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Die Prophezeiungen von Celestine

Die Prophezeiungen von Celestine

Titel: Die Prophezeiungen von Celestine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Redfield
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Lebens bestehe darin, Spaß und Freude zu haben, doch schaffte er es nie ganz, diesem Vorsatz gerecht zu werden?«
    »Ja.«
    »Haben Sie schon einmal darüber nachgedacht, warum das so war?«
    »Eigentlich nicht. Ich dachte immer, er habe Pech.«
    »Vielleicht hatte er nur keine Möglichkeit gefun den, sich durchzusetzen?«
    »Vielleicht nicht.«
    »Wie steht's mit Ihrer Mutter?«
    »Sie lebt nicht mehr.«
    »Können Sie sagen, was ihr Lebensinhalt war?«
    »Ihr Leben bestand im wesentlichen aus der Mit-gliedschaft in der Kirche. Sie stand für die Grundsätze der christlichen Kirche.«
    »Wie genau sah das aus?«
    »Sie glaubte daran, der Gemeinde zu dienen und den Geboten Gottes zu folgen.«
    »Ist sie den Geboten gefolgt?«
    »Aufs Wort, jedenfalls soweit die Kirche es zuließ.«
    »Hat sie Ihren Vater ebenfalls davon überzeugen können?«
    Ich lachte. »Nicht wirklich. Meine Mutter wollte, daß er jede Woche zum Gottesdienst ging und sich im Programm der Gemeinde engagierte. Doch wie ich schon sagte, er war ein freier Geist.«
    »Worin bestand also Ihre Position innerhalb dieser Konstellation?«
    Ich sah ihn an. »Darüber habe ich noch nie nachgedacht.«
    »Wollten sich nicht beide mit Ihnen verbünden?
    Lag der Grund für die Verhöre nicht darin, daß jeder überprüfen wollte, ob Sie auf der Seite des einen oder des anderen standen? Wollten nicht beide, daß Sie ihren jeweiligen Standpunkt für den besten hielten?«
    »Ja, da haben Sie recht.«
    »Wie reagierten Sie darauf?«
    »Ich versuchte, mich um einen festen Standpunkt zu drücken, so glaube ich zumindest.«
    »Beide prüften, ob Sie ihren Ansprüchen genügten, und da Sie sich außerstande sahen, es beiden recht zu machen, kam es zur Entwicklung Ihrer Unnahbarkeit.«
    »Das klingt ganz plausibel«, sagte ich.
    »Was wurde aus Ihrer Mutter?« fragte er.
    »Sie bekam die Parkinsonsche Krankheit und starb nach langem Leiden.«
    »Ist sie ihrem Glauben treu geblieben?«
    »Absolut«, sagte ich. »Die ganze Zeit.«
    »Und was für eine Bedeutung hatte das für Sie?«
    »Wie?«
    »Sie suchen nach der Bedeutung, die ihr Leben für Sie einnahm, den Grund dafür, weshalb Sie als ihr Sohn geboren wurden, was Sie von ihr lernen konnten. Jeder Mensch, ob er sich dessen bewußt ist oder nicht, beweist mit seinem eigenen Leben, was er selbst für ein würdiges Lebensmodell hält. Sie müssen versuchen herauszufinden, was Sie von ihr gelernt haben, und gleichzeitig überlegen, was an ihrem Leben verbesserungsbedürftig war. Was Sie persönlich am Leben Ihrer Mutter verändert hätten, ist Teil dessen, woran Sie selbst arbeiten.«
    »Weshalb nur ein Teil?«
    »Weil die Verbesserung des Lebens Ihres Vaters der andere Teil ist.«
    Ich war immer noch verwirrt.
    Er legte seine Hand auf meine Schulter. »Es ist nicht so, daß wir bloß physisch Kreationen unserer Eltern sind; wir sind zugleich auch geistige Schöpfungen.
    Sie wurden als Sohn dieser beiden Menschen geboren, und deren Lebensgeschichten haben einen
    unbestreitbaren Einfluß darauf, was aus Ihnen wird.
    Um Ihr wahres Selbst zu entdecken, müssen Sie sich darüber klarwerden, daß dieses ursprünglich in einer Position zwischen den Wahrheiten Ihrer Eltern begonnen hat. Der Grund für Ihre Geburt in nerhalb dieses Familienzusammenhanges besteht in der Entwicklung einer höheren Sicht darauf, was Ihre Eltern repräsentierten. Ihr Weg besteht in der Entdeckung einer Wahrheit, die in der Synthese des Glaubens dieser beiden Menschen liegt.«
    Ich nickte.
    »Wie würden Sie also in Worte fassen, was Ihre Eltern Ihnen beigebracht haben?«
    »Ich bin mir nicht sicher«, sagte ich.
    »Was denken Sie darüber?«
    »Mein Vater war der Ansicht, der Sinn seines Lebens bestehe in der Maximierung seiner Lebensfreude, seiner Freude daran, wer er war, und das hat er bis zum Ende nicht aufgegeben. Meine Mutter glaubte eher daran, sich opfern und ihre Zeit dem Dienst am Nächsten widmen zu müssen, dabei hat sie sich oft bis zur Selbstaufgabe zurückgenommen. Das war es ihrer Ansicht nach, was die Heilige Schrift von ihr verlangte.«
    »Welchen Standpunkt wählten Sie für sich, den Ihrer Mutter oder den Ihres Vaters?«
    »Weder noch. Ich meine, ganz so einfach ist das Leben nicht.«
    Er lachte. »Sie werden schon wieder unkonkret.«
    »Ich glaube, ich weiß es einfach nicht.«
    »Und wenn Sie die Wahl zwischen beiden Mög-
    lichkeiten hätten?«
    Ich zögerte und versuchte einen klaren und ehr-lichen Gedanken zu fassen, dann

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