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Die Prophezeiungen von Celestine

Die Prophezeiungen von Celestine

Titel: Die Prophezeiungen von Celestine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Redfield
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lassen, anstatt eine Auseinandersetzung mit seiner Kirche zu riskieren. Jetzt verstärkt er seine Be-mühungen. Unglücklicherweise sieht es fast so aus, als könne er diesmal Erfolg haben.«
    »Was meinen Sie damit?«
    »Abgesehen von einigen Priestern des Nördlichen Konzils und einigen wenigen anderen, wie Julia und Wil, besitzt kaum noch jemand eine Kopie des Manuskriptes.«
    »Was ist mit den Wissenschaftlern in Viciente?«
    fragte ich.
    Beide Männer schwiegen einen Augenblick, dann sagte Pater Carl: »Wil hat mir erzählt, daß die Regie -
    rung die Herberge geschlossen hat. Alle Wissenschaftler wurden inhaftiert und ihre Forschungs-ergebnisse konfisziert.«
    »Und die wissenschaftliche Gemeinde läßt sich das gefallen?« fragte ich.
    »Was hat sie schon für eine Wahl?« erwiderte Sanchez. »Zu allem Überfluß wurde ihre Arbeit von einem Großteil der Wissenschaftler ohnehin nicht akzeptiert. Anscheinend versucht die Regierung jetzt nachzuweisen, daß es sich bei den Leuten um Ge-setzesbrecher handelt.«
    »Ich kann nicht glauben, daß die Regierung damit durchkommt.«
    »Offenbar ist es schon geschehen«, sagte Pater Carl.
    »Ich habe ein paar Telefonanrufe gemacht, und jeder, mit dem ich sprach, berichtete das gleiche. Es gelin gt der Regierung, in aller Ruhe immer härter
    durchzugreifen.«
    »Was werden Ihrer Meinung nach die nächsten
    Schritte sein?« fragte ich sie beide.
    Pater Carl zuckte mit der Schulter, und Pater Sanchez sagte: »Ich weiß es nicht. Vielleicht wird es davon abhängen, was Wil findet.«
    »Wieso?« fragte ich.
    »Es scheint, als sei er kurz davor, den fehlenden Teil des Manuskriptes zu finden. Sollte ihm das gelingen, dann können wir vielleicht das Interesse der Weltöffentlichkeit so weit auf uns lenken, daß irgend jemand interveniert.«
    »Wohin wollte Wil?« fragte ich Pater Carl.
    »Er wußte es noch nicht genau, doch sagte er, daß seine Intuition ihn weiter nach Norden, in die Nähe von Guatemala, ziehe.«
    »Seine Intuition?«
    »Ja, das werden Sie verstehen, sobald Sie sich über Ihre eigene Identität im klaren sind und zur Siebten Erkenntnis gelangen.«
    Mir fiel wieder auf, wie gelassen die beiden waren.
    »Wie können Sie im Angesicht dieser Entwicklungen so seelenruhig bleiben?« fragte ich. »Was, wenn die Armee hier auftaucht und uns alle verhaftet?«
    Geduldig sahen sie mich an, dann ergriff Pater Sanchez das Wort. »Du darfst Ruhe nicht mit Gleichgültigkeit verwechseln. Unsere friedliche Haltung ist ein Zeichen für unsere Verbindung mit der Energie.
    Wir bleiben mit ihr verbunden, weil dies, egal unter welchen Umständen, unsere beste Alternative ist. Das verstehst du doch, oder?«
    »Ja«, sagte ich, »natürlich. Ich schätze, ich habe selbst Schwierigkeiten, in Verbindung mit der Energie zu bleiben.«
    Die beiden Männer lächelten.
    »Das wird einfacher werden, sobald Ihnen klar ist, wer Sie sind«, sagte Pater Carl.
    Pater Sanchez erhob sich und verließ uns, um sich um den Abwasch zu kümmern.
    Ich sah Pater Carl an. »Schießen Sie los«, sagte ich.
    »Wo fange ich an, wenn ich wissen will, wer ich bin?«
    »Pater Sanchez sagte mir, daß Sie das Kontroll-Drama Ihrer Eltern bereits verstanden haben.«
    »Stimmt. Bei beiden handelte es sich um Ver-
    nehmungsbeamte, was zur Ausbildung meiner Unnahbarkeit führte.«
    »So weit, so gut. Jetzt müssen Sie versuchen, hinter die Kulissen des Wettstreites um Energie, der in Ihrer Familie stattfand, zu gelangen, und nach dem wirklichen Grund für Ihre Anwesenheit in Ihrer Familie suchen.«
    Ich blickte ihn verständnislos an.
    »Um auf die eigene spirituelle Identität zu stoßen, ist es notwendig, das eigene Leben wie ein lange Geschichte zu betrachten und eine höhere Bedeutung darin zu finden. Fangen Sie an, indem Sie sich fragen, weshalb Sie ausgerechnet in Ihre Familie geboren wurden. Was könnte der Grund dafür gewesen sein?«
    »Ich weiß es nicht«, sagte ich.
    »Ihr Vater war ein Vernehmungsbeamter. Was
    sonst noch?«
    »Sie meinen, wofür er stand?«
    »Ja.«
    Ich dachte einen Augenblick lang nach. »Mein Vater war überzeugt davon, daß man das Leben in vollen Zügen genießen und, bei aller Integrität, das Beste daraus machen müsse.«
    »Ist ihm das gelungen?«
    »In gewisser Weise schon, doch jedesmal, wenn er gerade dabei war, das Leben besonders zu genießen, schien er auf eine Pechsträhne zu stoßen.«
    Die Augen Pater Carls verengten sich, während er nachdachte. »Er meinte, der Sinn des

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