnte keine Veränderung erkennen.
    Dann bemerkte ich, daß Sanchez wieder auf dem Weg zu mir war.
    »Ich muß dich eine Weile verlassen«, sagte er. »Ich muß zu einem Treffen in die Stadt und kann vielleicht ein paar Informationen über den Verbleib
    deiner Freunde beschaffen oder zumindest herausfinden, wie gefährlich eine Reise für dich wäre.«
    »Gut«, sagte ich. »Werden Sie bis zum Abend
    zurück sein?«
    »Ich schätze nicht«, erwiderte er. »Es wird wohl eher morgen früh werden.«
    Ich muß verunsichert gewirkt haben, denn er trat näher und legte seine Hand auf meine Schulter.
    »Sorge dich nicht. Hie r bist du sicher. Fühl dich ganz wie zu Hause, schau dich um. Du kannst mit jedem der Priester reden, doch sei dir bewußt, daß einige empfänglicher sind als andere - je nachdem, wie weit sie in ihrer eigenen Entwicklung fortgeschritten sind.«
    Ich nickte.
    Er lächelte und ging hinter die Kirche, wo er in einen alten Wagen stieg, den ich bis dahin noch nicht bemerkt hatte. Nach mehreren Versuchen gelang es ihm, den Wagen zu starten, und er fuhr hin ter der Kirche entlang auf die Straße, die zurück auf den Bergkamm führte.
    Ich blieb mehrere Stunden an meinem Platz sitzen, zufrieden damit, meine Gedanken ordnen zu dürfen, und fragte mich, wie es Marjorie gehen mochte und ob Wil entkommen war. Mehrere Male drang das Bild des ermordeten Mannes in mein Bewußtsein, doch ich verdrängte die Erinnerung und versuchte meine Nerven zu behalten.
    Gegen Mittag bemerkte ich, wie mehrere Priester begannen, in der Mitte des Innenhofes Schüsseln mit Lebensmitteln auf einen Tisch zu stellen. Als sie fertig waren, traten ungefähr ein Dutzend weiterer Priester dazu, von denen jeder seinen eigenen Teller füllte und ungezwungen auf einer der umstehenden Bänke Platz nahm. Die meisten lächelten einander zu, doch hörte ich niemanden sprechen. Einer von ihnen zeigte zuerst auf mich und dann auf das Essen auf dem Tisch.
    Ich nickte, begab mich in den Innenhof und füllte mir einen Teller mit Bohnen und Mais. Jeder der anwesenden Priester schien sich meiner Gegenwart zwar bewußt, doch wechselte keiner ein Wort mit mir.
    Ich machte mehrere Bemerkungen über das Essen, doch wurden diese nur durch freundliches Lächeln und ebensolche Gesten erwidert. Als ich es mit direktem Augenkontakt versuchte, senkten die Priester ihre Blicke. So setzte ich mich allein auf eine der Bänke und begann zu essen. Das Gemüse und die Bohnen waren ungesalzen, jedoch mit Krautern gewürzt. Als die Mittagszeit vorüber war, stapelten die Priester ihre Teller auf dem Tisch, und ein anderer Pater trat aus der Kirche und begann hastig damit, sich einen Teller mit Essen herzurichten. Als er fertig war, sah er sich nach einem Sitzplatz um, und unsere Blicke trafen sich. Er lächelte, und ich erkannte ihn als den Priester, der mir früher am Tag von seinem Platz aus zugenickt hatte. Ich

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